Erdnüsse: Herkunft, Inhaltsstoffe & leckere Rezepte
Pur zum Knabbern oder für die raffinierte Nussküche: Die kleinen Kerne lassen sich vielseitig einsetzen – und bringen einen gesunden Nährstoffmix mit.
Was sind Erdnüsse?
Ganz selbstverständlich tummelt sie sich mit Wal-, Hasel- oder Pekannüssen im Snack-Schälchen, dabei steht sie Bohnen und Erbsen eigentlich viel näher: Die Erdnuss (Arachis hypogaea) zählt zu den Schmetterlingsblütlern, die der Familie der Hülsenfrüchte zugeordnet werden.
Ein Blick auf ihren englischen Namen verrät, wo die kleine Schummelnuss botanisch betrachtet hingehört: „peanut“ bedeutet auf Deutsch „Erbsennuss“. Dass sie trotzdem wie eine Schalenfrucht – also eine echte Nuss – verstanden und verwendet wird, verdankt die Erdnuss einigen besonderen Eigenschaften. Im Gegensatz zu den meisten anderen Hülsenfrüchten ist sie auch roh genießbar. Sie hat außerdem einen für Hülsenfrüchte außergewöhnlich hohen Fettgehalt, rückt damit auch ernährungsphysiologisch näher an die Nussfraktion heran. Und, darin ähneln sie ebenfalls den Schalenfrüchten, Erdnüsse bleiben geschlossen, öffnen also ihre Schoten nicht. Wie echte Nusskerne muss man die Samen erst aus der Schale befreien, um in ihren Genuss zu kommen.
Gut zu wissen
Erdnüsse zählen zu den geokarpen Leguminosen, wie Hülsenfrüchte im Fachjargon genannt werden. Das bedeutet, dass sie sich im Erdreich befinden. Daher auch der Name „Erdnuss“.
Wo wachsen Erdnüsse?
Die ursprüngliche Erdnuss-Herkunft liegt in den Anden Südamerikas. Von dort begannen die knackigen Kerne ihren Siegeszug als Snack und Kochzutat. Sie breiteten sich als bedeutende Ölfrucht zunächst über die ganzen Tropen und Subtropen aus, wurden im Mittelalter dann von spanischen Entdeckern nach Europa gebracht. Die Funde wilder Erdnussformen gehen auf ein Alter von rund 7.500 Jahren zurück.
Inzwischen wird in vielen Ländern Erdnussanbau im großen Stil betrieben. China, Indien, Nigeria, die USA, Sudan und Myanmar gehören zu den weltweit größten Erdnussproduzenten.
Auf deutschen Ackern suchte man Erdnusspflanzen lange Zeit vergeblich. Doch der Klimawandel und die stetig steigenden Temperaturen haben inzwischen einige Landwirte dazu gebracht, auf ihren Feldern mit den Exoten zu experimentieren – nicht ohne Erfolg. In sehr milden Regionen Deutschlands lassen sich Erdnüsse anbauen. Da die Keimung erst über 18 °C stattfindet, wird die Saat in der Regel erst ab Juni ausgebracht. Etwa 100 bis 130 Tage nach der Aussaat kann die Ernte erfolgen.
Produkte aus Erdnusskernen
Es gibt sie in vielen Varianten: Erdnüsse mit Schale oder knabberfertig „ausgepackt“, als knackige Minis oder im Jumbo-Format, mit oder ohne Salz, mit unterschiedlichen Gewürzmischungen, kombiniert mit getrockneten Früchten, karamellisiert, im Teigmantel frittiert und sogar in Schokoriegeln. All diesen leckeren Darreichungsformen gemein: In der Regel sind die Kerne nicht mehr roh, sondern bereits durch Röstung länger haltbar gemacht worden. In Naturkostläden, Bio-Supermärkten und Onlineshops kann man Erdnüsse teilweise auch in Rohkost-Qualität kaufen.
Gut zu wissen
Nach der Röstung trifft die Beschreibung „nussig“ am besten auf die Samen zu. Roh erinnert ihr Geschmack aber tatsächlich an Bohnen.
Darüber hinaus dient die Erdnuss als Rohstoff für die Weiterverarbeitung zu unterschiedlichen Produkten. Dazu gehören:
- Erdnussflips: Snack aus Maisgrieß mit maximal 33 % Erdnussanteil
- Erdnussöl: Öl aus gepressten Erdnusssamen
- Erdnusscreme: Süßer Brotaufstrich aus gemahlenen gerösteten Erdnüssen, gehärtetem Öl und Zucker. Auch als Erdnussbutter bekannt.
- Erdnussmus: Besteht zu 100 % aus gerösteten Erdnüssen, frei von Salz und Zusätzen. Wird als Aufstrich, als Kochzutat und für Desserts verwendet.
