Bergamotte: Die Unbekannte unter den Zitrusfrüchten
Bergamotte kennen viele von uns eher als Duft aus Parfums und Lotionen – oder aber als Aroma im berühmten Earl-Grey-Tee. Tatsächlich ist die Bergamotte aber eine Zitrusfrucht, ähnlich wie Zitronen und Limetten. Woran liegt es, dass man die Früchte bei uns so gut wie nie findet? Wie schmeckt Bergamotte und wie kann man sie in der Küche verwenden?
Was ist Bergamotte?
Die Bergamotte (Citrus × limon, Citrus bergamia) ist eine relativ seltene Zitrusfrucht, die heute fast ausschließlich in Süditalien kultiviert wird. Entstanden ist sie durch eine Kreuzung aus Bitterorange und Limette. Das sieht man der Bergamotte auch an: Die kleine Frucht mit der unregelmäßigen, knotigen Schale ist rund wie eine Bitterorange, hat aber eine leuchtend grüne Schale wie die Limette. Es gibt auch die Theorie, dass die Bergamotte aus einer Kreuzung zwischen der Zitronatzitrone und der Limette entstanden ist.
Das Fruchtfleisch der Bergamotte schmeckt sehr aromatisch, leicht herb und extrem sauer. Daher werden in der Regel nur der Saft und die Schale der Frucht verarbeitet. Beliebt ist der herb-frische Geschmack der Bergamotte zum Beispiel in Limonaden und Likören, in Fruchtaufstrichen und süßem Gebäck. Berühmt geworden ist die Bergamotte aber mit der englischen Teesorte Earl Grey, die mit Bergamotte-Öl aromatisiert wird.
Gut zu wissen
Es gibt verschiedene Theorien, woher die Bergamotte ihren Namen hat. Eine ist, dass Christoph Columbus die Früchte von den kanarischen Inseln ins spanische Berga importiert hat. Eine andere Annahme ist, dass die Bergamotte nach der italienischen Region Bergamo benannt ist.
Herkunft und Geschichte der Bergamotte
Wie fast alle Zitrusfrüchte stammt auch die Bergamotte ursprünglich aus Asien. Heute ist nicht mehr nachzuvollziehen, ob die Bergamotte gezielt gezüchtet wurde oder ob die Kreuzung aus Bitterorange und Limette zufällig entstand. Als relativ sicher gilt, dass die Zitrusfrucht zur Zeit von Christoph Columbus aus Asien nach Südeuropa kam. Im dortigen warmen Klima waren die Anbaubedingungen für die Bergamotte ideal.
Fun Fact
Bevor die Bergamotte in Italien kultiviert wurde, war „Bergamotte“ dort die Bezeichnung für eine Birnensorte. Heute kennt man in Italien nur noch die kleine Zitrusfrucht unter dem Namen „Bergamotte“.
Seit dem 17. Jahrhundert wird die Bergamotte fast ausschließlich in Italien angebaut. Anders als Zitronen und Orangen wurde die Bergamotte von Anfang an nicht als essbare Frucht kultiviert, sondern ausschließlich zur Gewinnung des ätherischen Öls aus der Schale. Man entdeckte schnell, dass sich das intensiv duftende Bergamotte-Öl hervorragend für die Herstellung von Parfums eignete. Heute gibt es auch in Südamerika und auf dem afrikanischen Kontinent vereinzelte Anbaugebiete. Da die Frucht aber nach wie vor eher selten für Lebensmittel verwendet wird, bleiben die Anbauflächen sehr begrenzt - zumal viele Produkte heute auch mit künstlichem Bergamotte-Aroma hergestellt werden.
Gut zu wissen
Die Schale der Bergamotte enthält mehr ätherische Öle als die von anderen Zitrusfrüchten. Daher wurde das Öl früher „geerntet“, indem man es mit Schwämmen von den Schalen der Bergamotten abnahm.
Nährstoffe: Was steckt in der Bergamotte?
Da das Fruchtfleisch der Bergamotte zu sauer ist, um es zu essen, wird die Bergamotte meist als aromagebende Zutat verwendet und nicht als Lebensmittel im eigentlichen Sinne. Bergamotte-Öl besteht zum größten Teil aus Fett. Der Nährstoffgehalt des Öls ist aber nicht nennenswert, da es nur in minimalen Dosen verwendet wird. Bergamotte-Saft dagegen enthält wie die meisten Zitrusfrüchte sehr viel Vitamin C. Da man den Saft nur verdünnt und in kleinen Mengen verarbeitet, haben aber auch diese Vitamine so gut wie keine Auswirkung auf deine tägliche Nährstoffbilanz.
Wo kann man Bergamotte kaufen?
In der Küche ist das frische, herbe Aroma der Bergamotte sehr beliebt. Die ganze Frucht bekommst du allerdings nur in Süditalien, wo sie zur Erntesaison oft frisch angeboten wird. In deutschen Supermärkten findest du mit etwas Glück Bergamotte-Öl oder Bergamotte-Aroma. In jedem Fall kannst du aber Lebensmittel mit Bergamotte-Geschmack kaufen, wie Earl Grey, Bergamotte-Limonade oder Bergamotte-Curd und -marmelade.
Wie kann ich Bergamotte zubereiten?
Wenn du das Glück hast, Bergamotte-Öl oder Bergamotte-Saft zu finden, kannst du deiner Fantasie freien Lauf lassen. Im Grunde eignet sich der frische, säuerliche Geschmack für alle Rezepte mit Zitrusfrüchten. Perfekt ist Bergamotte als Zutat in Cocktails, Eistees oder selbstgemachter Limonade. Aber auch Desserts und Süßspeisen sowie Kekse und Buttergebäck bekommen mit Bergamotte eine ganz besondere Note.
Wenn du den Geschmack von Zitrusfrüchten magst, kannst du das Öl oder den Saft der Bergamotte auch anstelle von Zitronensaft in dein Salatdressing geben. In Italien gibt es zudem spezielle Fruchtaufstriche aus Bergamotte. Auch den beliebten englischen Zitronenaufstrich Lemon Curd oder selbstgemachte Marmelade kannst du statt mit Zitronen mit Bergamotte zubereiten.