Weizenkleie – ballaststoffreiches Getreideprodukt
Weizenkleie wird als Zutat in Müslis, Suppen und anderen Gerichten immer beliebter. Nicht verwunderlich, denn die natürlichen Bestandteile des Weizens stecken voller Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Doch wie schmeckt Weizenkleie? Was kann man mit ihr zubereiten?
Was ist Weizenkleie?
Weizenkleie ist ein Nebenprodukt, das beim Mahlen von Weizen (Triticum aestivum) entsteht. Es handelt sich dabei um sämtliche Rückstände, die beim Absieben des Mehls zurückbleiben. Dazu gehören die Keimlinge, Aleuronschichten und die Schalen. Weizenkleie wurde früher als Abfallprodukt behandelt und kam lediglich als Viehfutter zum Einsatz. Mittlerweile ist jedoch bekannt, dass viele wertvolle Inhaltsstoffe des Weizenkorns in Kleie stecken. Deshalb wird sie heute gerne in eine ballaststoffreiche Vollwertkost integriert. Der Geschmack von Weizenkleie ist getreidig mit leicht nussigen und etwas bitteren Noten.
Gut zu wissen
Weizenkleie fällt bei der Herstellung von sehr feinen, weißen Mehlen an. Bei Vollkornmehlen wird hingegen das gesamte Korn gemahlen – deshalb bleibt hier keine Kleie zurück.
Geschichte und Herkunft von Weizenkleie
Weizen gehört zu den ältesten vom Menschen kultivierten Getreidearten. Schon vor mehreren Tausend Jahren wurde Nacktweizen angebaut. Der heute verwendete Saatweizen entstand als Kreuzung aus mehreren unterschiedlichen Arten zu Beginn der Eisenzeit vor etwa 3.000 Jahren.
Deutschland zählt zu den Ländern, in denen ausreichend Weizen für die Eigenversorgung angebaut wird. Im Jahr 2014 wurden auf mehr als 3 Millionen Hektar Fläche fast 28 Millionen Tonnen Weizen geerntet. Wird dieser anschließend gemahlen und nicht als Viehfutter genutzt, entsteht dabei auch Weizenkleie, die du später im Supermarkt kaufen kannst.
Gut zu wissen
Du kannst Weizenkleie pur kaufen oder auch als Zutat in vielen verarbeiteten Produkten. So gibt es zahlreiche Fertigmischungen für Müslis oder Backwaren, für deren Herstellung Weizenkleie verwendet wird.
Herstellung von Weizenkleie
Da Weizenkleie ein Nebenprodukt des Vermahlens von Weizen ist, gibt es keinen separaten Herstellungsprozess. Nach der Ernte wird der Weizen zunächst ausgiebig gereinigt. Das erfolgt in zwei Schritten in der Getreidemühle. Bei der sogenannten Schwarzreinigung werden in mehreren Schritten grobe Verunreinigungen, Steine, Unkrautsamen und Spelzen entfernt. Bei der anschließenden Weißreinigung wird das Korn an sich gereinigt, um Staub und Mikroorganismen zu entfernen. Hierfür kommen spezielle Scheuer- und Bürstenmaschinen zum Einsatz.
Danach wird das Korn gemahlen und gesiebt. Was zurückbleibt, ist Weizenkleie. Aus welchen Bestandteilen sich diese genau zusammensetzt, hängt von der verwendeten Mahltechnik ab.
Gut zu wissen
Auch beim Mahlen anderer Getreidearten bleibt Kleie zurück. So gibt es auch Hafer-, Gerste- oder Roggenkleie, die als Weizenkleie-Alternativen ebenfalls essbar sind.
Nährwerte von Weizenkleie
Die konkrete Zusammensetzung der Inhaltsstoffe variiert bei Weizenkleie teilweise stark, da Schalen, Keimlinge und Aleuronschichten in unterschiedlichen Mengen enthalten sind. Durchschnittlich stecken in Weizenkleie rund 246 Kalorien, knapp 5 g Fett, 17 g Kohlenhydrate, 15 g Eiweiß und ca. 45 g Ballaststoffe. Diese werden für eine gesunde Verdauung benötigt.
Gut zu wissen
Aufgrund des hohen Ballaststoffgehalts soll Weizenkleie die Verdauung fördern. Damit das gelingt, ist gleichzeitig eine hohe Flüssigkeitsaufnahme erforderlich. Pro Esslöffel Kleie wird ein Glas Wasser empfohlen.
Weizenkleie steckt voller Vitamine und Mineralstoffe. Besonders hervorzuheben sind Kaliumund Magnesium. Auch Eisenist in Weizenkleie enthalten. Dies gilt auch für Calcium. Ebenfalls erwähnenswert sind die B-Vitamine B3 Niacin und Vitamin B6.
Nährwerte pro 100 g Weizenkleie
Nährstoffe | Nährwerte |
Kalorien | 246 kcal |
Fett | 4,7 g |
Eiweiß | 14,9 g |
Ballaststoffe | 45,4 g |
Kohlenhydrate | 17,3 g |
Kalium | 1.350 mg |
Magnesium | 490 mg |
Eisen | 16 mg |
Calcium | 65 mg |
Vitamin B3 Niacin | 18 mg |
Vitamin B6 Pyridoxin | 730 µg |
Zubereitung von Weizenkleie
Weizenkleie wird selten pur verzehrt, sondern zumeist mit anderen Zutaten vermischt. Wer es nur auf die verdauungsfördernde Wirkung abgesehen hat, rührt einen Esslöffel Kleie in ein Glas Wasser und trinkt dieses. Wesentlich geschmackvoller ist dagegen die Zubereitung von Weizenkleie in Smoothies oder Shakes. Auch als Zugabe im Müsli oder als sattmachende Einlage in Suppen schmeckt das Getreide gut. Andere Rezeptideen mit Weizenkleie sind:
- Pancakes
- Brötchen
- Muffins
- Kuchen
- Brot
- Granola
- Desserts
Eine weitere beliebte Möglichkeit, mit Weizenkleie zu kochen, bieten Bratlinge und Frikadellen. Hier können die Getreidebestandteile in die Bratling- bzw. Frikadellenmasse gegeben werden und ersetzen das Brot bzw. Brötchen.
Gut zu wissen
Weizenkleie und Weizenschrot sind nicht dasselbe. Während Weizenkleie nur die nicht vermahlenen Bestandteile des Weizens enthält, handelt es sich bei Weizenschrot um das grob zerkleinerte ganze Korn.
Haltbarkeit und Lagerung von Weizenkleie
Kühl, trocken und dunkel gelagert ist Weizenkleie mehrere Monate bzw. bis zu einem Jahr haltbar. Achte darauf, eine geöffnete Packung gut zu verschließen oder diese in ein verschließbares Gefäß umzufüllen. Bei Produkten, die mit Weizenkleie hergestellt wurden, orientierst du dich am Haltbarkeitsdatum des Herstellers sowie an der Optik des Produkts. Oft sind verarbeitete Lebensmittel deutlich über das Mindesthaltbarkeitsdatum gut verzehrbar. Schmeckt oder riecht die Weizenkleie ranzig, ist sie nicht mehr genießbar und sollte entsorgt werden.