Paranuss: exotische Riesennuss
Die Paranuss ist von allem ein bisschen mehr: Sie ist größer und schwerer als andere Nüsse, hat eine härtere Schale als Haselnuss oder Walnuss und ist fettreicher als die meisten anderen Nussarten. Du kennst die milden Nüsse wahrscheinlich als Bestandteil von Nussmischungen. Aber woher kommt die Paranuss überhaupt? Wie gesund ist sie und wie kann man sie in der Küche noch verarbeiten?
Themen auf dieser Seite
- Was sind Paranüsse?
- Fun Facts zur Paranuss
- Herkunft und Ernte der Paranuss
- Nährstoffe und Vitamine: Wie gesund ist die Paranuss?
- Wie viele Paranüsse darf man am Tag essen?
- Lagerung und Haltbarkeit von Paranüssen
- Wie werden Paranüsse zubereitet und gegessen?
- Leckere Rezepte, die du mit Paranüssen verfeinern kannst
Was sind Paranüsse?
Botanisch gesehen, sind Paranüsse gar keine Nüsse, sondern die Samen des Paranussbaums. Die gewaltigen Bäume der Gattung Bertholletia excelsa wachsen im tropischen Klima der Amazonas-Region in Südamerika. Die Bäume, die bis zu 50 Meter hoch werden können, bilden große, stachelige Fruchtkapseln, die ein bisschen an Kokosnüsse erinnern. In jeder dieser Früchte sitzen 10–30 Paranüsse in ihrer charakteristischen holzigen Schale. Die Paranuss selbst ist halbmondförmig, innen fast weiß und außen mit einer dünnen braunen Haut bedeckt.
Fun Facts zur Paranuss
Eine Nuss mit vielen Namen
Die Paranuss wird auch Steinnuss, Butternuss, Brasilnuss oder Tucanuss genannt. Auch als Amazonenmandel oder Brasilianische Kastanie ist sie bekannt.
Paranüsse sind radioaktiv
Paranüsse enthalten etwa 1000-mal so viel radioaktives Radium wie andere Lebensmittel. Gefährlich ist der Verzehr von Paranüssen aber nicht, solange du sie in Maßen isst.
Wildwachsende Nüsse
Paranussbäume wachsen ausschließlich wild. Das liegt nicht nur an ihrer enormen Höhe, sondern vor allem daran, dass nur die wilde Orchideenbiene die Blüten des Baums bestäubt – und diese kann nicht auf Plantagen gehalten werden.
Herkunft und Ernte der Paranuss
Paranüsse wachsen im gesamten Amazonasgebiet, insbesondere in Bolivien, Brasilien, Peru und Kolumbien. Auch in Venezuela und im südlichen Mexiko sind Paranüsse verbreitet. Der größte Teil der Paranüsse, die bei uns in den Handel kommen, wird aus Bolivien importiert. Während andere Nussorten in Plantagen kultiviert werden, wachsen Paranussbäume ausschließlich wild, was die Ernte erschwert. Die reifen Früchte des Paranussbaums fallen nach der Regenzeit herunter, werden eingesammelt und mit Messern geöffnet. Anschließend werden die Früchte getrocknet, um die Paranüsse im Inneren freizulegen.
In Europa sind Paranüsse seit dem 17. Jahrhundert bekannt, als Seeleute die Nüsse aus Südamerika mitbrachten. Da die Nüsse im Herbst geerntet werden, wurde die Paranuss bei uns schnell zu einer Weihnachtsleckerei. Heute gibt es Paranüsse zwar das ganze Jahr über im Supermarkt zu kaufen, die Nüsse sind aber nach wie vor eng mit Weihnachten verbunden.
Der „Paranuss-Effekt“ beschreibt die Tatsache, dass in Müslipackungen und Nussmixen die großen, schweren Paranüsse immer ganz oben liegen. Wird eine solche Packung geschüttelt, drehen sich die Paranüsse in die Senkrechte. Kleinere Nüsse oder Flocken rücken an den freigewordenen Platz und drücken die Paranüsse zusätzlich nach oben.
Nährstoffe und Vitamine: Wie gesund ist die Paranuss?
