Palmöl – das vielleicht vielseitigste Pflanzenfett
Um Palmöl kommt man kaum herum: Das vielseitige Pflanzenfett ist in unzähligen Lebensmitteln enthalten, vom Aufschnitt über Gebäck bis hin zu Schokocreme und Eis. Die hohe Nachfrage trägt allerdings auch zumschlechten Ruf des Palmfetts bei – denn der Anbau von Ölpalmen verdrängt nach und nach den Regenwald. Aber gibt es eigentlich auch „gutes“ Palmöl? Wie wird das vielseitige Fett überhaupt gewonnen – und wie gesund ist Palmöl im Vergleich mit anderen Fetten?
Was ist Palmöl?
Palmöl oder Palmfett ist ein Pflanzenfett, das aus den Früchten der Ölpalme (Elaeisguineensis) gewonnen wird. Die Palmenart, die ursprünglich aus Afrika kommt, bildet viele kleine, orangerote Früchte aus, die in ihrer Form und Größe an Oliven erinnern. Sowohlaus dem Fruchtfleisch als auch aus den Kernen der Früchte wird Öl gewonnen.Das sogenannte „rote Palmöl“, das aus den Früchten gewonnen wird, ist ein hochwertiges Speiseöl. Das Palmkernöl ist neben Kokosöl das einzige Pflanzenfett, das von Natur aus eine feste Konsistenz hat.
Gut zu wissen
Nahezu jedes zweite Produkt, das du im Supermarkt kaufen kannst, enthält Palmöl. Dazu zählen nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kosmetik und Pflegeprodukte.
Palmkernöl ist nahezu geschmacksneutralund hat so gut wie keinen Eigengeruch. Das ist auch der Grund, warum das Fett in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie so beliebt ist. Es hat bei Raumtemperatur eine feste, homogene Konsistenz, die an Kokosfett erinnert. Rotes Palmöl, das aus dem Fruchtfleisch der Ölfrüchte gewonnen wird, hat eine rötliche Färbung und ist flüssiger als das Kernöl. Es schmeckt süßlich, riecht angenehm blumigund enthält einige wichtige Nährstoffe.
Palmöl wird vor allemin der industriellen Lebensmittelproduktion verwendet – etwa für Brotaufstriche und Wurst, Margarine, Gebäck und Süßwaren. In der Regel wird Palmfett eingesetzt, umLebensmittel homogener oder streichfähiger zu machen. Mittlerweile kannst du aber auch reines Palmöl kaufen. Es wird zum Backen und Braten verwendet und ist in der veganen Kücheeine beliebte Alternative zu tierischen Fetten wie Butter und Sahne.
Gut zu wissen
Rund 85 % der weltweit benötigten Menge an Palmöl werden in Indonesien und Malaysia erzeugt. Palmöl in Bio-Qualität wird hauptsächlich in Brasilien und Kolumbien hergestellt.
Herkunft und Geschichte von Palmöl
In den Herkunftsregionen der Ölpalme, also in Afrika und Asien, hat Palmöl eine lange Tradition. Die reichhaltigen Ölfrüchte der wildwachsenden Palmen werden seit jeher gesammelt und gepresst, um das Öl zum Kochen und für die Körperpflege zu verwenden. Schon im 15. Jahrhundertberichteten portugiesische Seefahrer von Ölpalmen als Nutzpflanzen im westafrikanischen Regenwald.
Gut zu wissen
Palmöl ist das am meisten verarbeitete Pflanzenfett der Welt. Allein 2021 wurden knapp 420 Millionen Tonnen Ölfrüchte geerntet und zu Palmöl verarbeitet.
Die industrielle Produktion von Palmöl nahm erst Anfang des 20. Jahrhunderts Fahrt auf. Damals entwickelte man eine Methode, um das Öl maschinell zu gewinnen. In der Folge wurden zunächst in Afrika, dann in Indonesien und Malaysia immer mehr Ölpalmen auf riesigen Plantagenkultiviert.Heute ist die weltweite Nachfrage nach Palmöl ein Anlass zur Sorge, da vielerorts Regenwälder gerodet werden, um Platz für die Ölpalmen zu schaffen. Mittlerweile kommt aber zunehmend auchzertifiziertes Palmöl aus nachhaltigem Anbauund aus Bio-Anbau auf den Markt.
