Hühner – Infos & Wissenswertes
Was war zuerst da? Das Huhn oder das Ei? Eine Frage, die die Welt seit Jahrhunderten beschäftigt, aber nie klar beantwortet wird. Klar ist allerdings: Das Fleisch des Geflügels ist sehr nahrhaft und bietet sich für leichte Kost an. Doch wie werden Hühner und Hähne in Deutschland gehalten? Was macht das Hühnerfleisch so beliebt? Und woher kommt das Haushuhn eigentlich? Erfahre hier mehr.
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Woher stammt das Huhn?
Auch wenn bis heute nicht feststeht, ob nun das Ei oder das Huhn zuerst da war, steht die Herkunft der Nutztiere trotzdem fest. Sie stammen von einem südostasiatischen Vorgänger, dem sogenannten Bankivahuhn, auch als Rotes Kammhuhn bekannt. Die lateinische Bezeichnung dieser Gattung lautet Gallus gallus, das europäische Haushuhn trägt den klangvollen Namen Gallus gallus domesticus. Während im asiatischen Raum Hühner schon sehr lange als Nutztiere gehalten wurden, kam das uns bekannte Haushuhn erst vor circa 2.000 Jahren über das heutige Israel nach Europa. Zoologisch gehören Hühner zu Gattung der Hühnervögel, in der die fasanenartigen Tiere, zu denen auch die Hühner gehören, die größte Gruppe darstellen. Weil sie deutlich pflegeleichter als andere Geflügelarten sind und aufgrund ihrer Größe weniger Platz benötigen, entwickelten sich Hühner im Laufe der Zeit zum Hauptnutztier des Menschen. Ein weiterer Punkt, der die Haltung von Hühnern erleichtert: Die Vögel sind bodenorientiert. Das heißt, dass sie zwar wenige Meter weit fliegen können, dies aber nicht tun, wenn dazu kein Anlass besteht.
Wie werden Hühner gehalten?
In der ursprünglichen Form der Hühnerhaltung brauchen Hühner nicht viel: ein Innenhof oder eine kleine Grasfläche reichen theoretisch vollkommen aus. Die Hauptsache ist, dass die Hühner sich bewegen, mit dem Schnabel nach Futter picken und mit den Füßen im Boden scharren können. Idealerweise existiert noch ein Stall, in dem die Tiere nachts oder auch tagsüber vor Fressfeinden oder Räubern sicher sind.
In der industriellen Eier- und Fleischproduktion gestaltet sich die Haltung der gefiederten Nutztiere jedoch anders. In den 1950er Jahren entwickelten sich besonders in den USA Techniken, mit denen die Tiere speziell gezüchtet werden konnten – und die Prozesse aus wirtschaftlicher Sicht deutlich effizienter machten. Legehennen lebten von da an in kleinen Käfigen ohne Einstreu. Diese Form der Haltung ist in Deutschland mittlerweile verboten, da die Tiere nach einiger Zeit Verhaltensstörungen zeigten. Die sogenannten Legebatterien sind deshalb ausgestalteten und eingestreuten Käfigen gewichen, die zudem deutlich größer sind und den Tieren ein besseres Leben ermöglichen.
Die dominierende Haltungsform in der Fleischproduktion ist die Bodenhaltung. Dabei leben die Hühner in großen Hallen mit vielen Tausenden Tieren zusammen. Wie viel Platz jedes Tier dabei zur Verfügung hat, ist gesetzlich geregelt. Es gibt in Deutschland Betriebe, die bis zu 200.000 Tiere gleichzeitig in einem Stall unterbringen. Die maximale Lebensdauer der Tiere beträgt circa 42 Tage.
Die Mastbetriebe produzieren das Futter für die Tiere zum Teil nicht mehr auf dem eigenen Hof. Importware ist das Schlüsselkonzept. Die Küken kommen als Eintagsküken in die Stallanlagen und bleiben dort bis zur Schlachtung. Die Ställe verfügen über automatische Tränken und Futterstellen, was den Arbeitsaufwand der Höfe auf ein Minimum reduziert.
Wer diese Form der Haltung nicht unterstützen möchte, kann zu Hühnerfleischerzeugnissen aus Freilandhaltung greifen. Bei der Freilandhaltung leben die Vögel ein Leben, das dem ursprünglichen Lebensstil sehr nahekommt – und zu einem Teil auch Bio-Standards entspricht. Auch bei der Freilandhaltung ist es üblich, die Tiere zunächst einer Vormast zu unterziehen. Diese findet in der Regel unter den Bedingungen der Bodenhaltung statt. Danach dürfen die Masttiere allerdings an die frische Luft. Entweder in abgegrenzten Gehegen oder in mobilen Ställen. Auch die Lebensdauer der Vögel ist höher und beträgt circa zehn Wochen.
Welche Handelsbezeichnungen gibt es?
Wer in einem Einzelhandel schon einmal nach Hühnerfleisch geschaut hat, weiß: Es gibt viele verschiedene Bezeichnungen und Produkte. Aber was ist denn genau der Unterschied zwischen einem Hähnchen und einem Suppenhuhn?
Hähnchen
Hinter diesem Begriff verstecken sich männliche und weibliche Jungtiere. Bei der Schlachtung sind die Vögel nicht älter als sechs Wochen und haben ein Gewicht, das 1,5 kg nicht überschreitet.
Kapaun
Als Kapaun werden männliche Tiere bezeichnet, die vor der Geschlechtsreife kastriert werden. Der verringerte Sexualtrieb fördert den Appetit der Tiere. Die Tiere produzieren mehr Fett, was zu geschmacksintensivem Fleisch führt.
Suppenhühner
Die weiblichen Tiere verbringen den Beginn ihres Lebens als Legehenne und werden in einem Alter von 15 bis 18 Monaten und einem Gewicht von bis zu 2,5 kg geschlachtet. Suppenhühner eignen sich, wie der Name schon sagt, für Brühen und Suppen.
Stubenküken
Stubenküken ist die Bezeichnung für Hähnchen, die ein Alter von etwa vier bis sechs Wochen erreichen. Dabei setzen sie ein Gewicht von circa 700 g an. Traditionell wurden diese Küken in der Stube aufgezogen. Stubenküken eignen sich perfekt als Brathähnchen.
Bressehuhn
Hier handelt es sich um ein Edel-Produkt aus Frankeich. Die eigens gezüchtete Rasse mit weißen Federn, leuchtend roten Kamm und blauen Läufen wächst unter höchsten Zuchtstandards auf. Die Marke ist geschützt und Höfe, die die Tiere züchten möchten, müssen eine lange Liste von Auflagen erfüllen. Das Fleisch der Bressehühner gilt als Delikatesse.
Poularde
Poularde ist ein Begriff, der heutzutage nicht mehr genutzt wird. Er beschreibt fleischige Hähnchen oder junge Hähne. Die Hähnchen haben ein Gewicht, das minimal 1,1 kg beträgt – bei den jungen Hähnen mindestens 1,7 kg.
Hühnerfleisch eignet sich für eine bewusste Ernährung
Dass das Huhn vor allem bei Sportlern und Sportlerinnen so beliebt ist, liegt am hohen Eiweißgehalt. