Löwenzahn – das vielseitige Wildkraut
Bestimmt hast du schon einmal Löwenzahn gepflückt und die Samen der Pusteblume in alle Winde geblasen. Aber hast du Löwenzahn auch schon mal gegessen? Die Wildpflanze wird oft als allgegenwärtiges Unkraut in Gärten betrachtet, dabei lassen sich sowohl die Löwenzahnblätter als auch die gelben Blüten und Wurzel der Pflanze vielseitig kulinarisch verwenden. Erfahre mehr darüber, wie gesund Löwenzahn wirklich ist und wie du die Pflanze essen und zubereiten kannst.
Was ist Löwenzahn?
Löwenzahn (Taraxacum), auch bekannt als Kuhblume oder Pusteblume, gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Pflanze, die an ihren gelben Blüten und den charakteristischen gezackten grünen Blättern leicht zu erkennen ist, ist in ganz Mitteleuropa heimisch. Das Wildkraut wird als Heilpflanze genutzt und ist wichtig für Bienen, die daraus aromatischen Löwenzahnhonig herstellen. Den wenigsten Menschen ist jedoch bekannt, dass man Löwenzahn essen kann. Aufgrund der in ihm enthaltenen Bitterstoffe haben seine Blätter einen leicht bitteren Geschmack, der vor allem in Löwenzahnsalat beliebt ist. Da von der Wurzel über die Blätter bis zur Blüte alle Teile der Pflanze verwendbar sind, kann Löwenzahn den Speiseplan vielseitig bereichern.
Gut zu wissen
Die Stiele, Stängel und Blätter des Löwenzahns enthalten einen weißen Milchsaft, weshalb manche Menschen glauben, die Pflanze sei giftig. Das ist nicht der Fall. Die im Milchsaft enthaltene Taraxinsäure kann jedoch bei Hautkontakt gelegentlich zu Hautausschlag führen, da sie ein leichtes Kontaktallergen ist.
Anbau von Löwenzahn
Löwenzahn gedeiht auf sonnigen, stickstoffreichen Böden. Sein Beiname Pusteblume rührt davon, dass er sich durch Selbstaussaat vermehrt. An kleinen Schirmchen können seine Samen vom Wind verteilt kilometerweit fliegen. Löwenzahn blüht schon im März und kann bis in den Herbst auf Wiesen und in Gärten entdeckt werden.
Die Haupterntezeit für die verschiedenen Teile der Pflanze ist wie folgt:
- Blätter von April bis Mai
- Blüten von April bis Juni (Hauptblüte) und August bis September (Nachblüte)
- Wurzeln im Frühherbst oder FrühjahrDu kannst notfalls zwar auch im Herbst Löwenzahn pflücken, die älteren Blätter sind in der Regel jedoch weniger schmackhaft, da sie mehr Bitterstoffe enthalten.
Welche Sorten Löwenzahn gibt es?
Weltweit existieren mehr als 400 Löwenzahnarten. In unseren Breitengraden sind folgende Sorten für den Verzehr am bedeutsamsten:
- Wilder Löwenzahn: Bekannt für seinen aromatischen Geschmack, schmeckt wilder Löwenzahn am besten, wenn er vor der Blüte geerntet wird. Aus Gründen der Reinheit sollte er abseits von Straßen und Industriegebieten gepflückt werden.
- Gezüchteter Löwenzahn (Kultur-Löwenzahn): Diese kultivierte Sorte hat stachelige, aufrechte Blätter mit mäßiger Zähnung. Er wird meist in Stauden verkauft.
- Gebleichter Löwenzahn: Er wird in dunklen Räumen angebaut, was zu seiner hellgelben Farbe und einer reduzierten Blattoberfläche führt. Gebleichter Löwenzahn schmeckt sehr viel milder als die Wildpflanze.
Wie gesund ist Löwenzahn?
