Prinzessbohnen – feine grüne Hülsenfrüchte
Lang, grün und mit einer zarten Hülle – Prinzessbohnen gelten als besonders feine Bohnenart und passen als vitaminreiches Gemüse zu vielen Gerichten. Doch ist die Prinzessbohne überhaupt eine eigene Bohnensorte? Und was sollte man bei der Zubereitung unbedingt beachten?
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Was sind Prinzessbohnen?
Prinzessbohnen sind keine eigenständige Bohnenart – der Name dient nur als Verkaufsbezeichnung. Supermärkte führen sie häufig auch als Delikatessbohnen. Es handelt sich eigentlich um eine Gartenbohne (Phaseolus vulgaris), auch als grüne Bohne oder Schnittbohne bekannt. Sorten, die sich als Prinzessbohnen eignen, wachsen als Buschbohnen an kleinen Sträuchern.
Das Besondere an Prinzessbohnen ist die zarte Hülle, in der sich keine oder nur sehr wenige feine Kerne befinden. Das liegt daran, dass die Bohnen frühzeitig, also mit noch nicht ganz ausgereiften Hülsen geerntet werden. Dadurch haben Prinzessbohnen einen sehr milden Geschmack, der durch Kräuter wie Bohnenkraut intensiviert werden kann. Neben den frischen Hülsenfrüchten kannst du im Supermarkt auch in Dosen konservierte oder tiefgefrorene Prinzessbohnen kaufen.
Herkunft von Prinzessbohnen
Ursprünglich stammt die Gartenbohne vermutlich aus Südamerika: In Peru und Chile wurden mehrere Tausend Jahre alte Überreste von Gartenbohnen entdeckt. In Südamerika waren Bohnen lange ein Hauptnahrungsmittel und wurden mit Mais und Kürbis in einem Landwirtschaftssystem namens Milpa angebaut. Mit der Zeit verbreiteten sich Gartenbohnen bis Nordamerika. Nach Europa kamen sie erst im 16. Jahrhundert. Hier waren zuvor überwiegend Ackerbohnen und Kuhbohnen kultiviert worden.
Heute werden grüne Bohnen, die sich für die Herstellung von Prinzessbohnen eignen, in vielen Ländern angebaut. Spitzenreiter ist China, gefolgt von Indonesien, Indien und der Türkei. Auch in Deutschland werden jährlich mehrere Tausend Tonnen grüne Bohnen geerntet – noch immer wenig im Vergleich zu China mit allein knapp 18 Millionen Tonnen im Jahr 2020.
Saison von Prinzessbohnen
Prinzessbohnen haben in Deutschlandim Sommer Saison. In der warmen Jahreszeit kannst du die grünen Bohnen frisch im Supermarkt kaufen. Außerhalb der Saison können frische Delikatessbohnen aber auch aus anderen Ländern stammen, beispielsweise aus Staaten Nordafrikas. Tiefgefrorene Prinzessbohnen bekommst du das ganze Jahr über. Dasselbe gilt für Prinzessbohnen bzw. Delikatessbohnen aus der Dose.
Anbau und Ernte von Prinzessbohnen
Grüne Bohnen gehören in Deutschland zum eher selten angebauten Gemüse. Der Großteil der angebauten Prinzessbohnen wird direkt als Frischgemüse geerntet. Da sie noch sehr jung, also mit unreifer Hülse geerntet werden, spricht man auch von der Grünpflücke. Je nach Region und Saatzeitpunkt findet sie in Deutschland zwischen Juni und Oktober statt. Manche Bohnenarten werden mit maschinellen Vollerntern geerntet, andere von Hand abgepflückt. Letzteres stellt die hohe Qualität der Bohnen sicher – und man kann länger ernten, weil die Pflanzen immer wieder neue Früchte ausbilden. So lässt sich eine einzelne Gartenbohne bis zu 10 Wochen lang beernten.
Nach der Ernte kommen frische Prinzessbohnen sofort in den Verkauf, da sie zeitnah zubereitet werden sollten. Prinzessbohnen, die später tiefgefroren werden, werden dagegen direkt nach der Ernte gewaschen, von den Stielen befreit, blanchiert und schockgefroren. Dadurch werden Bakterien abgetötet, während die wertvollen Vitamine und Mineralstoffe größtenteils erhalten bleiben. Als Konservengemüse werden Prinzessbohnen meist zweimal erhitzt und in einer Wasser-Salz-Lake eingelegt.
Gut zu wissen
Bei tiefgefrorenen Prinzessbohnen dient der Name auch der Größenbezeichnung. Die Bohnen in einer Verpackung haben meist alle dieselbe Länge sowie einen Durchmesser von maximal 8 Millimetern. Das erleichtert die spätere Zubereitung, weil alle Prinzessbohnen gleichzeitig gar werden.
Nährstoffe: Wie gesund sind Prinzessbohnen?
Wie viele Vitamine und Mineralstoffe in Prinzessbohnen stecken, hängt von der Zubereitungsform sowie dem Frischegrad ab. Generell gilt: Frische Prinzessbohnen enthalten die meisten wertvollen Inhaltsstoffe, tiefgefrorenes Gemüse hat vergleichbare Werte, bei Dosenbohnen fällt die Bilanz etwas weniger positiv aus.
Durch ihren hohen Wasseranteil gelten Prinzessbohnen als gesundes, kalorienarmes Gemüse. Sie enthalten nur rund 31 Kalorien pro 100 g. Zudem stecken rund 5 g Kohlenhydrate, 3 g Ballaststoffe und 2,5 g Eiweiß in ihnen. Der Anteil an Fetten kann hingegen vernachlässigt werden. Außerdem liefern sie Vitamin B7 (Biotin) und Vitamin B6 (Pyridoxin).
Außerdem enthalten frische Prinzessbohnen Calcium (64 mg), Kalium (226 mg) und Magnesium (22 mg).
Gut zu wissen
Neben wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen enthalten Prinzessbohnen – wie viele Hülsenfrüchte – das Protein Phasin. Dieser Stoff kann beim Verzehr Bauchschmerzen und Übelkeit auslösen. In freier Natur schützt er die Pflanzen vor Fressfeinden. Deshalb solltest du Prinzessbohnen immer ausreichend kochen, denn bei hohen Temperaturen wird das Protein zerstört. Gerade Kinder sollten keinesfalls rohe Bohnen essen.
Nährwerte pro 100 g Prinzessbohnen (frisch)
Nährstoffe | Nährwerte |
Kalorien | 31 kcal |
Fett | 0,1 g |
Eiweiß | 2,5 g |
Ballaststoffe | 3,4 g |
Kohlenhydrate | 5 g |
Kalium | 226 mg |
Magnesium | 22 mg |
Calcium | 64 mg |
Vitamin B6 | 264 μg |
Vitamin B7 (Biotin) | 7 μg |
Lagerung und Haltbarkeit von Prinzessbohnen
Prinzessbohnen kaufst du am besten, wenn sie frisch und knackig sind. Bieg sie einfach: Sind sie weich, liegen sie schon ein paar Tage. Lassen sie sich zerbrechen, sind sie besonders frisch. Am besten bereitest du sie innerhalb von zwei bis drei Tagen zu und lagerst sie bis dahin im Gemüsefach deines Kühlschranks.
Tiefgefrorene Prinzessbohnen halten meist bis zu einem Jahr. Prinzessbohnen aus der Dose oder dem Glas haben dagegen eine Haltbarkeit von mehreren Jahren (siehe Mindesthaltbarkeitsdatum). Oft lassen sich konservierte Prinzessbohnen aber auch darüber hinaus noch bedenkenlos verzehren.
Möchtest du die Haltbarkeit der frischen Hülsenfrüchte um mehrere Monate verlängern, kannst du sie selbst einfrieren. Schneide die Stielenden ab und blanchiere die Prinzessbohnen für ca. 3 Minuten in kochendem Salzwasser. Anschließend solltest du sie abschrecken und im Gefrierbeutel ins Tiefkühlfach legen.
Zubereitung von Prinzessbohnen
Bevor du die Prinzessbohnen zubereitest, solltest du sie gründlich waschen und die Stielenden abschneiden. Bei vielen Gerichten werden die Prinzessbohnen blanchiert, gekocht oder in der Pfanne gebraten. Fürs Dämpfen oder Dünsten eignen sich Prinzessbohnen wie alle grünen Bohnen dagegen eher nicht, denn bei den niedrigen Temperaturen und der kurzen Garzeit kann das gesundheitsschädliche Phasin nicht abgebaut werden.
Für ein Rezept als Gemüsebeilage gibst du die Bohnen am besten mit etwas Bohnenkraut in gesalzenes Wasser. Nach 10 bis 15 Minuten Kochzeit sind sie gar, aber noch bissfest. Jetzt kannst du sie abgießen. Das Kochwasser solltest du weggießen, da es Phasin enthalten kann. Damit die Prinzessbohnen grün und knackig bleiben, schreckst du sie kurz ab. Dann entweder direkt servieren oder kurz mit Butter und Speck anbraten.
Noch mehr Rezeptideen mit Prinzessbohnen:
- Quiche mit Prinzessbohnen
- Gartensalat mit Prinzessbohnen
- Buntes Sommergemüse mit Prinzessbohnen
- Pasta mit Prinzessbohnen
- Prinzessbohnen im Speckmantel
Prinzessbohnen machen sich auch gut in Quiche, zu Pasta oder als Einlage für Suppen und Eintöpfe. Auch dafür solltest du sie wegen des Phasins vorher separat garen und abschrecken. Das gilt auch für tiefgefrorene Bohnen.