Ursprünglich kommt der Apfel aus Zentral- und Westasien. Er war bereits 10.000 v. Chr. im heutigen Kasachstan bekannt. Damals waren Äpfel noch nicht kultiviert und schmeckten hölzern, kernig und sauer wie Holzäpfel. In der Antike gelangte der Apfel über alte Handelsrouten nach Süd- und Osteuropa, wo er von den Griechen und Römern zu einer süßeren Frucht kultiviert wurde. Mit den Feldzügen der Römer im ersten Jahrhundert v. Chr. kam der Apfel schließlich auch zu uns nach Deutschland.
Auf Latein heißt der Apfel "Malus", was übersetzt "das Böse" bedeutet, da der Apfel in der Bibel für die Vertreibung aus dem Paradies steht.
Äpfel wachsen an sommergrünen Bäumen und Sträuchern. Auf Apfelplantagen findet man oft kleine Bäume, da man sie leichter ernten kann. Im heimischen Garten sind Apfelbäume dagegen oft 8-15 Meter hoch. Der Apfel gehört zur Gattung der Kernobstgewächse aus der Familie der Rosengewächse. Im Mai blühen Apfelbäume mit kleinen weißen oder rosafarbenen Blüten. Dabei werden meist nur fünf Prozent der Blüten eines Baumes bestäubt, was jedoch für eine Vollernte ausreicht. In den folgenden Monaten entwickelt sich aus den bestäubten Blüten die Frucht, die meist im September geerntet werden kann. Äpfel reifen auch noch nach der Ernte nach und sondern dabei das Reifegas Ethylen ab.
Hauptanbaugebiete in Deutschland sind der Niederelberaum (Altes Land), Baden-Württemberg – besonders das Neckartal und das Bodenseegebiet – und das Rheinland zwischen Bonn und Köln. Mit etwa 900.000 t pro Jahr ist Deutschland nur der viertgrößte Apfelerzeuger in der Europäischen Union. Die meisten Äpfel werden in Polen (2,4 Mio. t), Italien (1,9 Mio. t) und Frankreich (1,7 Mio. t) angebaut. Weltweit wachsen mit 41 Mio. t die meisten Äpfel in China, aber auch die USA (5,1 Mio. t), Indien (2,2 Mio. t) oder der Iran (2 Mio. t) gehören zu den großen Apfelproduzenten.
Weltweit gibt es über 20.000 verschiedene Apfelsorten – eine imponierende Zahl! In Deutschland werden etwa 1.000 Sorten kultiviert, wobei sich die Apfelanbauer auf etwa 100 Sorten spezialisiert haben. Die bekanntesten in Deutschland angebauten Sorten sind Cox Orange, Boskoop, Elstar, Golden Delicious, James Grieve, Jonagold, Goldparmäne und Ingrid Marie.
Äpfel werden aber auch in großen Mengen importiert. Namhafte Apfelsorten aus anderen Ländern sind z. B. der Morgenduft aus Italien oder der grüne Granny Smith aus den USA. Vor allem im Frühjahr bietet der Handel Äpfel aus neuer Ernte aus Südafrika, Argentinien, Australien, Chile und Neuseeland an.
sind Früchte allerbester Qualität. Im Handel werden überwiegend Tafeläpfel angeboten.
sind säurereiche Sorten, die sich nur zur Verarbeitung eignen, z. B. zur Herstellung von Apfelmus, Apfelgelee oder Apfelkraut.
werden meist »geschüttelt« geerntet. Es sind durchweg säurereiche, festfleischige Sorten, die zur Apfelsaft-, Apfelwein- und Essigherstellung verwendet werden.
Äpfel haben meist einen süß-säuerlichen Geschmack. Welche Geschmacksnote stärker oder schwächer ausgeprägt ist, hängt dabei ganz von der Sorte ab.
Boskoop Äpfel sind fruchtig-säuerlich im Geschmack. Sie haben ein festes, saftiges Fruchtfleisch und eignen sich ideal zum Backen und für Bratäpfel.
Cox Orange hat ein knackiges, leicht-säuerliches Fruchtfleisch, das durch die Lagerung mürber wird.
Fiesta Äpfel haben ein sehr saftiges Fruchtfleisch und ähneln mit ihrem leicht säuerlichen Geschmack dem Cox Orange sehr stark.
Gala Äpfel schmecken direkt nach der Ernte am besten. Sie sind süß, saftig und zum Backen besonders beliebt.
Granny Smith hat eine grüne Schale und ein saures Aroma. Auch er wird gerne zum Backen verwendet.
Jonagold ist goldgelb, sehr aromatisch und lässt sich über den Winter gut lagern.
Elstar Äpfel sind ebenfalls ideale Snack-Äpfel. Sie sind fruchtig-würzig und haben ein saftiges Fruchtfleisch. Für Apfelkuchen eignen sie sich besonders gut.
Golden Delicious lässt sich bis zu 9 Monate lang lagern und schmeckt besonders gut in Obstsalaten und Kuchen. Er ist süßlich und wird nach längerer Lagerung mürber.
Ingrid Marie hat einen saftigen, süß-sauren Geschmack und eine kräftig rote Schale. Sie sind der perfekte Snack-Apfel und eignen sich genauso gut für Kuchen.
Idared Äpfel haben ein säuerliches Aroma und sind ideal für Kompott oder Marmelade.
Pink Lady hat eine rosa Schale, knackiges Fruchtfleisch und einen süßen Geschmack. Bei Kindern ist dieser Apfel sehr beliebt.
Im Bild von links nach rechts:
1. Reihe: Royal Gala, Boskoop, Red Delicious, Ingrid Marie
2. Reihe: Braeburn, Roter Boskoop, Golden Delicious, Fiesta
3. Reihe: Cox Orange, Elstar, Granny Smith, Jonagold
Langsam erfreuen sich auch alte Apfelsorten wieder größerer Beliebtheit und werden vor allem von Bio-Obstbauern vermehrt angebaut. Je nach Region und Jahreszeit findet man auch alte Sorten wie Berlepsch, rote Gravensteiner oder weiße Klaräpfel.
"An apple a day keeps the doctor away. " Dieses Motto erfreut sich auch hierzulande immer größerer Beliebtheit. Äpfel sind gesund – keine Frage, aber dass sie vor bestimmten Krankheiten schützen, ist nicht wissenschaftlich bewiesen. Dennoch tust du dir etwas Gutes, wenn du regelmäßig Äpfel isst. Die knackigen Früchte enthalten nämlich wertvolle Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Wer den Apfel mit Kerngehäuse verspeist nimmt auch gleich noch eine kleine Portion Jod zu sich.
Äpfel gibt es das ganze Jahr über im Supermarkt. Der Apfel sollte knackig sein und keine Druckstellen oder braune Flecken haben. Im Sommer oder Herbst schmecken erntefrische Äpfel aus heimischem Anbau besonders gut. Äpfel aus konventionellem Anbau sind meist gespritzt und sollten vor dem Verzehr unbedingt gründlich abgewaschen und mit einem Tuch abgerieben werden. Auch Äpfel aus Bio-Anbau werden manchmal mit natürlichen Mitteln gespritzt und sollten daher ebenfalls gründlich gewaschen werden.
Äpfel solltest du immer getrennt von anderen Lebensmitteln aufbewahren. Sie reifen schnell nach und geben dabei das Reifegas Ethylen frei, wodurch anderes Obst und Gemüse auch schneller reift. Lagere deine Äpfel am besten bei ca. 7 Grad im Gemüsefach des Kühlschranks oder im kühlen Keller mit hoher Luftfeuchtigkeit. Sorge für eine ausreichende Belüftung und staple die Äpfel nicht übereinander. Kontrolliere die Äpfel regelmäßig und sortiere faulige Äpfel sofort aus.
Im Gemüsefach des Kühlschranks halten sie sich meist einige Wochen bis Monate. Grundsätzlich gilt, je länger der Apfel gelagert wird, desto weniger Vitamine und Feuchtigkeit enthält er. Wie lange sich ein Apfel lagern lässt, hängt auch von der Sorte ab. Die meisten Herbstsorten wie Boskoop, Berlepsch, Braeburn, Elstar, Gala oder Jonagold lassen sich einige Wochen im Kühlschrank lagern.