Auch wenn die Paranuss keine Nuss im eigentlichen Sinne ist, hat sie eins mit den bekannten Nusssorten gemeinsam: Sie steckt nämlich voller wertvoller Nährstoffe. Neben Calcium, Magnesium, Kalium und Eisen für gesunde Knochen und Muskeln enthalten Paranüsse besonders viel Selen. Das Spurenelement unterstützt unter anderem die Immunabwehr und die Schilddrüsenfunktion. Nicht zuletzt sind Paranüsse voller Eiweiß und Ballaststoffe und enthalten ungesättigte Fettsäuren. Die einfach und mehrfach ungesättigten Fette sind zwar sehr gesund, mit knapp 70 g Fett pro 100 g bestehen Paranüsse aber zu gut zwei Dritteln aus Fett. Zudem enthalten Paranüsse auch mehr gesättigte Fettsäuren als zum Beispiel Walnüsse oder Mandeln.
Wie viele Paranüsse darf man am Tag essen?
Vielleicht kommt dir die Frage seltsam vor: Gibt es wirklich ein Limit für die Menge an Paranüssen, die man pro Tag essen sollte? Eine „Warnung“ vor Paranüssen ist unbegründet, Ernährungsexperten empfehlen aber tatsächlich, Paranüsse nur gelegentlich und in kleinen Mengen zu verzehren. In erster Linie liegt das am hohen Selen-Gehalt. Eine einzige Paranuss enthält etwa 140 % des empfohlenen Tagesbedarfs an Selen. Zudem haben Paranüsse noch eine andere Besonderheit: Sie enthalten mehr Radium als alle anderen Lebensmittel. Der radioaktive Stoff kommt natürlicherweise in vielen Lebensmitteln vor, aber nur bei der Paranuss in dieser Menge. Pflanzen nehmen Radium aus dem Boden auf – und da Paranussbäume ein sehr feines und weitreichendes Wurzelnetzwerk haben, nehmen sie mehr Radium auf als andere Bäume. Der hohe Radiumgehalt ist ein weiterer Grund, warum du Paranüsse nur hin und wieder genießen solltest.
Nährstoffe | Nährwerte pro 100 g |
Energie | 700 kcal |
Fett | 69 g |
Eiweiß | 17,2 g |
Ballaststoffe | 4,9 g |
Kalium | 638 mg |
Zink | 3,89 mg |
Selen | 103 mg |
Lagerung und Haltbarkeit von Paranüssen
Aufgrund ihres hohen Fettgehalts werden Paranüsse relativ schnell ranzig. Mit Schale halten sich Paranüsse etwa sechs Monate, wenn du sie dunkel und trocken lagerst. Bereits geschälte Nüsse sind an der Luft nur wenige Tage haltbar. Eine geöffnete Packung mit Paranüssen solltest du am besten im Kühlschrank aufbewahren. Dort bleiben sie bis zu drei Wochen frisch.
Immer wieder hört man, dass Nüsse wie Walnüsse oder eben auch Paranüsse von gesundheitsschädlichenSchimmelpilzen befallen sein können. Da Paranüsse im extrem feuchten Klima nach Ende der Regenzeit geerntet werden, besteht durchaus die Möglichkeit eines Schimmelbefalls. Allerdings gilt hier das gleiche wie bei allen Lebensmitteln: Wenn die Nuss gut aussieht, gut riecht und schmeckt, kannst du sie in der Regel bedenkenlos essen.
Wie werden Paranüsse zubereitet und gegessen?
Paranüsse werden bei uns nicht so vielseitig verarbeitet wie Mandeln, Haselnüsse oder Walnüsse. Zum Teil liegt das daran, dass die Paranuss weniger verbreitet ist als andere Nüsse, zum Teil sicher auch daran, dass man sie insgesamt nur in geringen Mengen essen sollte. Am häufigsten findet man Paranüsse in Nussmischungen wie Studentenfutter. Du kannst die Nüsse aber genau wie alle anderen Nüsse verwenden und in deinen Lieblings-Nussrezepten einen Teil der Nüsse durch Paranüsse ersetzen, zum Beispiel:
- Nussmüsli mit Mandeln, Haselnüssen und Paranüssen
- Selbstgemachte Energy Balls und Müsliriegel mit Paranuss
- Nusskuchen oder Kekse mit Paranussstücken
- Pesto mit Paranüssen
- Gehackte Paranüsse als Topping für Salate und Suppen