Erdnuss – die vielseitige Hülsenfrucht

Erdnüsse mit Schale in einem geflochtenen Korb.

In Kuchen, Riegeln und Currys, als Erdnussöl oder Erdnussmus, zum Snacken geröstet, gesalzen oder ungeröstet direkt aus der Schale – nicht viele Lebensmittel sind so vielseitig verwendbar wie die Erdnuss. In großen Teilen der Erde ist die proteinreiche Hülsenfrucht auch dank ebendieser Vielseitigkeit als Nahrungsmittel von immenser Bedeutung. Doch wie gesund ist die Erdnuss eigentlich? Wie werden Erdnüsse angebaut? Wie kannst du Erdnüsse lagern und verwerten? Und was hat es mit dem Bohnengeschmack ungerösteter Erdnüsse auf sich?

Was sind Erdnüsse?

Ihrem heutigen Namen zum Trotz ist die Erdnuss (Arachis hypogaea) keine Nuss, sondern zählt ebenso wie Bohnen und Erbsen zu den Hülsenfrüchten. Sie wächst an der krautigen Erdnusspflanze, die etwa 70 cm hoch wird und zu den einjährigen Schmetterlingsblütlern zählt. Früher wurde die Erdnuss auch „Erdbohne“ genannt – ein Hinweis auf die Zugehörigkeit zu den Hülsenfrüchten. Erntereife Erdnüsse zeichnen sich durch eine bräunlich-rötliche oder beige Schale aus, in der 2-3 essbare Kerne zu finden sind. Die einzelnen Kerne sind von einer ebenfalls rötlich bis bräunlichen, beinahe papierähnlichen Schale überzogen und erinnern in ihrer ursprünglichen, unverarbeiteten Form geschmacklich etwas an Bohnen.

Herkunft und Geschichte der Erdnuss

Die Erfolgsgeschichte der Erdnuss beginnt in den Anden Südamerikas, genauer gesagt in Peru. Hier wuchs die Erdnuss schon vor vielen Tausenden Jahren als Wildpflanze und wurde schließlich von den Menschen vor Ort kultiviert. Aus Peru gelangte die Erdnuss nach Brasilien, wo sie ebenfalls bereits seit mehr als 2000 Jahren als Nahrungsmittel angebaut wird. Vermutlich im Zuge des Sklavenhandels vergrößerte sich das Verbreitungsgebiet von Süd- und Mittelamerika bis nach Afrika. Heute gedeihen Erdnusspflanzen in nahezu allen warmen Regionen der Welt. Als Hauptanbaugebiete gelten die USA, Indien, China sowie Südamerika und Westafrika. War die Erdnuss anfangs noch ein unverzichtbarer Energielieferant für die Einwohner Perus und Brasiliens, erfreut sie sich heutzutage vor allen Dingen großer Beliebtheit als leckerer, sattmachender und potentiell gesundheitsfördernder Snack.

Gut zu wissen

Die älteste von Menschen angebaute Erdnuss wurde in Peru gefunden. Ihr ungefähres Alter beziffern Archäologen auf mehr als 7500 Jahre.

Anbau und Ernte von Erdnüssen

Die krautigen Erdnusspflanzen benötigen neben warmen Temperaturen viel Sonnenlicht sowie einen gut durchlässigen Boden. Wenn die Blüten der Erdnusspflanze verwelken und sich gen Boden neigen, reifen dort unter der Erde die Erdnusskerne in ihrer Schale. Nach der Ernte werden die Früchte der Erdnusspflanze in der Regel drei bis vier Wochen getrocknet. In den wärmeren Gebieten kann dies draußen an der frischen Luft erfolgen, in kühleren Breitengraden in Wärmekammern. Anschließend erfolgt gegebenenfalls die Weiterverarbeitung, beispielsweise eine Röstung, eine Schälung oder eine Kaltpressung zu nativem Erdnussöl.

