Weißdorn: Früchte und Blüten mit Superfood-Effekt
Weißdorn wird seit jeher als Lebens- und Heilmittel genutzt – und trotzdem haben es bisher nur wenige Produkte mit Weißdorn in die Supermarktregale geschafft. Du kennst den weißblühenden Strauch vermutlich eher als Garten- oder Heckenpflanze. Seine roten Früchte erinnern von weitem an Hagebutten – und genau wie Hagebutten ist auch Weißdorn essbar. Aber wie kann man Weißdorn in der Küche verwenden? Und welche Nährstoffe stecken in den Früchten?
Was ist Weißdorn?
Der Weißdorn (Crataegus) zählt zu den Kernobstgewächsen, zu denen auch Äpfel und Birnen gehören. Die stark verzweigten Sträucher wachsen in Deutschland wild in Hecken,im Knick (Wallhecken) und in Wäldern,sie werden aber auch in Gärten angepflanzt. Charakteristisch für den Weißdorn sind die kleinen Dornen, die an den Zweigen sitzen, sowie die weißen, intensiv duftenden Blüten, die dem Weißdorn seinen Namen geben. Aus ihnen entwickeln sich mit dem Ende des Sommers leuchtend rote Früchte, die man roh oder gekocht essen kann.
Gut zu wissen
Weißdorn ist eng verwandt mit dem sogenannten Schwarzdorn, auch Schlehe genannt. Die blauen Beeren dieser Wildpflanze sind ebenfalls essbar – sie werden allerdings immer gekocht und zum Beispiel zu Marmelade oder Spirituosen verarbeitet.
Die Früchte des Weißdorns sehen aus wie kleine rote Miniatur-Äpfel. Sie haben einen milden, süßlich-herben Geschmack und sind deutlich mehliger als Äpfel oder Birnen. Verglichen mit anderen heimischen Obstsorten ist Weißdorn relativ unbekannt – wenn überhaupt, findest du die Frucht vermutlich in verarbeiteter Form, zum Beispiel als Saft oder Konfitüre, getrocknet oder als Fruchtpulver. Blüten und Blätter des Weißdorns werden getrocknet und zu Tees oder Kräuter-Essenzen verarbeitet.
Herkunft und Geschichte von Weißdorn
Der Weißdorn-Strauch stammt ursprünglich aus Nord- und Mitteleuropa, wo er schon seit Jahrtausenden als Nahrungsmittel und Heilpflanze bekannt ist. Die Menschen stellten aus Blüten, Blättern und Rinde des Strauchs Tees und Heiltränke her und ernteten die Früchte, um sie zu trocknen, einzukochen oder zu Saft zu pressen.
Gezielt angepflanzt wurden die dicht wachsenden, verzweigten Weißdornsträucher vor allem, um Grundstücke oder Weiden einzugrenzen. Diese ursprüngliche Funktion erklärt den Zweitnamen des Weißdorns: Hagedorn („Hag“ = Einfriedung, Einzäunung). Genau wie Hagebutten-Sträucher waren Weißdornhecken mit ihren dornigen Zweigen nicht nur ein natürlicher Zaun, sondern auch dekorativ und nützlich.
Gut zu wissen
2019 ist der Weißdorn zur „Arzneipflanze des Jahres“ gewählt worden. Vor allem die Blätter und Blüten des Weißdorns enthalten Inhaltsstoffe, deren positive Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem medizinisch nachgewiesen wurde. Die Früchte des Strauches dagegen sind besonders reich an Vitamin C.
In Deutschland wachsen heute vor allem zwei Sorten Weißdorn: der Einrifflige und der Zweirifflige Weißdorn. Sie sind optisch und geschmacklich allerdings kaum voneinander zu unterscheiden. Als Lebensmittel sind Weißdorn-Früchte und -Blüten eher ein Nischenprodukt – wenn du Weißdorn zu Saft, Gelee, Tee oder Spirituosen verarbeiten möchtest, musst du die Früchte oder Blüten in der Regel selbst sammeln. Der Großteil der Weißdornsträucher wird heute als Zier- oder Heckenpflanze kultiviert oder wächst wild.
Nährstoffe: Wie gesund ist Weißdorn?
Genau wie Hagebutten werden die kleinen, süßlichen Früchte des Weißdorns häufig als heimisches Superfood gehandelt. Das liegt nicht nur an ihrem hohen Gehalt an Vitamin C, sondern auch an den sekundären Pflanzenstoffen, die in Weißdornbeeren stecken. Dazu zählen unter anderem Flavonoide, die eine positive Wirkung auf den Blutdruck und das Immunsystem haben sollen, und Carotinoide, die ebenfalls eine wichtige Rolle für das Immunsystem spielen. Auch Pektine, die verdauungsregulierend wirken sollen, sind in Weißdornbeeren reichlich enthalten. Nicht zuletzt liefern die Früchte dank ihres Zuckergehalts Kohlenhydrate.
Nährwert pro 100 g Weißdorn-Beeren (getrocknet)
Energie | 410 kcal |
Fett | 29,5 g |
Eiweiß | 4,3 g |
Kohlenhydrate | 22 g |
Vitamin C | 220 mg |
Lagerung und Haltbarkeit von Weißdornbeeren und -blüten
Im Handel bekommst du Weißdornbeeren und-blüten vor allem in getrockneter Form. Luftdicht verpackt und an einem kühlen, dunklen Ort gelagert, halten sich die getrockneten Früchte und Blüten etwa ein Jahr.
Saft aus Weißdornbeeren ist in der geschlossenen Flasche ebenfalls mindestens ein Jahr haltbar. Einmal geöffnet, solltest du die Flasche in den Kühlschrank stellen und innerhalb von 5 Tagen verbrauchen.
Weißdorngelee oder -marmelade ist aufgrund ihres hohen Zuckergehalts im geschlossenen Glas bis zu zwei Jahre haltbar. Das geöffnete Marmeladenglas gehört in den Kühlschrank, dort hält sich der Fruchtaufstrich 4–6 Monate.
Wenn du Weißdornblüten oder -beeren selbst pflückst, solltest du sie im Kühlschrank aufbewahren und zügig verarbeiten. Du kannst die frischen Früchte einkochen, zu Saft auspressen oder im Backofen bzw. an der Luft trocknen.
Wie kann man Weißdorn in der Küche verwenden?
Bei Weißdorn sind Blätter, Blüten und die Früchte essbar. Blätter und Blüten werden meist getrocknet und als Tee aufgebrüht, damit sie ihre wohltuende Wirkung entfalten. Die roten Früchte kannst du ebenfalls getrocknet als Tee aufgießen oder im Müsli oder Porridge essen. Rohe Weißdorn-Beeren kannst du auf unterschiedliche Weise zubereiten, zum Beispiel:
- Püriert und fein passiert als Weißdorngelee
- Gepresst und eingekocht als Weißdornsaft
- Eingekocht als Kompott oder Weißdorn-Marmelade
- In Obstkuchen
- In Roter Grütze oder Desserts
Auch herzhafte Gerichte kannst du mit ein paar Weißdornbeeren verfeinern. Der süßlich-herbe Geschmack passt besonders gut zu Wildgerichten und dunklem Fleisch.