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Radicchio: Warenkunde, Nährwerte & Rezeptideen

Ganzer und halbierter Radicchio auf einem Holztisch.

Farbenfroh und voller guter Nährstoffe bereichert der knackige Italiener jeden Speiseplan – und überrascht dabei als echtes Multitalent in der kalten und warmen Küche.

Kohl oder Salat: Was ist Radicchio?

Streng genommen: weder noch! Radicchio (Cichorium intybus var. foliosum) erinnert mit seiner großköpfigen Wuchsform und seinem dicken Strunk zwar an viele Kohlsorten, und wird in der Küche oft wie ein Salatkopf verwendet (deshalb im alltäglichen Sprachgebrauch auch häufig als Radicchio-Salat bezeichnet). Botanisch zählt man das ursprünglich aus Italien stammende Gewächs aber zu den Kulturformen der Gemeinen Wegwarten (Zichorien).

Gut zu wissen

Die korrekte Aussprache von Radicchio lautet [raˈdikkjo].

Die verschiedenen Radicchio-Sorten

Typisch für Radicchio sind eine weinrote Farbe und der große runde Kopf mit enganliegenden Blättern. So kommt zum Beispiel die am häufigsten angebaute Sorte Radicchio Rosso di Chioggia daher. Es gibt aber auch Varianten, die in Form und Farbe abweichen. Die Sorten wurden größtenteils nach verschiedenen Regionen in Italien benannt, wo sie früher hauptsächlich kultiviert wurden.

Zu den Radicchio-Sorten zählen:

  • Radicchio Rosso di Chioggia: Runde, weinrote Blätter mit weiten Blattrippen. Runde Wuchsform
  • Radicchio Rosso di Verona: Mittelgroße, weinrote Blätter mit weißen Rippen. Lockere bis feste, zylindrische Wuchsform
  • Radicchio Rosso die Treviso Precoce: Längliche, dunkel-weinrote Blätter, weiß gerippt. Bildet feste, länglich-ovale Köpfe aus
  • Radicchio Rosso di Treviso Tardivo: Länglich-schmale, dunkelweinrote Blätter. Lockere Blattrosetten statt dichtem Kopf
  • Radicchio Variegato di Lusia: Beiger bis weißer Radicchio mit weinroten Sprenkeln. Kleiner, kugeliger Kopf
  • Radicchio Bianca di Lusia: Hellgrüne Blatter, sehr fester und rund geformter Kopf

Wann hat Radicchio Saison?

Bei uns kommt die Ernte zwischen Juni und Oktober frisch vom Feld. Außerhalb dieser Zeit erfolgt der Anbau im Treibhaus oder es handelt sich um importierte Ware aus dem Ausland.

Wie schmeckt Radicchio?

Wie jede Wegwarte schmeckt Radicchio – je nach Sorte mehr oder weniger – bitter und hat eine herb-würzige Note. Vor allem der Strunk enthält viele Bitterstoffe. Im Biss sind die Zichoriengewächse fest und knackig.

Was macht Radicchio so gesund?

Auch wenn das kräftige Aroma des Radicchios nicht auf den ersten Bissen jedermanns Geschmack trifft: Die enthaltenen Bitterstoffe machen das Gemüse so gesund. Vor allem der Bitterstoff Intybin gilt als anregend für die Produktion von Verdauungssäften in Leber, Galle und Magen.

Daneben punktet das farbenfrohe Gemüse mit dem löslichen Ballaststoff Inulin.

Ihre kräftige rote Farbe verdanken die knalligen Gemüseköpfe sekundären Pflanzenstoffen, sogenannten Anthocyanen. Sie gelten als stark antioxidativ, also als natürlicher Schutz für unsere Zellen vor freien Radikalen.

Eine gute Portion Vitamin C – mit 28 Gramm pro 100 Gramm immerhin gut halb so viel wie in Zitronen – verschiedene Mineralstoffe und Spurenelemente runden den gesunden Nährstoffmix in Radicchio ab.  

Gut zu wissen

Die Abneigung gegenüber bitteren Lebensmitteln ist uns angeboren: In Zeiten der Jäger und Sammler mussten wir uns bei unbekannten Gewächsen auf unsere (Geschmacks-)Sinne als Schutzfunktion verlassen. Süßes galt als unbedenklich, Bitteres als tendenziell giftig. Da heutzutage aus vielen Lebensmitteln die Bitterstoffe herausgezüchtet wurden, nehmen wir aber bereits leichte Bitternoten als stark bitter wahr. Giftig ist Radicchio also sicher nicht, manch einer muss sich nur an sein Aroma gewöhnen.

Radicchio: Nährwerte & Kalorien

Nährwerte pro 100 g

 

kcal

16

Fett

0,2

Eiweiß

1,2

Kohlenhydrate

1,5

Ballaststoffe

1,6

Radicchio kaufen & lagern

Am besten schmeckt Radicchio möglichst erntefrisch. Beim Kauf sollte man auf knackige, gleichmäßig gefärbte und unversehrte Blätter sowie einen hellen Strunk achten.Im Gemüsefach des Kühlschrankes halten sich die roten Köpfchen bis zu einer Woche. Länger sollten sie nicht aufbewahrt werden, da sie sonst Nährstoffe und Aroma einbüßen.

Vorbereitung & Verwendung

Radicchio wird vor der Zubereitung ähnlich wie Kohl oder Salate vorbereitet: Einfach die äußeren welken Außenblätter entfernen, den Rest klein schneiden, gründlich waschen und anschließend trockenschleudern.

Grundsätzlich ist auch der Strunk des Bittersalats essbar. Da er besonders herb schmeckt, schneidet man ihn bei der Vorbereitung in der Regel aus dem Radicchio und verwendet nur das Blattwerk in der Küche. Vorgehen kann man dabei wie beim Zerlegen von Kohlköpfen.

3 Tipps, um Radicchio milder zu machen

Hat man mal ein sehr bitteres Köpfchen erwischt oder möchte den Radicchio für ein bestimmtes Gericht etwas abmildern, kann man sich dieser kleinen Tricks bedienen:

  1. Einige Minuten in lauwarmem Wasser einlegen, um den Radicchioblättern Bitterstoffe zu entziehen. Dann kalt abspülen und trocknen.
  2. Die dicken Blattrippen herausschneiden. Die roten Blattteile schmecken weniger kräftig.
  3. Auf die Sorte achten: Als besonders mild gelten der Variegato di Castelfranco und der Tardivo.

Was kann man mit Radicchio machen?

In Deutschland kennen wir ihn vor allem als Salatkopf, der kleingeschnitten und roh gegessen wird. So entstehen die unterschiedlichsten Salatvariationen – mal fruchtig mit Apfel, Orange, Mandarine oder Mango, mal cremig mit Mayo- oder Sahnedressing, mal bunt gemischt mit einer leichten Vinaigrette und anderen Salatarten.

Was viele hierzulande nicht wissen: Radicchio eignet sich auch hervorragend für die Zubereitung warmer Gerichte. Man kann ihn beispielsweise in Spalten schneiden, rundherum goldbraun braten, nach Belieben leicht karamellisieren und mit einer Sahne-Gorgonzola-Soße servieren.

In Italien gibt es viele Pasta-Rezepte mit Radicchio, etwa Radicchio-Tagliatelle mit Birnen. Auch zu Gnocchi und Risotto ist die herbe Zichorienart ein passender Begleiter.  

Rezepte mit Radicchio-Salat

Radicchiosalat mit karamellisiertem Fenchel und Orange
1 Zutat im Angebot
  • Laktosefrei
  • Vegetarisch
  • Glutenfrei
30min
Einfach
Risotto al Radicchio
2 Zutaten im Angebot
    40min
    Mittel
    Bandnudeln mit Pilzen und Radicchio
    2 Zutaten im Angebot
    • Vegetarisch
    25min
    Einfach
    Braten-Stulle
      10min
      Einfach

      FAQ

      • Ist Radicchio winterhart?

        Der Zichoriensalat ist bedingt winterhart und verträgt Temperaturen bis zu -5 °C. Wird es kälter, sterben seine Blätter ab. Die Ernte erfolgt daher hierzulande meist nur bis in den Spätherbst.

      • Sind Radicchio und Chicorée dasselbe?

        Beide zählen zu Familie zu den Zichorien. Im Gegensatz zum Radicchio (Cichorium intybus var. foliosum) wächst Chicorée aber in länglichen, hellen Knospen, die unter der Erde austreiben.

      • Wo kann man Radicchio pflanzen?

        Das italienische Gewächs bevorzugt warme Standorte in der Sonne oder im Halbschatten mit lockerem, tiefgründigem Boden. Volle Mittagssonne sollte vermieden werden.

      • Warum ist Radicchio so teuer?

        Vor allem der Radicchio Tardivo hat verhältnismäßig einen stolzen Preis. Das liegt daran, dass die Sorte mit den langen Blättern in Handarbeit geerntet und aufwändig gewässert wird, um ein erneutes Austreiben zu provozieren.