Das kalorienarme Wildkraut hat kaum Kohlenhydrate und Fett. Dafür liefert Löwenzahn viele Vitamine und Mineralstoffe: Mit 100 mg Vitamin C pro 100 g deckt er bereits zwei Drittel des Tagesbedarfs eines Erwachsenen. Dasenthaltene Vitamin Aunterstützt das Sehvermögen und trägt zum normalen Energiestoffwechsel bei.
Löwenzahn ist außerdem reich an den MineralstoffenCalcium,Kalium und Magnesium. Der hohe Bitterstoffgehalt des gesunden Salatgemüses fördert die Bildung von Verdauungssäften und hat eine entwässernde und den Stoffwechsel anregende Wirkung. Löwenzahn gilt deshalb als Heilpflanze bei einem trägen Darm, bei Nieren- und Gallenleiden sowie Gicht und Rheuma.
Nährwerte von Löwenzahn
Nährstoff | Nährwerte pro 100 g |
Energie | 29 kcal |
Kohlenhydrate | 2,4 g |
Eiweiß | 2,9 g |
Fett | 0,6 g |
Ballaststoffe | 3 g |
Calcium | 168 mg |
Kalium | 501 mg |
Magnesium | 37 mg |
Vitamin A | 1.317 µg |
Vitamin C | 67,8 mg |
Zubereitung von Löwenzahn
Löwenzahn lässt sich in der Küche ähnlich wie Spinat oder Mangold verwenden. Aus den jungen Blättern kannst du Löwenzahnsalat zubereiten. Dank seinem leicht bitteren Geschmack bereichert Löwenzahn auch Blattsalate mit gerösteten Nüssen und Balsamico-Essig sowie Kräutern wie Basilikum, Zitronenmelisse oder Thymian. Verwandle Löwenzahnblätter und Nüsse in ein würziges Pesto, indem du etwas Schafskäse und Salz untermischst. Die Blätter lassen sich auch in grüne Smoothies geben oder als Zutat in Reis- und Gemüsegerichte verwenden.
Aus den gelben Blüten kannst du Löwenzahntee kochen oder Löwenzahnsirup herstellen, der eine köstliche Alternative zu Honig darstellt. Um Marmelade oder Gelee zu kochen, brauchst du nur eine Handvoll Blüten, eine Zitrone oder Limette, Wasser und Gelierzucker. Die essbaren Blüten des Löwenzahns eignen sich zudem als Salatdekoration.
Lagerung und Haltbarkeit von Löwenzahn
Um selbst gepflückten oder gekauften Löwenzahn möglichst lange frisch zu halten, spül die Blätter unter kaltem Wasser ab, lass sie auf einem Küchentuch trocknen und wickele sie anschließend in ein leicht feuchtes Papiertuch. Nun kannst du das Löwenzahngrün in einer offenen Plastiktüte im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren. Mit dieser einfachen Methode bleiben die Löwenzahnblätter mehrere Tage lang knackig.
Herkunft und Geschichte des Löwenzahns
Man nimmt an, dass Löwenzahn ursprünglich aus Zentralasien stammt und sich allmählich auf der Nordhalbkugel und sporadisch auch auf der Südhalbkugel ausbreitete. Er gedeiht in verschiedenen Lebensräumen, von nährstoffreichen Wiesen über landwirtschaftliche Felder und Weiden bis hin zu hoch gelegenen Bergregionen. Löwenzahn hat eine lange Geschichte als Heilpflanze, wobei erste medizinische Erwähnungen bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen. Im Volksmund gilt der Milchsaft des Wildkrauts zudem als Heilmittel gegen Warzen. Während der Nachkriegszeit, als Bohnenkaffee Mangelware war, diente die Löwenzahnwurzel als Ersatz für die Zubereitung eines milden Kaffees, wenn auch mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen Geschmack.
Fun Fact
In Frankreich bezeichnet man Löwenzahn wegen seiner entwässernden und harntreibenden Wirkung als „piss-en-lit“, was wörtlich übersetzt „Bettpisser“ bedeutet.