• rewe.de
  • Jobs bei REWE

Brennnessel: unterschätztes Wildgemüse

Brennesselblätter in einer Glasschale.

Bei Brennnesseln denken viele vor allem an die brennenden Stellen, die die Pflanze bei Berührung verursacht – oder an ungeliebtes Unkrautjäten im Garten. Das wird der Brennnessel allerdings nicht gerecht. Die heimische Pflanze ist nämlich ein echtes Superfood und seit Jahrhunderten als Nutz- und Heilpflanze bekannt. Aber warum ist die Brennnessel so gesund? Woher kommt sie? Und wie pflückt und verarbeitet man Brennnesseln, ohne dass es brennt?

Was sind Brennnesseln?

Die Brennnessel (Urtica dioica) ist eine Pflanze aus der Familie der Brennnesselgewächse. Die grüne krautige Pflanze wächst fast überall auf der Welt als Wildpflanze. In Deutschland sind vor allem die Große Brennnessel und die Kleine Brennnessel verbreitet. Brennnesseln werden je nach Art bis zu zwei Meter hoch und haben grüne, kantige Stiele, an denen große, gezahnte Blätter wachsen. Ihren Namen trägt die Brennnessel wegen der feinen Brennhaare, die hauptsächlich an der Unterseite der Blätter sitzen. Sie enthalten eine Brennflüssigkeit (auch: Nesselgift), die bei Berührung der Pflanze einen brennenden Schmerz verursachen.

Brennnesseln sind seit Jahrhunderten als Nutzpflanze und Futterpflanze, als Lebensmittel und als Heilpflanze bekannt. Gegessen werden meist nur die zarten grünen Blätter, die am oberen Teil der Stiele wachsen. Im rohen Zustand schmecken Brennnesseln frisch und kräuterartig, mit einer leicht herben Note. Gekochte oder gedünstete Brennnesselblätter schmecken würzig und aromatisch, ähnlich wie Spinat. Häufig werden Brennnesselblätter auch getrocknet in Teemischungen verwendet.

Fun Fact

Bei den Germanen hieß die Brennnessel „Donnernessel“. Der plötzliche, stechende Schmerz, den die Blätter auslösen, erinnerte sie an einen Blitzschlag. Daher benannten sie die Brennnessel nach dem Gott des Donners, Donar.

Herkunft und Geschichte der Brennnesseln

Die Brennnessel stammt vermutlich aus den eher regenreichen Regionen Mitteleuropas. Schon vor über 2000 Jahren war sie als Heilpflanze bekannt und wurde unter anderem für die Wundbehandlung, als Verdauungsmittel und bei arthritischen Beschwerden eingesetzt. Da die krautigen Pflanzen überall wild wuchsen, dienten sie vor allem der ärmeren Bevölkerung als Lebensmittel. Auch in Hungerzeiten, wenn die Ernte schlecht war und Korn oder Kartoffeln nicht ausreichten, waren Brennnesseln ein willkommener Ersatz.

Spätestens mit der Industrialisierung nahm die Bedeutung von Brennnesseln und Wildkräutern im Allgemeinen ab. Im Laufe des 20. Jahrhunderts, als eine immer größere Auswahl an Gemüse und Obstsorten überall verfügbar wurde, geriet die Brennnessel endgültig in Vergessenheit und wurde hauptsächlich als Tierfutter verwendet.

Gut zu wissen

Brennnesseln sind nicht nur für Menschen essbar, sondern zählen auch zu den liebsten Futterpflanzen von Schmetterlingen. Bis zu 50 Schmetterlingsarten ernähren sich von Brennnesseln – Grund genug, das vermeintliche Unkraut stehen zu lassen.

Heute erobert sich die Brennnessel ihren Platz als Lebensmittel langsam zurück. Das liegt zum einen am neuen Interesse an regionalen Wildkräutern wie Giersch, Löwenzahn, Schafgarbe und eben Brennnesseln. Zum sind es der hohe Nährstoffgehalt und die vielen gesundheitsfördernden Eigenschaften, die der Brennnessel einen Ruf als heimisches Superfood eingebracht haben. Mittlerweile trinkt man Brennnesseln nicht nur als Teeaufguss, sondern genießt sie in grünen Smoothies, cremigen Wildkräutersuppen oder in feinen Salaten.

Brennnessel-Ernte

Frische Brennnesselblätter bekommst du nur selten im Supermarkt. Wenn du ein Gericht mit Brennnesseln zubereiten willst, musst du also losziehen und die Blätter selbst pflücken. Das Gute ist: Brennnesseln wachsen fast überall, oft am Wegesrand, an Gartenzäunen oder an Waldrändern. Die Brennnesselblätter kann man etwa ab März bis Ende Oktober ernten, die ebenfalls essbaren Brennnesselsamen ab Juli. Die beste Erntezeit ist zwischen Mai und September.

Tipp: Ernte nur Brennnesseln, die nicht direkt an der Straße oder an einem Acker wachsen.

Gut zu wissen

Beim Pflücken von Brennnesselblättern trägst du am besten Gartenhandschuhe – so können dir die Brennhaare nichts anhaben. Falls deine Haut doch etwas abbekommen hat, wäschst du die Stelle am besten mit warmem Seifenwasser ab.

Für den Verzehr werden nur die oberen, jungen Blätter der Brennnessel geerntet. Sie schmecken zart und frisch, während die großen Blätter weiter unten am Stängel zäher und sehr herb schmecken. Du kannst die Blätter abzupfen oder sie mit dem Stiel abschneiden. Für gekochte Brennnessel-Gerichte kannst du die feinen Stiele einfach mitverarbeiten.

Wie verarbeitet man Brennnesseln, ohne dass es „brennt“?

