Einkorn – von der Steinzeit in die moderne Küche
Einkorn wurde bereits von den Jäger:innen und Sammler:innen vor Tausenden Jahren im großen Stil verzehrt. Inzwischen ist das Urgetreide aber auch in der modernen Küche wieder angesagt und wird vor allem wegen seiner Backeigenschaften geschätzt. Doch was macht man mit Einkorn sonst noch? Und welche Nährstoffe zeichnen das Steinzeitgetreide aus?
Was ist Einkorn?
Einkorn gehört wie Emmer und Kamut zu den Urgetreiden und war bereits in der Steinzeit ein beliebtes Nahrungsmittel. Botanisch gehört die Getreideart zur Familie der Süßgräser, zu denen auch moderner Weizen zählt. In den letzten Jahren ist sie vor allem zum Backen nährstoffreicher Brote populär geworden, sie eignet sich aber auch zum Kochen.
Die Körner von Einkorn haben eine goldgelbe Farbe – aufgrund ihres hohen Anteils an Beta-Carotin – und zeichnen sich durch ihren leicht nussigen, würzigen Geschmack aus. Einkorn steckt voller wertvoller Mineralstoffe und macht dank der enthaltenen Ballaststoffe besonders lange satt. Im Handel findest du neben ganzen Körnern auch viele weitere Produkte wie Brot, Kekse, Backmischungen, Grieß oder auch geschliffenes Einkorn als Reisersatz.
Anbau von Einkorn
In Deutschland und vielen anderen Ländern wird Einkorn wieder öfter angebaut, denn die Getreidesorte stellt keine großen Ansprüche an Boden und Klima. Sie eignet sich besonders für den Bio-Anbau, da die Körner von einem festen Spelz umgeben sind. Diese Hülle schützt das Korn im Inneren vor Schädlingen und Krankheiten.
Nach der Ernte wird der Spelz mithilfe einer Röllmühle vorsichtig entfernt. Zurück bleiben die zarten Körner, die sowohl im Ganzen verkauft als auch zu Mehl, Flocken und anderen Produkten weiterverarbeitet werden.
Welche Produkte aus Einkorn gibt es?
Du kannst das Steinzeitgetreide nicht nur als ganzes Korn kaufen, sondern auch in vielen anderen Formen. Zu den bekanntesten Einkorn-Produkten gehören:
- Einkornmehl (auch als Vollkornmehl)
- Einkornflocken
- Einkorngrieß
- Einkornschrot
- geschliffenes Einkorn als Reisersatz
- Einkornbrot
- Einkorn-Pasta
- Backmischungen
Nährstoffe: Wie gesund ist Einkorn?
Im Vergleich mit Getreidesorten wie Dinkel oder Weizen ist Einkorn besonders eiweißreich und enthält viele Aminosäuren. Diese sind an der Hormonbildung sowie dem Zell- und Knochenaufbau beteiligt. Sein hoherBallaststoffgehalt sorgt für ein längeres Sättigungsgefühl. Daneben ist Einkorn reich an Eisen und Magnesium sowie Zink.
Ihre gelbe Farbe verdanken die Körner den enthaltenen Carotinoiden. Beta-Carotin wird im Körper zu Vitamin A umgewandelt und schützt als Antioxidans vor schädlichen Umwelteinflüssen.
Wer Gluten nicht verträgt, sollte auf Einkorn verzichten. Das Getreide enthält – ebenso wie die Getreidesorten Emmer und Kamut – relativ viel Klebereiweiß. Eine gute Alternative zu Getreide bietet beispielsweise Quinoa.
Nährwerte pro 100 g Einkorn (ganzes Korn)
Nährstoffe | Nährwerte pro 100 g |
Kalorien | 320 kcal |
Kohlenhydrate | 62 g |
Eiweiß | 16 g |
Fett | 2,6 g |
Ballaststoffe | 7,8 g |
Carotinoide | 2,2 mg |
Lagerung und Haltbarkeit von Einkorn
Wie die meisten Getreidesorten ist auch Einkorn sehr lange haltbar. Achte darauf, dass du es luftdicht verpackst und an einem kühlen, trockenen und lichtgeschützten Ort aufbewahrst. Dort halten sich Einkorn und diverse Produkte wie Mehl problemlos für mindestens ein Jahr.
Einkorn: Verwendung in der Küche
Besonders in Biobäckereien ist Einkorn beliebt. Das Getreide verfügt über hervorragende Backeigenschaften. Aus Einkornmehl kannst du zum Beispiel leckere Brote, Kuchen oder Muffins backen. Da das Mehl einen recht weichen Teig ergibt, solltest du entsprechende Formen verwenden, damit er im Backofen nicht auseinanderläuft.
Einkornschrot und -flocken bereichern jedes Müsli oder Porridge. Der nussige Geschmack des gelben Korns passt besonders gut zu frischem Obst oder Trockenfrüchten. Du kannst Einkornflocken auch zum Binden von Saucen oder Suppen verwenden oder köstliche Bratlinge herstellen. Sie schmecken in vegetarischen Burgern oder zu Kartoffelbrei, Salat oder anderen Beilagen.
Im Handel findest du auch immer öfter Pasta aus Einkorn. Sie macht länger satt als Weizennudeln und schmeckt zu den unterschiedlichsten Saucen. Ganze Körner eignen sich in Gemüsepfannen oder als Beilage zu herzhaften Gerichten.
Gut zu wissen
Die Körner taugen übrigens nicht nur zum Kochen und Backen, sondern auch zum Bierbrauen.
Herkunft und Geschichte von Einkorn
Als Getreide spielt Einkorn bereits seit der Steinzeit eine wichtige Rolle. Vor fast 10.000 Jahren wurde es unter anderem im Gebiet zwischen Euphrat und Tigris kultiviert. Forschungen haben außerdem ergeben, dass bereits Ötzi, der Mann aus dem Eis, Einkorn verspeist haben soll.
Auch im alten Rom wurde es angebaut. Dinkel und andere Getreidesorten verdrängten es allerdings ab dem Mittelalter immer mehr. Inzwischen wird es aber wieder vermehrt kultiviert, da es sich besonders für den ökologischen Anbau sehr gut eignet.