Sauerkirschen: feinsaure Früchte für die süße Küche
Zugegeben: so zuckersüß und leuchtend rot wie ihre Verwandte, die Süßkirsche, ist die Sauerkirsche nicht. Dafür kommt sie in der Küche groß raus: Sauerkirschen sind wie gemacht, um daraus fruchtige Säfte und Gelees, Kirschkompott und natürlich köstliche Kirschkuchen herzustellen. Aber woher kommt die Sauerkirsche überhaupt? Gibt es verschiedene Sorten? Und wie gesund sind Sauerkirschen?
Themen auf dieser Seite
- Was sind Sauerkirschen?
- Gut zu wissen
- Vorkommen und Geschichte von Sauerkirschen
- Gut zu wissen
- Welche Sorten Sauerkirschen gibt es?
- Anbau und Ernte von Sauerkirschen
- Gut zu wissen
- Nährstoffe: Wie gesund sind Sauerkirschen?
- Gut zu wissen
- Lagerung und Haltbarkeit von Sauerkirschen
- Wie kann man Sauerkirschen zubereiten?
- Köstliche Rezepte mit Sauerkirschen
Was sind Sauerkirschen?
Die Sauerkirsche (Prunus cerasus) ist eine Pflanze aus der Familie der Rosengewächse. Sowohl die Pflanzen selbst als auch ihre Früchte werden als Sauerkirschen bezeichnet. Sauerkirschen werden seit Jahrhunderten als Obstbäume kultiviert und sind in ganz Europa verbreitet.
Sauerkirschen zählen zu den Steinfrüchten, ähnlich wie Aprikosen oder Pflaumen. Die Kirschen sind bis zu 2 cm im Durchmesser und je nach Sorte rund oder etwas länglich. Sie haben eine glänzende Schale, die bei den Weichseln dunkelrot, bei Amarellen eher hellrot ist. Trotz ihres Namens sind Sauerkirschen nicht wirklich sauer. Die saftigen Früchte schmecken süß-sauer und leicht herb. Du kannst sie sowohl zum Backen und Kochen verwenden als auch frisch und pur genießen.
Frische Sauerkirschen bekommst du nur im Sommer während der Erntezeit von Juni bis August. Die Früchte sind nicht lange lagerfähig – du solltest also zugreifen, wenn du sie im Supermarkt siehst. Außerhalb der Saison bekommst du Sauerkirschen im Glas oder tiefgefroren. Diese Kirschen sind bereits entsteint und lassen sich daher besonders leicht verarbeiten. Auch getrocknete Kirschen kannst du kaufen – sie erinnern ein bisschen an getrocknete Cranberries und eignen sich für Müsli und Gebäck.
Gut zu wissen
Die Blüten der Sauerkirschbäume enthalten sehr viel und sehr süßen Nektar. Daher sind Sauerkirschen bei Imkern und ihren Bienen als Trachtpflanze beliebt.
Vorkommen und Geschichte von Sauerkirschen
Die Sauerkirsche wächst als Kulturpflanze und als Wildpflanze in ganz Europa. Vermutlich hat sie sich aus Kreuzungen verschiedener Wildkirschen-Arten entwickelt, unter anderem der Vogel-Kirsche und der Steppen-Kirsche. Sauerkirschen sind seit vielen Jahrhunderten als Lebensmittel bekannt. Im Altertum schrieb man den säuerlichen Früchten sogar eine gesundheitsfördernde Wirkung zu.
Da die Sauerkirsche überaus robust ist und auch in Höhenlagen und in kühlerem Klima gedeiht, ist sie heute auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet. Sauerkirschen werden sowohl in großen Anbaubetrieben als auch in privaten Gärten kultiviert. Kommerzielle Anbauflächen gibt es in Deutschland vor allem in den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen.
Gut zu wissen
In der Natur findet man häufig wilde Sauerkirschbäume und -sträucher. Diese sind allerdings keine „echten“ Wildpflanzen, sondern verwilderte Kultur-Kirschen, die von Menschen verbreitet wurden.
Welche Sorten Sauerkirschen gibt es?
Es gibt viele verschiedene Sauerkirschen-Züchtungen. Grundsätzlich kann man Sauerkirschen aber in drei verschiedene Sorten einteilen:
- Zu den Weichseln zählen fast alle Sauerkirschen, die du frisch oder tiefgekühlt im Supermarkt kaufen kannst. Sie sind dunkelrot und haben festes Fruchtfleisch mit stark färbendem Saft.
- Amarellen oder Glas-Kirschen sind die Grundlage für die berühmten Amarena-Kirschen. Die Früchte sind hellrot, wirken leicht glasig und sind deutlich weicher als Weichsel-Früchte. Amarellen haben hellen, nicht färbenden Saft und werden meist süß eingelegt.
- Schattenmorellen werden auch als Strauch-Sauerkirschen bezeichnet. Die dunkelroten, sauren Kirschen wachsen an Sträuchern und kleinen Bäumen und werden eingelegt oder zu Saft oder Marmelade verarbeitet.
