Spitzwegerich – die heimische Wildpflanze
Du hast ihn bestimmt schon einmal am Wegrand, auf Wiesen und Feldern gesehen oder einen Tee aus ihm getrunken, wenn du erkältet warst: Die Rede ist vom Spitzwegerich. Das heimische Wildkraut blickt auf eine lange Geschichte als Heilpflanze zurück, die wenigsten wissen jedoch um seine kulinarischen Möglichkeiten. Erfahre mehr über Herkunft, Verwendung und Inhaltsstoffe von Spitzwegerich.
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Was ist Spitzwegerich?
Der Spitzwegerich zählt zu den Wegerichgewächsen und ist in Europa, den USA und anderen gemäßigten Klimazonen der Welt zu finden. Sein botanischer Name Plantago lanceolata rührt von seinen charakteristischen lanzenförmigen Blättern her, die eine Grundrosette bilden. Die etwa 10 bis 20 Zentimeter langen, gerippten Blätter haben einen milden bis bitteren Geschmack und können wie Spinat oder im Salat gegessen werden. Auch die braunen Blütenknospen des Wildkrauts sind essbar und haben ein champignonartiges Aroma.
Gut zu wissen
Spitzwegerich ist unter vielen Namen bekannt. Weitere Bezeichnungen für das Wegerichgewächs sind Spießkraut, Spitzfederich, Wegetritt, Heil- oder Wundwegerich. Wegerich bedeutet so viel wie „Hüter des Weges“ und weist darauf hin, dass Spitzwegerich häufig an Wegrändern wächst.
Anbau von Spitzwegerich
Spitzwegerich findet sich hierzulande in der freien Natur, doch die Arzneipflanze lässt sich auch im heimischen Garten kultivieren. Sie gedeiht in gut durchlässigen Böden und verträgt sowohl Sonne als auch Halbschatten. Die anpassungsfähige Pflanze blüht ab Mai bis in den September. Die jungen Blätter des Spitzwegerichs eignen sich für Salate und Tees, aber auch als Futtermittel für Rinder oder Schafe. Nach dem Rückschnitt treibt Spitzwegerich neu aus. Im September, wenn die Blüten zu verblühen beginnen, weichen diese nahrhaften Samenköpfen, die eine Nahrungsquelle für Vögel sind und beim Anbraten ein ähnliches Aroma wie Champignons entfalten.
Welche Wegerich-Arten gibt es?
In unseren Breitengraden sind neben dem Spitzwegerich hauptsächlich drei weitere Arten von Wegerichgewächsen bekannt, von denen es weltweit insgesamt rund 160 verschiedene gibt:
Breitwegerich: Er trägt seinen Namen, weil er wesentlich breitere Blätter als der Spitzwegerich hat.
Mittlerer Wegerich: Dieses Wildkraut blüht lilafarben – im Gegensatz zu Spitz- und Breitwegerich, die braune Blüten besitzen. Außerdem hat der Mittlere Wegerich leicht behaarte Blätter mit gezackten Rändern.
Strand-Wegerich: Diese Wegerich-Art kommt vor allem an Nord- und Ostsee vor, wo sie auf Salzwiesen oder salzhaltigen Böden wächst. Die Blätter des Strand-Wegerichs werden nur zwei bis sechs Millimeter breit.
Wie der Spitzwegerich selbst sind auch alle anderen Wegerich-Arten, die in Deutschland wachsen, essbar.
Wie gesund ist Spitzwegerich?
Das kalorienarme Wildkraut enthält kaum Fett, wenig Eiweiß und einige Kohlenhydrate. Mit einem Ballaststoffgehalt von 3,7 g pro 100 g besitzt Spitzwegerich mehr Ballaststoffe als Spinat, der auf 2,2 g pro 100 g kommt. Das Wegerichgewächs liefert wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin C, das für das Immunsystem und die Eisenaufnahme von Bedeutung ist. Wichtige Mineralstoffe wie Mangan, Kalium und Zink sind ebenfalls in Spitzwegerich enthalten.
Nährwerte pro 100 g Spitzwegerich
Nährstoff | Nährwerte pro 100 g |
Energie | 22 kcal |
Kohlenhydrate | 6,5 g |
Eiweiß | 2,1 g |
Fett | 0,33 g |
Ballaststoffe | 3,7 g |
Mangan | 0,38 mg |
Kalium | 387 mg |
Zink | 0,58 mg |
Vitamin C | 14 mg |
Zubereitung von Spitzwegerich
Spitzwegerich kannst du roh oder gekocht essen. Seine jungen Blätter schmecken gut in Salat, als Pesto, im Smoothie, Kräuterquark oder als Brotbelag. Saucen oder Suppen verleihen die jungen Triebe Würze. Je älter die Blätter sind, desto bitterer ist ihr Geschmack.
Die Samen können zu Pulver gemahlen und für eine nussige Note beim Backen dem Mehl zugesetzt werden. Im Ganzen in der Pfanne geröstet, entfalten die Samenköpfe im Zusammenspiel mit Hitze ein pilzartiges Aroma, das Suppen oder Eintöpfen Tiefe verleiht.
Neben der kulinarischen Verwendung ist Spitzwegerich vor allem als Arzneipflanze bekannt. Aus den frischen oder getrockneten Blättern lässt sich Spitzwegerich-Tee brühen, der bei Reizhusten Linderung verschaffen soll. In der Erkältungssaison ist auch aus frischen Blättern gepresster Saft oder mit Zucker zubereiteter Spitzwegerich-Sirup ein beliebtes Hausmittel bei Husten.
Lagerung und Haltbarkeit von Spitzwegerich
Die jungen Blätter des Spitzwegerichs sollten möglichst bald nach dem Einkauf verwendet werden. In einer Papier- oder Plastiktüte kannst du sie im Kühlschrank aufbewahren, wo sie wenige Tage knackig bleiben.
Möchtest du Spitzwegerich länger aufbewahren, um zum Beispiel Tee daraus zu kochen, kannst du die Blätter trocknen. Dazu sollten sie gründlich gewaschen, gut abgetrocknet und anschließend auf einem Tuch ausgebreitet werden. Nach vier bis sieben Tagen kannst du die getrockneten Blätter in ein luftdichtes Gefäß geben, entweder zerkleinert oder im Ganzen.
Herkunft und Geschichte von Spitzwegerich
Der Ursprung des Spitzwegerichs lässt sich auf den eurasischen Kontinent zurückverfolgen. Von dort aus startete er seinen globalen Siegeszug und ist heute neben Europa auch in Teilen Asiens und anderen Teilen der Welt anzutreffen. Schon seit der Antike wurde das Wildkraut als Heilpflanze genutzt und wegen seiner entzündungshemmenden und schleimlösenden Eigenschaften geschätzt. Auch heute noch findet der Spitzwegerich Verwendung in der Naturheilkunde, vor allem bei Problemen mit den Atemwegen und Hautirritationen.