Ballaststoffe kommen in pflanzlichen Lebensmitteln vor und gehören zur Gruppe der Kohlenhydrate. Sie stecken in Pflanzenfasern, der Körper scheidet sie – ohne sie vorher zu verdauen – einfach aus. Daher stammt auch die Bezeichnung Ballaststoffe. Früher dachte man, dass sie dem Körper nichts bringen. Sie enthalten schließlich kaum Kalorien und können nicht verdaut werden. Ernährungswissenschaftler haben jedoch herausgefunden, dass Ballaststoffe alles andere als wertlos für den Körper sind. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Verdauung.
In pflanzlichen Lebensmitteln kommen zwei verschiedene Arten von Ballaststoffen vor: wasserlösliche und wasserunlösliche. Zu den wasserlöslichen Ballaststoffen zählen unter anderem Pektine, Carrageen und AgarAgar. Sie stecken vor allem in Obst und Gemüse wie in Erdbeeren, Zitrusfrüchten oder Apfelmark, aber auch in Getreide wie Weizen, Dinkel oder Gerste sowie in Hülsenfrüchten. Wasserunlösliche Ballaststoffe befinden sich hauptsächlich in Vollkorngetreide und Vollkornprodukten. Dazu gehören Lignin, Cellulose und Hemizellulose, die unter anderem in Vollkornreis, Weizenkleie stecken.
Sie liefern kaum Kalorien, keine Nährstoffe und werden unverdaut ausgeschieden: Warum brauchen wir Ballaststoffe trotzdem? Tatsächlich erfüllen sie im menschlichen Körper einige wichtige Funktionen. Zum einen binden einige von ihnen (zum Beispiel Haferkorn-Ballaststoffe oder Weizenkleie) im Dickdarm Wasser, quellen auf und tragen zur Erhöhung des Stuhlvolumens bei. Ballaststoffe aus Weizenkleie etwa tragen somit zur Beschleunigung der Darmpassage bei. Eine ballaststoffreiche Ernährung kann so zu einer normalen Darmfunktion beitragen.
Daneben sind Ballaststoffe die optimale Nahrung für Bakterien, die in der Darmflora beheimatet sind. Rund 100 Billionen Bakterien besiedeln den Darm. Diese bauen einen Teil der Ballaststoffe im Dickdarm zu sogenannten kurzkettigen Fettsäuren ab, die eine zusätzliche Energiequelle für den Körper darstellen. Deshalb liefern Ballaststoffe ein wenig Energie: pro 1 g Ballaststoffe 2 kcal (8 kJ).
Verschiedene Studien haben zudem gezeigt, dass Ballaststoffe zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut beitragen können. Das gilt für sogenannte Beta-Glucane aus Hafer, Haferkleie oder Gerste. Diese Ballaststoffe können außerdem bewirken, dass der Blutzuckerspiegel nach der Mahlzeit weniger stark ansteigt. Das ist nicht nur wichtig für Diabetiker, sondern ist auch praktisch für alle anderen. So bleiben wir länger satt und kämpfen seltener gegen Heißhunger.
Obst:
Gut zu wissen: Trockenfrüchte haben einen sehr hohen Ballaststoffgehalt.
Auch Kartoffeln und Süßkartoffeln sind gute Ballaststofflieferanten.
Hülsenfrüchte & Nüsse/Samen:
Einfache Alltagstipps für eine ballaststoffreiche Ernährung:
Übersicht ballaststoffreiche Austauschprodukte:
ballaststoffarm | ballaststoffreiche Alternative |
---|---|
Weißmehlbrötchen | Vollkornbrötchen |
Weißbrot | Vollkornbrot |
Nudeln | Vollkornnudeln |
Kekse | Vollkornkekse |
Kuchen mit Weißmehl | Kuchen mit mindestens 50 % Vollkornmehl |
Ballaststoffe beeinflussen die Verdauung. Wer von einem Tag auf den anderen vermehrt Ballaststoffe aufnimmt, kann manchmal Blähungen bekommen. Das passiert in der Regel nicht, wenn du deine Ernährung langsam umstellst und darauf achtest ausreichend Wasser zu trinken, damit Ballaststoffe genügend Flüssigkeit zum Aufquellen haben. Wer empfindlich auf große Mengen Ballaststoffe reagiert, sollte die Portionen entsprechend anpassen.
Gut zu wissen: Koche lieber ballaststoffreiche Rezepte statt einfach überall Weizenkleie oder Leinsamen hinzuzufügen. Das kann die Mineralstoffversorgung stören, weil Ballaststoffe manche Mineralstoffe binden können. Auch Ballaststoff-Präparate sind in der Regel nicht notwendig.
Mittagessen:
Snack:
Abendbrot: