Schon immer haben Menschen versucht Lebensmittel durch verschiedene Verfahren so lange wie möglich haltbar zu machen. Die Methode des Einkochens geht aber erst auf das 18. Jahrhundert zurück: Napoleon Bonaparte setzte damals einen Preis für die Erfindung eines Verfahrens zur Konservierung von Lebensmitteln aus, um die Truppen besser versorgen zu können. Der französische Koch Nicolas François Appert gewann, da er entdeckte, dass man Speisen in Gläsern haltbar machen kann, wenn man sie stark erhitzt. Perfektioniert wurde das Verfahren durch den deutschen Chemiker Rudolf Rempel, der erstmals Gläser mit Gummiringen entwickelte, wodurch die Gläser besser abgedichtet waren und sich leichter wieder öffnen ließen. Nach seinem Tod kaufte Johann Carl Weck das Patent, gründete die Firma Weck und machte die Gläser zu einem Massenprodukt, das über Jahrzehnte in keinem Haushalt mehr fehlen durfte. Neben Weck Gläsern sind in den östlichen Bundesländern und in Teilen Österreichs auch Rex Gläser bekannt, die nach demselben Prinzip funktionieren.
Beim Einkochen werden Lebensmittel durch Hitze sterilisiert. Man gibt alle Zutaten in ein Glas und kocht sie im Glas ein. Einmachen bedeutet dagegen, dass man Lebensmittel wie zum Beispiel Marmelade kocht und sie dann heiß in sterilisierte Gläser füllt. Einwecken und einrexen sind dagegen Begriffe, die sich vom Namen der Gläserhersteller ableiten und synonym mit dem Begriff "einmachen" verwendet werden.
Beim Einkochen stellt man die Gläser ins Wasserbad und erhitzt sie entweder im Backofen oder in einem speziellen Einkochautomaten. Im Backofen füllt man dafür die Fettpfanne mit heißem Wasser und schiebt sie auf die unterste Schiene im Backofen. Anschließend stellt man die Weckgläser so hinein, dass sie sich nicht berühren. Dann erhitzt man die Gläser auf Temperaturen zwischen 85 und 100 °C. Die eigentliche Einkochzeit beginnt erst, wenn die entsprechende Temperatur erreicht ist und Bläschen im Einkochgut aufsteigen. Dann werden die verschiedenen Lebensmittel zwischen 30 und 120 Minuten eingekocht. Ist die Zeit abgelaufen, schaltet man den Ofen aus und lässt die Gläser im Ofen abkühlen. Während des Einkoch-Vorgangs dehnt sich die heiße Luft im Glas aus und entweicht. Beim Abkühlen entsteht dadurch ein starker Unterdruck und der Deckel wird an das Glas gepresst. Durch das konservierende Vakuum wird das Einkochgut somit luftdicht verschlossen.
Je nach Einkochgut werden die Lebensmittel beim Einkochen pasteurisiert oder sterilisiert. Werden die Gläser unter 100 °C erhitzt, spricht man vom Pasteurisieren, bei 100 °C dagegen vom Sterilisieren.
Hygiene ist das Wichtigste, denn ohne saubere Gläser hat man nicht lange Freude am Eingemachten! Sterilisiere die Gläser vorher unbedingt. Spüle sie entweder mit kochendem Wasser aus oder stelle sie für 15 Minuten in den 120 °C heißen Backofen. Vergiss nicht auch die Gummiringe mit kochendem Wasser zu sterilisieren. Achte außerdem darauf, dass die Arbeitsflächen sauber sind.
Wichtig ist zudem, dass alle Gläser und vor allem die Glasränder intakt sind. Sobald ein Glas einen kleinen Sprung oder auch nur kleine Absplitterungen am Glasrand hat, ist es nicht mehr zum Einkochen geeignet, da Luft ins Glas eindringen kann.
Fülle die Gläser nie ganz voll. Grundsätzlich gilt: Suppen und Soßen kannst du bis ca. 2 cm unter den Rand einfüllen, Fleisch oder Wurstwaren nur bis zur Hälfte. Sollte beim Einfüllen mal etwas daneben gehen, ist es wichtig, den Rand sofort zu säubern, da dort sonst Bakterien ins Einmachgut gelangen können.
Wie lange eingekochte Lebensmittel haltbar sind, hängt von mehreren Faktoren ab. Werden die Gläser trocken, dunkel und kühl (kellerkalt) gelagert, halten sie sich bis zu einem Jahr, manchmal sogar deutlich länger. Mache beim Öffnen des Glases aber unbedingt den Deckeltest: Zieh am Gummi und hör gut hin. Ist ein deutliches Zischen oder Ploppen zu hören, war das Vakuum noch vorhanden und der Inhalt ist noch gut. Sollte sich das Glas sehr leicht öffnen oder liegt der Deckel gar nur noch locker auf, ist bereits Luft ins Glas eingedrungen und du solltest den Inhalt nicht mehr essen.
Zum Einkochen brauchst du Gläser, passende Gummiringe und Federklammern. Alternativ funktionieren auch Bügelgläser mit entsprechenden Gummis oder Twist-Off-Gläser. Eine Glasheber-Zange und ein großer Trichter sind ebenfalls sinnvoll. Wer häufig einkochen möchte, sollte über die Anschaffung eines Einkochtopfes oder -automaten nachdenken, denn darin kannst du mehr auf einmal einkochen und die Gummis werden nicht so schnell spröde. Beim Einkochen im Backofen solltest du die Gummis nicht mehr als dreimal verwenden, da spröde Gummiringe luftdurchlässiger werden.
Gemüse: | Garzustand: | Temperatur: | Zeit: |
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Bohnen, Erbsen, Möhren, Kohlrabi, Blumenkohl, Kohl | roh | 100 °C | 90 Min. |
Bohnen, Erbsen, Möhren, Kohlrabi, Blumenkohl, Kohl | vorgekocht | 100 °C | 60 Min. |
Gurken | vorgekocht | 100 °C | 30 Min. |
Kürbis, Sellerie | vorgekocht | 100 °C | 90 Min. |
Spargel | roh | 100 °C | 90 Min. |
Tomaten | roh | 85 °C | 30 Min. |
Obst: | Garzustand: | Temperatur: | Zeit: |
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Äpfel, Birnen | roh | 90 °C | 60 Min. |
Aprikosen, Pfirsiche | roh | 90 °C | 30 Min. |
Blaubeeren, Brombeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Kirschen, Pflaumen, Stachelbeeren | roh | 90 °C | 30 Min. |
Quitten, Rhabarber | roh | 100 °C | 30 Min. |
Selbstgemachte Suppen und Soßen kannst du ebenfalls gut einkochen. So hast du, wenn es mal schnell gehen muss, immer etwas Leckeres im Schrank und musst es nur noch kurz erhitzen. Eingekochte Gerichte sind übrigens auch perfekt für den Campingurlaub. Ob schlichte Gemüsebrühe, deftige Linsensuppe oder feurige Gulaschsuppe, diese Suppen gehen immer. Erfahre hier, wie du Suppen und Soßen einkochen kannst.