- Erdnussmehl: Nebenprodukt der Nussölpressung. Geeignet für glutenfreies Backen, aber nicht 1:1 gegen Weizenmehl austauschbar; Herstellerangaben beachten.
- Erdnussflocken: blanchierte, grob gemahlene Erdnusskerne. Für Müsli und andere Speisen.
Sind Erdnüsse gesund?
Wie alle Hülsenfrüchtler überzeugen auch Erdnüsse mit einem üppigen Gehalt an pflanzlichem Eiweiß. Eiweiße, auch Proteine genannt, dienen im Körper unter anderem als wichtige Bausteine für Muskelgewebe, Knochen, Hormone und Botenstoffe.
Außerdem ist die Erdnuss besonders reich am Mineralstoff Magnesium.
Während echte Nüsse ein guter Lieferant für die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure sind, ist der Anteil in der Hülsenfrucht eher gering. Trotzdem überwiegen die ungesättigten Fettsäuren gegenüber den gesättigten, was insgesamt als vorteilhaft bewertet wird.
Geht es um den gesundheitlichen Wert von Erdnüssen, muss man immer das einzelne Produkt betrachten: Pure, ungesalzene Kerne sind gegenüber solchen mit viel Salz, Zucker oder Zusatzstoffen klar im Vorteil. Ungeschält sind die Samen nicht per se gesünder oder von besserer Qualität. Die Hülle dient aber als natürlicher Schutz vor Oxidation durch Licht und Sauerstoff, die die Kernchen ungenießbar macht. Zu erkennen ist dieser Prozess an einem ranzigen Geruch und Geschmack.
Erdnüsse haben einen sehr hohen Brennwert, sollten darum – trotz guter Inhaltsstoffe – nicht im Übermaß verzehrt werden. Eine Handvoll täglich gilt (bei guter Verträglichkeit) als unbedenklich.
Erdnüsse: Nährwerte & Kalorien
Nährwert pro 100 g (geröstet, nicht gesalzen) | |
Kalorien | 630 kcal |
Fett | 53,95 g |
Protein | 26,94 g |
Kohlenhydrate | 9,29 g |
Ballaststoffe | 7,58 g |
Wasser | 1,56 g |
Können Erdnüsse Nebenwirkungen haben?
Ihre Kerne zählen zu 14 Hauptallergenen, haben also das Potenzial allergische Reaktionen auszulösen. Betroffene müssen Erdnüsse in jeder Form strikt meiden.
Hin und wieder werden Erdnüsse als krebserregend diskutiert. Der Grund: Sie sind anfällig für die Schimmelpilze „Aspergillus flavus“ oder „Aspergillus parasiticus“, die sich vor allem in feuchtwarmen Klimazonen entwickeln. Unhygienische Ernte-, Transport- oder Lagerbedingungen fördern die Schimmelbildung. Das ist Grund zur Vorsicht, aber nicht zur Panik: Die Produkte, die bei uns in den Handel kommen, unterliegen strengen Einfuhrbestimmungen. Repräsentative Probenahmen sind in der europäischen Verordnung (EG) Nr. 401/2006 geregelt.
Sind Erdnüsse in der Schwangerschaft erlaubt?
Trotz hoher Standards und engmaschiger Kontrollen, wird werdenden Müttern als Vorsichtsmaßnahme teilweise vom Erdnussverzehr abgeraten, um Aflatoxine in der Ernährung sicher auszuschließen: Die Schimmelgifte gelten als schädlich für den Fötus.
Erdnüsse in der Küche
Wer sie bisher nur geknabbert hat, hat richtig was verpasst. Die kernigen Früchte sind eine tolle Zutat zum Kochen. Vor allem in der asiatischen Küche gehören sie zum Standard-Repertoire der herzhaften Küche. Gesalzene und ungesalzene Kerne toppen Currys oder Eintöpfe und bringen Biss in würzige Salate. Ein echter Erdnussklassiker aus Indonesien sind Saté-Spieße, die mit Erdnusssoße serviert werden.
Aber Erdnüsse können nicht nur deftig, sie haben auch süße Qualitäten: Sie bereichern Eiscreme, Crumbles, Kuchen, Kekse und Cremes als knackiges Extra. Kleiner Geheimtipp: Vor allem geröstete Kerne schmecken unschlagbar gut zu zuckrig-süßen Karamellrezepten.
Lieblingsgerichte mit Erdnüssen
FAQ
Dürfen Hunde Erdnüsse essen?
Erdnüsse gelten für Hunde in kleinen Maßen grundsätzlich als gut verträglich (im Gegensatz zu Eicheln, Walnüssen, Macadamia, Bittermandeln). Allerdings können sie auch bei Vierbeinern Allergien auslösen, sollten darum im Zweifel nicht oder zunächst nur in Kleinstmengen gefüttert werden.