Da Erdnüsse in der Regel in riesigen Plantagen angebaut werden, lohnt sich eine kommerzielle Produktion in Deutschland nicht. Wenn du einen sonnigen Garten mit sandhaltigem Boden hast, kannst du jedoch versuchen, Erdnusspflanzen selbst anzubauen. An sonnigen Standorten können Erdnüsse sogar in Blumentöpfen wachsen. Rund sechs Monate sollte es dauern, bis du nach dem Einpflanzen des Samens deine eigenen Erdnüsse ernten kannst.

Gut zu wissen

Jedes Jahr wird ein großer Teil der weltweiten Erdnussernte – schätzungsweise mehr als 45 Millionen Tonnen – zu Erdnussöl weiterverarbeitet.

Welche Sorten von Erdnüssen gibt es?

In Deutschland ist die Erdnuss vor allen Dingen geröstet erhältlich, aber auch in ungerösteter, gemahlener oder gehackter Form kommt sie in den Handel.

  • Ungeröstete Erdnüsse: Ungeröstete Erdnüsse zeichnen sich durch einen milden, an Bohnen erinnernden Geschmack aus. Während der Wintermonate sind sie in der Schale zu erhalten, geschält findet man sie ganzjährig im Supermarkt.
  • Geröstete Erdnüsse: Ungeschält ebenfalls saisonal und geschält ganzjährig erhältlich. Geröstete Erdnüsse haben einen intensiveren Geschmack als die ungeröstete Variante, insbesondere wenn die Erdnüsse zusätzlich noch gesalzen sind.

  • Gemahlene oder gehackte Erdnüsse: Für die Zubereitung von Gebäck und Smoothies oder zur Verfeinerung von Salaten. In der Regel sind sie etwas teurer als ganze Erdnüsse.

Nährstoffe: Wie gesund ist die Erdnuss?

Die Erdnuss ist ein sehr nahrhaftes Lebensmittel – das wussten schon die südamerikanischen Völker vor mehreren Tausend Jahren. Studien haben gezeigt, dass schon der Verzehr von mindestens 75-90 g Erdnüssen pro Woche dabei helfen könnte, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt zu senken. Doch woran liegt das?

Sportlich aktive Menschen schätzen die Erdnuss vor allen Dingen aufgrund ihres hohen Proteingehalts von rund 25-30%. Das Eiweiß unterstützt die Regeneration von Zellen und ist neben Kohlenhydraten ein wichtiger Energielieferant.

Auch als Quelle von Magnesium sticht die Erdnuss hervor. Ganze 160 mg des lebenswichtigen Mineralstoffs finden sich in 100 g Erdnüssen. Auch Natrium (11 g), Kalium (660 mg) und Calcium (41 mg), die unterschiedliche Stoffwechselprozesse im Körper unterstützen, bringen Erdnüsse mit. Für schwangere Frauen ist zudem die Folsäure (Vitamin B9) interessant. Das Vitamin, das der menschliche Körper nicht selbst herstellen kann, ist mit rund 169,00 µg enthalten. Insgesamt stecken in der Erdnuss also recht viele Nährstoffe, aber auch ein hoher Anteil an Phytat, welches dem Körper die Aufnahme der enthaltenen Mineralstoffe erschwert.

Wie alle fettreichen Lebensmittel sollten auch Erdnüsse in Maßen genossen werden. Ein Fettanteil von knapp unter 50 % sorgt dafür, dass die Erdnuss eine hohe Dichte an Kalorien aufweist. Die gute Nachricht: Rund drei Viertel der enthaltenen Fette zählen zu den gesundheitlich vorteilhaften einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Aber auch gesättigte Fettsäuren sind in Erdnüssen enthalten.

Nährwerttabelle: Nährwerte pro 100 g Erdnüsse

ungeröstet 

geröstet 

geröstet & gesalzen 

Kalorien  

599 kcal 

630 kcal 

617 kcal 

Eiweiß 

29,8 g 

26,9 g 

26,4 g 

Fett 

48,1 g 

52,9 g 

51,9 g 

Kohlenhydrate 

7,5 g 

9,3 g 

9,1 g 

Ballaststoffe 

11,8 g 

7,6 g 

7,4 g 

Salz 

0 g 

<0,01 g 

1,9 g 

Gut zu wissen

Die Erdnussallergie zählt zu den weltweit häufigsten Allergieformen. Schon kleine Mengen von Erdnussflips, Erdnussmus oder anderen Nahrungsmitteln, die Erdnussspuren enthalten, können Symptome hervorrufen.

