Erdnussöl: helles, mildes Speiseöl
Beim Blick ins Supermarktregal findet man etliche unterschiedliche Speiseöle – und immer öfter ist auch Erdnussöl dabei. Das milde, hellgelbe Öl wird traditionell in Asien und Afrika verwendet. Bei uns ist vor allem das kaltgepresste Erdnussöl aufgrund seiner hochwertigen Inhaltsstoffe beliebt. Was genau steckt also im Erdnussöl? Wie wird es gewonnen und für welche Rezepte kann man Erdnussöl verwenden?
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Was ist Erdnussöl?
Erdnussöl ist ein pflanzliches Speiseöl, das aus Erdnüssen gewonnen wird. Man unterscheidet dabei zwischen kaltgepresstem und raffiniertem Erdnussöl. Kaltgepresstes Öl hat eine hellgelbe Farbe und einen nussigen, leicht fruchtigen Geschmack. Raffiniertes Erdnussöl dagegen ist nahezu farblos und relativ geschmacksneutral. Es wird vor allem zum Braten und Frittieren verwendet, da man es sehr stark erhitzen kann.
Erdnussöl ist vor allem in den Ländern verbreitet, in denen Erdnüsse angebaut werden – also in den USA und in Afrika sowie im gesamten asiatischen Raum. Wir kennen Erdnussöl vor allem aus der asiatischen Küche, wo es sehr vielseitig eingesetzt wird. Im Supermarkt findest du meist raffiniertes Erdnussöl zum Braten und Frittieren. Aber auch natives oder kaltgepresstes Erdnussöl gibt es in kleinen Flaschen zu kaufen.
Gut zu wissen
China, India und die USA sind die drei größten Produzenten von Erdnussöl weltweit. Auch in Südamerika und Afrika wird Erdnussöl produziert.
Herkunft und Geschichte des Erdnussöls
Erdnüsse stammen ursprünglich aus der südamerikanischen Andenregion. Dort sind die nahrhaften Früchte schon seit mehr als 7.500 Jahren als Nahrungsmittel bekannt. Wann man begann, die fettreichen Nüsse zu pressen und Erdnussöl daraus herzustellen, ist heute nicht mehr eindeutig nachzuvollziehen. Klar ist, dass sich die Erdnuss und damit auch das Erdnussöl im Laufe der Zeit in ganz Süd- und Mittelamerika und schließlich auch nach Nordamerika verbreiteten. Mit dem Sklavenhandel gelangte die Erdnuss nach Afrika, und mit dem Ausbau der Handelswege schließlich auch nach Asien und Europa.
Heute wird die Erdnuss in fast allen tropischen und subtropischen Regionen der Welt angebaut. In Deutschland gedeiht die Pflanze nicht – dennoch ist Erdnussöl als Brat- und Frittieröl oder als kaltgepresstes Salatöl mittlerweile auch bei uns bekannt.
Herstellung von Erdnussöl
Erdnussöl kann auf mehrere Weisen gewonnen werden: Genau wie bei Olivenöl gibt es sowohl kaltgepresstes als auch raffiniertes Öl.
- Nach der Ernte werden die Erdnüsse zunächst von den Schalen befreit. Anschließend trocknen sie für mehrere Wochen. Dadurch reduziert sich der Wassergehalt der Nüsse auf 5–7 % und ihr Fettgehalt steigt auf bis zu 45 %.
- Die vorgetrockneten Erdnüsse werden maschinell von ihrer braunen Außenhaut befreit und fein zerkleinert. Beim Kaltpress-Verfahren laufen die zerkleinerten Nüsse durch eine sogenannte Schneckenpresse, um das Erdnussöl zu gewinnen. Beim Raffinieren wird die Erdnussmasse zunächst stark erhitzt, damit das Öl leichter extrahiert werden kann. Durch dieses Verfahren wird das Erdnussöl deutlich hitzebeständiger.
- Im letzten Schritt wird das gewonnene Erdnussöl gefiltert, um Trübungen zu vermeiden. Anschließend wird es abgefüllt und kommt in den Handel.
Welche Sorten Erdnussöl gibt es?
Im Großen und Ganzen unterscheidet man drei verschiedene Sorten Erdnussöl, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften und Anwendungsbereiche haben.