Herstellung von Palmöl
Ölpalmen tragen das ganze Jahr über Früchte – daher werden die Palmen auf den Plantagen ganzjährig beerntet. Im vollreifen Zustand haben die Früchte einen Ölgehalt von 45–50 %. Die Früchte, die in großen Büscheln wachsen, werden mit Sicheln von den Palmen geschnitten und aufgesammelt. Anschließend werden die Ölfrüchte von den Stielen abgelöst, mit Dampf sterilisiert und aufgebrochen, um die Kerne herauszulösen.
Das Fruchtfleisch wird anschließend gepresst, um das orangerote Palmöl zu gewinnen. Häufig wird das Palmöl zusätzlich gebleicht, da in der Lebensmittelverarbeitung Fette mit einer neutralen Farbe bevorzugt werden. Im Supermarkt kannst du aber auch unbehandeltes rotes Palmöl kaufen, das unter anderem hohe Anteile an Beta-Carotin enthält.
Die Kerne der Palmfrüchte werden getrocknet, geöffnet und der Samen im Inneren erneut getrocknet. Anschließend werden die Kerne in der Ölmühle ebenfalls gepresst, um das sogenannte Palmkernöl zu gewinnen. Aufgrund seiner festen Konsistenz und seiner Haltbarkeit ist es vor allem in der Kosmetikherstellung und für die Herstellung von Kerzen beliebt.
Nährstoffe: Wie gesund ist Palmöl?
Palmöl ist reines Fett, ähnlich wie Kokosöl, Olivenöl oder Weizenkeimöl. Daher ist es sehr kalorienreich, enthält aberkeine Kohlenhydrate, Eiweiße oder Ballaststoffe. Rotes Palmöl, das aus dem Fruchtfleisch der Palmfrüchte gewonnen wird, ist aber zudem reich an Beta-Carotin und enthält hohe Anteile an Vitamin A und Vitamin E.
Nährwerte pro 100 g rotes Palmöl
Kalorien | 898 kcal |
Eiweiß | 0 g |
Fett | 100 g |
Kohlenhydrate | 0 g |
Ballaststoffe | 0 g |
Vitamin A | 2,7 mg |
Vitamin E | 21 mg |
Lagerung und Haltbarkeit von Palmöl
Die lange Haltbarkeit von Palmöl ist einer der Gründe, warum es für die Produktion von Lebensmitteln und Kosmetika so beliebt ist. Palmkernöl ist deutlich länger haltbar als das rote Palmöl. Dennoch hält sich rotes Palmöl aus dem Supermarkt problemlos etwa 8 Monate.
Achte darauf, das Öl in einem luftdicht verschlossenen Gefäß kühl und dunkel zu lagern, damit es nicht oxidiert oder ranzig wird. Grundsätzlich gilt: Solange das Palmöl nicht schimmelt, angenehm riecht und gut schmeckt, kannst du es bedenkenlos verzehren.
Wie wird Palmöl verwendet?
Im Supermarkt bekommst du in der Regel nur rotes Palmöl. Palmkernöl wird fast ausschließlich in der Lebensmittelindustrie verarbeitet. Rotes Palmöl ist sehr hitzebeständig und hat einen feinen Eigengeschmack. Du kannst es genauso einsetzen wie Kokosöl, zum Beispiel zum Braten, Backen und Frittieren. Besonders gut eignet sich Palmöl zum Beispiel für Currys und Wok-Gerichte, zum Frittieren von Fleisch, Fisch und als Ersatz für Butter in vielen veganen Rezepten.
Palmkernöl ist in einer Reihe von alltäglichen Lebensmitteln enthalten, die du im Supermarkt findest. Dazu zählen unter anderem
- Margarine, Bratfett
- Vegetarische Brotaufstriche
- Streichwurst und Brühwurst
- Schokolade
- Gebäck und Kekse
- Schokocreme
- Fertiggerichte und Tütensuppen
- Babynahrung