Lagerung und Haltbarkeit von Erdnüssen

Geschälte Erdnüsse sind in ungerösteter und gerösteter Form gut verpackt in Dosen oder Tüten im Supermarkt das ganze Jahr über erhältlich. Erdnüsse mit Schale kannst du in Deutschland vor allen Dingen in den Wintermonaten kaufen. Generell gilt, dass sowohl geschälte als auch ungeschälte Erdnüsse kühl und trocken gelagert werden sollten, da sie sonst aufgrund ihres hohen Fettgehalts innerhalb kurzer Zeit ranzig werden können. Auch können sich bei zu warmer Lagerung schnell Schimmelpilze bilden. Neben einem kühlen Vorratskeller oder einer Speisekammer ist grundsätzlich auch der Kühlschrank zur Lagerung von Erdnüssen geeignet. Wenn du die Erdnüsse im Kühlschrank aufbewahrst, solltest du jedoch unbedingt darauf achten, dass diese luftdicht und trocken verpackt sind, andernfalls droht Schimmelgefahr.

Verarbeitung 

Haltbarkeit 

Lagerung

Ungeröstete oder geröstete Erdnüsse mit Schale 

Bis zu 4 Monate 

Kühl und trocken 

Ungeröstete oder geröstete Erdnüsse ohne Schale, geschlossene Packung 

Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Packung 

Kühl und trocken 

Ungeröstete oder geröstete Erdnüsse ohne Schale, angebrochene Packung 

Rund 2 Wochen 

Kühl und trocken 

Gemahlene oder gehackte Erdnüsse, luftdicht verpackt 

Ca. 3 Monate 

Kühl und trocken 

Verarbeitung von Erdnüssen

Oft und gerne wird die Erdnuss als Snack verzehrt: Aus der Schale gebrochen und geröstet ist die leckere Hülsenfrucht aus vielen Haushalten kaum wegzudenken. Auch weiterverarbeitete Produkte wie Erdnussflips dürfen auf kaum einer Party fehlen – diese enthalten jedoch nur noch einen Erdnussanteil von weniger als 33 %. Vor allen Dingen in den USA gehört Erdnussbutter, die sich wunderbar auf Brot oder in Smoothies macht, in jeden Vorratsschrank. Auch Erdnussöl ist eine beliebte Zutat in der Küche, da es sehr heiß erhitzt werden kann und sich damit ideal zum Braten und Frittieren eignet. Erdnusssauce verleiht asiatischen Gerichten eine fein-cremige Geschmacksnote. Außerdem kann die Erdnuss eine ganze Bandbreite von kalten und warmen, süßen und deftigen Speisen verfeinern. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Kuchen, Nussriegel oder Kekse
  • Currys und Eintöpfe

  • Ramen

  • Glasnudelsalat

Wenn du möchtest, kannst du Erdnüsse übrigens auch ganz einfach selber rösten. Dafür werden die Kerne für rund 20 Minuten bei 180 °C auf einem Blech im Ofen gebacken, dabei ein bis zwei Mal gewendet und anschließend je nach Geschmack zum Beispiel mit Salz oder Chili gewürzt.

Gut zu wissen

Die Erdnuss gilt als histaminreiches Lebensmittel. Bei einer Histaminunverträglichkeit solltest du auf den Verzehr von Erdnüssen verzichten und auf besser verträgliche Alternativen wie Mandeln oder Pistazien zurückgreifen.

Leckere Rezepte mit Erdnüssen

Gemüse-Erdnuss-Wok
  • Vegetarisch
  • Vegan
  • Laktosefrei
20min
Einfach
Erdnuss-Ramen mit Ei
  • Vegetarisch
  • Laktosefrei
35min
Einfach
Überbackenes Rotbarschfilet mit Erdnuss-Spinat
  • Low Carb
  • Glutenfrei
45min
Mittel