Natives Erdnussöl wird kaltgepresst, das heißt, die Erdnüsse werden mit rein mechanischen Verfahren ohne Wärmezufuhr verarbeitet. Es gilt als das hochwertigere Öl, weil viele der wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Zudem schmeckt natives Erdnussöl intensiver als raffiniertes. Da es relativ schnell verbrennt, wird natives Erdnussöl hauptsächlich kalt verwendet, etwa für Dips und Dressings oder als Topping auf Suppen und Pasta.
Raffiniertes Erdnussöl wird unter starker Hitzeeinwirkung und teilweise unter Zugabe von Lösungsmitteln gewonnen. Das auf diese Weise gewonnene Öl ist mild im Geschmack,sehr lange haltbar und günstiger als die native Variante. Allerdings werden während der Herstellung die ungesättigten Fettsäuren und andere Inhaltsstoffe teilweise zerstört. Raffiniertes Erdnussöl lässt sich bis zu 230 Grad erhitzen. Daher ist es ideal zum Braten und Frittieren.
Geröstetes Erdnussöl wird in zwei Schritten hergestellt: Zuerst werden die rohen Erdnüsse geröstet, damit ihr Geschmack intensiver wird. Anschließend werden die gerösteten Erdnüsse kalt- oder warmgepresst. Geröstetes Erdnussöl schmeckt sehr intensiv nach Erdnuss und wirdhäufig in der asiatischen Küche verwendet, etwa für Wokgerichte, Soßen und Dressings. Zum Braten kannst du es auch 1:1 mit einem neutralen Öl mischen.
Nährstoffe: So gesund ist Erdnussöl
Erdnussöl besteht nahezu vollständig aus Fett. Damit ist es sehr kalorienreich.Allerdings ist ein großer Anteil der im Erdnussöl enthaltenen Fette sogenanntes „gutes Fett“, das aus einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren besteht. Diese Fettsäuren, darunter Omega-3 und Omega-6 unterstützen im Körper die Bildung von Botenstoffen, die das Zellwachstum, die Wundheilung und das Immunsystem unterstützen. Zudem liefert Erdnussöl relativ große Mengen an Vitamin E.Es schützt die Zellen vor oxidativem Stress und unterstützt die Zellerneuerung.
Der Nährstoffgehalt von Erdnussöl schwankt mit derHerstellungsmethode. Natives Erdnussöl enthält deutlich mehr einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren als raffiniertes. Auch der Anteil an Vitamin E ist im kaltgepressten Erdnussöl höher.
Nährwerte pro 100 g Erdnussöl
Kalorien | 876 kcal |
Eiweiß | 0 g |
Fett | 99 g |
Ballaststoffe | 0 g |
Kohlenhydrate | 1 g |
Protein | 0 g |
Vitamine E | 16 mg |
Lagerung und Haltbarkeit von Erdnussöl
Erdnussöl lagerst du am besten kühl, trocken und lichtgeschützt.Auf diese Weise bleibt es in einer verschlossenen Flasche bis zu zwei Jahre haltbar.
Eine geöffnete Flasche mit Erdnussöl hält sich ebenfalls länger als viele andere Speiseöle. Raffiniertes Erdnussöl kannst du noch 8–10 Monate verwenden, kaltgepresstes Öl solltest du innerhalb von 4-6 Monaten verbrauchen. Daher wird das kaltgepresste Erdnussöl auch meist in kleineren Flaschen verkauft als das raffinierte.
Bei länger anhaltenden Temperaturen über 25 Grad wird Erdnussöl ranzig und sollte nicht mehr verwendet werden. Du merkst das daran, dass das Öl muffig riecht oder unangenehm schmeckt.
Wie kann man Erdnussöl in der Küche verwenden?
Erdnussöl ist vor allem in der afrikanischen und in der asiatischen Küche beliebt. Bei uns verwendet man eher das geschmacksneutrale raffinierte Erdnussöl zum Braten oder Frittieren.
Geröstetes Erdnussöl ist besonders intensiv und wird für viele beliebte Gerichte verwendet, zum Beispiel:
- für Erdnusssoße bzw. Saté-Spieße
- für Wokgerichte und Bratnudeln
- zum Marinieren und Braten von Tofu und Tempe
- zum Verfeinern von Suppen
- als Dressing für Salate und Bowls
- für Omelette, Bratlinge und mehr
Kaltgepresstes Erdnussöl wird vor allem für kalte Gerichte verwendet. Du kannst damit zum Beispiel Salatdressings und Marinaden herstellen oder einen Schuss in deinen Smoothie geben. Auch für selbstgemachtes Erdnussmus und andere Aufstriche eignet sich natives Erdnussöl perfekt.