Kelp – die aromatische Braunalge
Ähnlich wie viele andere Algenarten zählt auch Kelp als nährstoffreiches Nahrungsmittel. Galt die Braunalge früher als echter kulinarischer Geheimtipp, den man vorrangig im Asialaden fand, ist sie heute aus vielen Supermärkten nicht mehr wegzudenken. Zusätzlich zu einem einzigartigen Geschmack wird Kelp eine positive Wirkung auf die Gesundheit nachgesagt. Ob Kelp-Algen wirklich so gesund sind, wie oft behauptet wird, und wie unglaublich vielfältig du sie in der Küche verwerten kannst, erfährst du hier.
Was ist Kelp?
Kelp, das englische Wort für Seetang, umfasst zahlreiche Arten von Braunalgen. Sie wachsen in dichten Beständen am Grund kalter, klarer, möglichst strömungsarmer und nährstoffreicher Meeresgebiete.
Das Farbspektrum des Tangs, der je nach Art 30 bis 60 Meter hoch wachsen kann, erstreckt sich von dunkelbraun bis dunkelgrün. Der Geschmack variiert abhängig von der Herkunftsregion und kann von leicht süßlich bis hin zu fischig-würzig reichen. Für viele Menschen schmeckt Kelp schlichtweg „nach Meer“. Im deutschen Sprachraum wird Kelp auch oft als Kombu bezeichnet.
Anbau und Ernte von Kelp
Kelpwälder sind in allen Weltmeeren verbreitet – vor allem im Nordpazifik und Atlantik. Doch auch in der Nord- und Ostsee finden sich kleinere Vorkommen. Es gibt sowohl wilde Kelpwälder als auch Kelpfarmen. Beide finden sich in küstennahen, seichten und klaren Gewässern. Das Kelp, das man im Supermarkt kaufen kann, stammt meist von Farmen. In den nördlichen Breiten werden die Braunalgen in der Regel im Herbst am Meeresboden ausgesetzt und im Frühjahr geerntet. In tieferen Wassern können dabei auch schwimmende Inseln oder Seile helfen. Im Anschluss an die Ernte wird Kelp oftmals luftgetrocknet, bevor es in den Handel gelangt oder zu Nahrungsergänzungsmitteln weiterverarbeitet wird.
Gut zu wissen
Kelp hat es sogar ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Eine Pflanze des im Pazifik verbreiteten Riesentangs Macrocystis pyrifera ist die offizielle Rekordhalterin für die längste Alge. Stolze 60 Meter ragt besagter Kelp vom Meeresgrund aus in die Höhe.
Welche Sorten von Kelp gibt es?
Es gibt unzählige essbare Sorten von Braunalgen. Grob unterscheiden lassen sie sich nach Herkunftsgebiet.
Asiatisches Kelp: Zuckerkombu ist ein bekannter Vertreter, zu erkennen an seinem kurzen Stiel mit langem Blatt. Geschmacklich ist es eher nussig-süßlich und hat im Vergleich zu europäischen Kelparten oft eine weichere Konsistenz.
Europäisches Kelp: Am bekanntesten sind Finger- und Palmentang, die in nahezu allen küstennahen Regionen des Atlantiks wachsen. Sie gelten gemeinhin als würziger und fester als die asiatischen Varianten.
Wie gesund ist Kelp?
In Maßen genossen gilt Kelp gemeinhin als sehr gesundes Nahrungsmittel. Zu einem geringen Gehalt an Fetten und Kohlenhydraten gesellen sich zahlreiche wertvolle Mineralstoffe und Spurenelemente. Dazu zählen beispielsweise Calcium und Schwefel. Auch Vitamin A und Zink sind in Seetang enthalten. Vor allem jedoch ist Kelp ein außerordentlich großzügiger Lieferant von Jod.
Aufgrund der vielen natürlich enthaltenen Nährstoffe, Spurenelemente und Vitamine wird Kelp oft als pflanzliches Nahrungsergänzungsmittel verkauft – meist in Form von Algen-Extrakt.
Achtung: Der Tagesbedarf von rund 200 µg Jod kann bereits in weniger als 5 g Kelp enthalten sein. Daher sollte stark auf Verzehrempfehlungen geachtet und die Verzehrmenge entsprechend angepasst werden.
Nährwerte pro 100 g
Nährstoffe | Nährwerte pro 100 g |
Kalorien | 150 kcal |
Eiweiß | 2 g |
Fett | 1 g |
Kohlenhydrate | 8 g |
Ballaststoffe | 2 g |
Zubereitung von Kelp
Kelp ist ein wunderbar vielseitiges Lebensmittel. In getrockneter und pulverisierter Form kannst du es ganz einfach als Gewürz in Suppen, Fischgerichten und zur Verfeinerung von Spezialitäten der asiatischen Kücheverwenden. Ein echter Klassiker für die trockenen Algenblätter ist natürlich Sushi. Willst du getrocknetes Kelp rehydrieren, kannst du es kurz kalt abspülen und dann im lauwarmen Wasser quellen lassen. Anschließend wringst du die Algen aus und kannst sie – in mundgerechte Stücke geschnitten – sautieren oder frittieren. So macht sich der Seetang auch wunderbar im Salat oder als Gemüsebeilage.
Gut zu wissen
Wenn du unter Problemen mit der Schilddrüsenfunktion leidest, solltest du beim Verzehr von Kelp und Kelpprodukten sehr vorsichtig sein. Der Grund dafür ist das in großen Mengen enthaltene Jod, das vor allem bei einer Schilddrüsenüberfunktion für ernsthafte Komplikationen sorgen kann.
Lagerung und Haltbarkeit von Kelp
Kelp ist sowohl frisch als auch in getrockneter Form erhältlich. Abhängig von der Verarbeitung variieren die Haltbarkeit und Lagerung. Details dazu kannst du der untenstehenden Tabelle und natürlich auch den Angaben des Herstellers entnehmen. Generell ist die Haltbarkeit von getrocknetem Kelp um ein Vielfaches höher als die von frischem Kelp.
Verarbeitung | Haltbarkeit | Wie lagern? |
frisches Kelp | ca. 1 Woche | im Kühlschrank |
getrocknetes Kelp | mehrere Monate bis Jahre | kühl, trocken und dunkel |
Herkunft und Geschichte von Kelp
Verwendung findet Kelp seit jeher vor allem in der chinesischen und japanischen Küche. In China beispielsweise wurden Algen vermutlich schon vor mehr als 4000 Jahren als Lebensmittel genutzt. In nordeuropäischen Ländern stand Kelp ebenfalls bereits vor über 1000 Jahren auf dem Speiseplan. Und auch Frankreich blickt auf eine mehrere Jahrhunderte andauernde Nutzung des Seetangs zurück. Im restlichen Europa ist die Alge in der Küche nach wie vor eher weniger verbreitet, erlebte aber in den letzten Jahren einen echten Boom als pflanzliches Nahrungsergänzungsmittel, beispielsweise in Form von Kelp-Extrakt.
Gut zu wissen
Aufgrund ihrer außergewöhnlich hohen Artenvielfalt werden Kelpwälder oft als das maritime Gegenüber der tropischen Regenwälder beschrieben. Von Fischen über Seeanemonen bis hin zu kleinsten Mikroorganismen bieten die mystischen Unterwasserwälder einer Vielzahl von Arten einen Lebensraum.