Anbau und Ernte von Sauerkirschen
Im kommerziellen Anbau werden Sauerkirschen auf großen, sonnenreichen Flächen kultiviert. Meist werden die Bäume so beschnitten, dass sie relativ klein bleiben und nur 4–5 Hauptäste ausbilden. So lassen sich die reifen Kirschen besser ernten.
Nach der Kirschblüte im April bis Mai reifen die Sauerkirschen heran. Frühe Sorten kann man ab Juni ernten, andere sind erst im Juli reif. Wichtig ist, dass die Kirschen vollreif geerntet werden, denn anders als Äpfel oder Tomaten reifen Kirschen nicht nach. In großen Betrieben läuft die Kirschernte maschinell ab. Dabei wird der Stamm der Kirschbäume kurz heftig gerüttelt, sodass die reifen Kirschen auf eine Plane herabfallen. Von dieser Plane werden die Früchte maschinell abgesammelt und von Blättern und Schmutz befreit, bevor sie zur Verarbeitung weitertransportiert werden.
Gut zu wissen
Wenn du Sauerkirschen roh essen oder frisch verarbeiten möchtest, kaufst du am besten Früchte, die noch einen Stiel haben. Mit Stiel bleiben die Kirschen länger frisch.
Nährstoffe: Wie gesund sind Sauerkirschen?
Der Name lässt es schon vermuten: Sauerkirschen enthalten deutlich weniger Fruchtzucker als Süßkirschen. Daher sind die Früchte im Vergleich zu anderen Steinfrüchten auch relativ kalorienarm. Insgesamt bestehen Sauerkirschen zu etwa 85 % aus Wasser und zu 10 % aus Kohlenhydraten. Diesen Makronährstoff benötigt der Körper als Energielieferanten.
Neben Kohlenhydraten liefern Sauerkirschen aber auch eine Reihe von Vitaminen. Besonders hoch ist ihr Gehalt an Vitamin C. Auch Vitamin A ist in Sauerkirschen enthalten. Nicht zuletzt nimmst du mit den säuerlichen Früchten Folsäure und Vitamin B2 auf.
Nährwerte pro 100g Sauerkirschen (frisch)
Kalorien | 51 kcal |
Eiweiß | 0,8 g |
Fett | 0,4 g |
Kohlenhydrate | 10,1 g |
Ballaststoffe | 11 g |
Vitamin C | 12 mg |
Vitamin A | 40 μg |
Vitamin B9 Folsäure | 75 μg |
Vitamin B2 | 60 μg |
Gut zu wissen
Sauerkirschen sind eine der wenigen natürlichen Quellen für Melatonin. Das Hormon steuert den Schlaf-Wachrhythmus und wird häufig bei Schlafstörungen verschrieben.
Lagerung und Haltbarkeit von Sauerkirschen
Frische Sauerkirschen sind nicht lange haltbar – die empfindlichen Früchte bekommen schon nach wenigen Tagen Flecken oder weiche Stellen. Lagere die Früchte am besten mit Stiel im Gemüsefach deines Kühlschranks: So kannst du sie 2–3 Tage aufbewahren.
Wenn du frische Sauerkirschen nicht sofort essen oder verarbeiten möchtest, kannst du die Früchte auch einfrieren. Dazu entfernst du am besten zuerst die Kerne und gibst die Kirschen anschließend in Gefrierbehälter oder Gefrierbeutel. Gefrorene Kirschen halten sich 8–10 Monate im Tiefkühler.
Kirschsaft istbis zu einem Jahr haltbar, wenn du ihn dunkel und kühl in luftdicht verschlossenen Flaschen lagerst. Einmal geöffnet, sollest du die Flasche in den Kühlschrank stellen und innerhalb von 5–7 Tagen verbrauchen. Kirschmarmelade und Kirsch-Gelee halten sich in verschlossenen Gläsern 1–2 Jahre und sollten nach dem Öffnen ebenfalls gekühlt verwahrt werden.
Wie kann man Sauerkirschen zubereiten?
Sauerkirschen zählen nicht umsonst zu den beliebtesten Früchten in Deutschland: Sie sind enorm vielseitig und können als Saft, Kompott, als Gelee oder frisch verarbeitet werden. Beliebte Gerichte mit Sauerkirschen sind zum Beispiel:
- Sahnetorten wie Schwarzwälder Kirschtorte
- Kirschkuchen, Hefegebäck und Plundergebäck mit Kirschen
- Kirschsaft für Schorlen und Cocktails
- Kirschmarmelade und Kirsch-Gelee
- „Heiße Kirschen“ – aufgekochte und leicht angedickte Kirschen im eigenen Saft als Beilage zu Milchnudeln, Milchreis, Waffeln oder Vanilleeis
- Smoothiesmit Sauerkirschen
- Früchtequark und Früchtejoghurt mit Kirschen
- Kirschwein, Kirschlikör oder Rumtopf mit Kirschen
- Chutneys und Soßen mit Kirschen
Getrocknete Sauerkirschen kannst du ins Müsli geben, zum Backen oder für herzhafte Soßen verwenden, etwa zu Rindfleisch oder Wildgerichten. Auch Porridge mit getrockneten Kirschen schmeckt toll.