Die englische Küche kann mehr als Fish & Chips
Viele Europäer rümpfen beim Gedanken an die englische Küche die Nase. Dabei können englische Gerichte so köstlich sein!
Das bekannteste Gericht, das jeder gleich mit England in Verbindung bringt, ist Fish and Chips - frittierter Fisch in Panade mit dicken Pommes frites. Dazu gibt es gerne Erbsen und Malzessig.
Aber die englische Küche hat deutlich mehr zu bieten als dieses Fast Food Gericht: Die Engländer schwören auf ihre Klassiker: Kein Sonntag ohne Sunday Roast und kein Nachmittag ohne Tee mit Gebäck!
Moderne englische Küche
Heutzutage wird die englische Küche stark durch die Einflüsse von Migranten aus Indien und anderen Ländern des Commonwealth bestimmt. Vor allem in den großen Städten wie London, Manchester oder Liverpool gibt es unzählige Restaurants von Migranten aus aller Welt. Eines der klassischen englisch-indischen Gerichten ist Chicken Tikka Masala.
Einen Aufschwung erlebte das Ansehen der englischen Küche mit Starköchen wie Jamie Oliver, Nigella Lawson oder Hugh Fearnley-Whittingstall. Langsam gerät das "Fish and Chips-Image" wieder in Vergessenheit und eine neue Generation von Hobbyköchen adaptiert englische Gerichte auf neue Art und Weise.
Das darf beim englischen Sunday Roast nicht fehlen
Sonntags gibt es in England "Sunday Roast", den klassischen Sonntagsbraten. Manche nennen ihn auch "Sunday Dinner" oder "Roast Dinner". Traditionell wurde dieses Gericht nach dem Kirchgang am Sonntag gegessen, da man es wunderbar vorher in den Ofen schieben konnte.
Für den Sonntagsbraten nehmen die Engländer gerne Roastbeef, Lamm- oder Schweinebraten. Wenn etwas vom Sonntagsbraten übrig bleibt, kann man ihn am nächsten Tag zu Shepherd's Pie oder zu einem leckeren Sandwich weiter verarbeiten. Als Beilage gibt’s zum Roast geröstete Kartoffeln und Gemüse.
Ebenfalls nicht fehlen darf der Yorkshire-Pudding. Auch wenn der Name anderes vermuten lässt, handelt es sich hierbei nicht um einen Pudding, sondern um ein herzhaftes Gebäck aus Weizenmehl, das mit Soße gefüllt wird.
Englische Desserts
Der absolute Klassiker unter den englischen Desserts sind Trifles. Das Schichtdessert wird traditionell in einer großen Schüssel serviert und besteht aus mindestens drei verschiedenen Komponenten: Obst, einer Creme und Biskuitkuchen. Den Biskuit beträufelt man mit Whisky, Sherry oder Likör. Als alkoholfreie Variante verwenden die Engländer auch Fruchtsäfte.
Ein ganz ähnliches Dessert ist Eton Mess. Im Gegensatz zum Trifle wird Eton Mess nicht geschichtet, sondern grob durchmischt.
Crumbles sind ebenfalls eine beliebte Nachspeise, schnell gemacht und richtig einfach. Sie bestehen aus einer Schicht Obst - zum Beispiel Äpfeln, Rhabarber oder Erdbeeren - und Streuseln. Besonders beliebt: Apple Crumble. Wer mag, serviert zum Crumble Vanillesoße oder eine Kugel Eis.
Süße & herzhafte Pies
Pies gehören zu England wie die Queen und der Big Ben. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Varianten. Das typische Merkmal von Pies ist, dass ihre Füllung ganz oder halb mit Teig umhüllt ist. Man unterscheidet zwischen "Closed Pies" (geschlossenen Pies), "Double Crust Pies" (Pies mit einer Teigschicht oben und unten) und "Single Crust Pies", die gerne auch "tart" genannt werden. Im Gegensatz zu amerikanischen Pies sind englische Pies meist geschlossen. Auch die Größe der Pies kann sehr unterschiedlich sein. Einige sind so groß wie ein ganzer Kuchen, andere so klein wie ein Muffin. Es gibt süße Varianten mit Obst und herzhafte mit Fleisch und Gemüse.
Herzhafte Pies sind typisch Britisch. Unter der Teigdecke eines Pies können sich die unterschiedlichsten Gerichte verbergen. Besonders bekannt ist Shepherd's Pie - gelegentlich auch Cottage Pie genannt - der aus Hackfleisch und Kartoffelbrei besteht. Außerdem gibt es weitere herzhafte Pies wie Steak Pie oder Meat Pie - gewürfeltes Fleisch in einer dunklen Soße, das von einer Blätterteig- oder Mürbeteigschicht bedeckt ist. Sehr beliebt sind auch kleine Pies, die wie Pasteten gefüllt sind oder Cornish Pastry, eine halbkreisförmige Pie Variante, die früher gern von Bergleuten gegessen wurde, da sie besonders gut zu transportieren war und lange warm blieb.
Süße Pies essen die Engländer gerne als Dessert oder zur Tea Time. Besonders bekannt ist Banoffee Pie, ein Kuchen aus Bananen, Sahne und Karamell auf einem Mürbeteig- oder Keksbröselboden. Die Briten lieben auch ihre Apple Pies (Apfelkuchen), die traditionell mit einem Gittermuster bedeckt werden. Zur Weihnachtszeit dürfen Mince-Pies nicht fehlen: Das sind kleine Mini Pies aus Mürbeteig, die mit getrockneten Früchten und Nüssen gefüllt sind. Viele süße Pie Klassiker, wie Pumpkin Pie oder Key Lime Pie, stammen aber nicht aus der englischen, sondern aus der amerikanischen Küche.
Very british: die Tea Time
Die Tea Time ist eine kleine Zwischenmahlzeit, die in England und Großbritannien sehr beliebt ist.
Die klassische Zeit für den "Afternoon Tea" ist nachmittags um vier. Dann lassen die meisten Engländer alles stehen und liegen und machen eine kleine Teepause. Man setzt sich gemütlich bei süßem Gebäck zusammen und trinkt Tee. Neben dem "Afternoon Tea" gibt es in England auch den "High Tea" am späten Nachmittag oder frühen Abend. Im Unterschied zum "Afternoon Tea" isst man dann aber herzhafte Snacks, die das Abendessen ersetzen. Früher war der "Afternoon Tea" typisch für die wohlhabenden Kreise, der "High Tea" war dagegen eher bei der Arbeiterklasse verbreitet.
Klassisches Gebäck zum "Afternoon Tea" sind Scones, Shortbread oder Pies. Meist reicht man sie auf einer kleiner Etagere. Scones essen die Briten gerne mit Clotted Cream, Lemon Curd oder anderen Fruchtaufstrichen. Neben den Klassikern werden aber auch gern Cupcakes oder andere Rührkuchen gegessen. Wer den Tee etwas später als "High Tea" trinkt, genießt gerne ein herzhaftes Sandwich dazu. Besonders beliebt ist das klassische Gurkensandwich, aber auch Cracker, Pasteten oder kalte Scheiben vom Sonntagsbraten.
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