Wenn du rohe Brennnesselblätter verarbeitest, ist Vorsicht geboten – auch die jungen Blättchen können wehtun. Es gibt aber ein paar Methoden, die feinen Brennhärchen an den Blättern unschädlich zu machen:

  • Gib die Blätter in ein Baumwolltuch und knete es kurz durch – so brechen die Brennhärchen ab.
  • Gib die Blätter auf ein Baumwolltuch und gehe ein paar Mal mit einem Nudelholz darüber.
  • Schneide oder hacke die Blätter mit einem Wiegemesser klein.
  • Blanchiere die ganzen Blätter für einige Sekunden in Salzwasser.

Auch beim Trocknen verlieren die Brennhärchen an den Brennnesselblättern ihre Wirkung. Das Trocknen an der Luft ist jedoch sehr zeitaufwendig – je nach Beschaffenheit und Menge der Pflanzen musst du mit etwa zwei Wochen rechnen.

Nährstoffe: Wie gesund ist die Brennnessel?

Traditionell gilt die Brennnessel als Allzweckmittel gegen allerlei Beschwerden – und das hat seinen Grund. Das Wildgemüse steckt voller Nährstoffe. Anders als viele grüne Blattgemüse enthalten Brennnesseln relativ viel Eiweiß – knapp dreimal so viel wie Spinat oder Mangold. Zudem sind Blätter und Samen der Brennnessel reich an Ballaststoffen, die lange satt machen und eine normale Verdauung unterstützen.

Rohe Brennnesselblätter sind besonders reich an Vitamin C und Vitamin A. Auch in Sachen Spurenelemente und Mineralstoffe kann die Brennnessel punkten. Unter anderem liefert sie Eisen, das entscheidend für die Bildung roter Blutkörperchen ist. Bei den Mineralstoffen sind vor allem Magnesium, Calcium und Kalium in nennenswerter Menge in Brennnesseln enthalten.

Gut zu wissen

Brennnesseln sollen entwässernd und entzündungshemmend wirken. Daher wird Brennnesseltee häufig bei Blasenentzündungen und Beschwerden durch Wassereinlagerungen empfohlen.

Nährwerte pro 100 g rohe Brennnesseln

Energie 

42,0 kcal 

Eiweiß 

7,4 g 

Fett 

0,6 g 

Kohlenhydrate 

1,3 g 

Ballaststoffe 

3,1 g 

Vitamin C 

333 mg 

Vitamin A  

2,4 mg 

Eisen 

4,12 mg 

Kalium 

475 mg 

Calcium 

713 mg 

Magnesium 

80 mg 

Lagerung und Haltbarkeit von Brennnesseln

Frisch gepflückte Brennnesseln solltest du zuerst gründlich mit kaltem Wasser abwaschen, leicht ausschütteln und anschließend im Gemüsefach des Kühlschranks lagern. In ein feuchtes Baumwolltuch eingeschlagen, halten sich die Blätter bis zu einer Woche.

Gekochte oder gedünstete Brennnesseln solltest du ebenfalls im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von zwei Tagen verbrauchen.
Getrocknete Brennnesseln und Brennnesselpulver lagerst du am besten in einem luftdicht verschließbaren Gefäß. So sind sie 1–2 Jahre haltbar.

Du kannst Brennnesseln auch einfrieren, um sie länger haltbar zu machen. Hacke die Blätter grob oder blanchiere die ganzen Blätter für einige Sekunden in Salzwasser und gib sie in einem Gefrierbeutel in den Tiefkühler. Auf diese Weise hast du einen Vorrat für Suppen, Smoothies oder Pestos.

Wie kann man Brennnesseln in der Küche verwenden?

Im Supermarkt bekommst du Brennnesseln manchmal als Wildkräuter-Salatmischung. Meist findest du sie aber als Zutat in anderen Produkten – zum Beispiel in Kräutertee-Mischungen, in Wildkräuter-Käse, manchmal auch als Pesto oder als Teil von grünen Smoothies. Frische Brennnesseln musst du meist selbst pflücken und verarbeiten.

  • Im Supermarkt bekommst du Brennnesseln manchmal als Wildkräuter-Salatmischung. Meist findest du sie aber als Zutat in anderen Produkten – zum Beispiel in Kräutertee-Mischungen, in Wildkräuter-Käse, manchmal auch als Pesto oder als Teil von grünen Smoothies. Frische Brennnesseln musst du meist selbst pflücken und verarbeiten.
  • Brennnessel-Suppe ist ein Klassiker der einfachen Küche. Brennnesseln werden mit Zwiebeln, Suppengrün, Kartoffeln, Brühe und frischen Kräutern gekocht und mit etwas Sahne cremig püriert.
  • Grüner Smoothie: In selbst gemixten oder fertig gekauften Smoothies schmeckt Brennnessel deutlich milder als Grünkohl oder Brokkoli. Ideal ist es, wenn das frische Wildgemüse mit süßen Früchten wie Apfel oder Banane kombiniert wird.
  • Brennnessel-Pesto wird genau wie klassisches Basilikum-Pesto mit Olivenöl, Käse, Knoblauch, Nüssen oder Pinienkernen fein gemixt mit Salz gewürzt.


Grundsätzlich kannst du fast alle Spinat-Rezepte auch mit Brennnesseln zubereiten, wenn du sie entsprechend blanchierst und würzt. Auch viele Salate schmecken mit frischen, jungen Brennnesselblättern statt mit Rucola oder Römersalat. Oder wie wäre es mit einem selbstgemachten Kräuterquark mit fein gehackten Brennnesseln und frischen Kräutern?

Leckere Rezepte, die du mit Brennnesseln zubereiten kannst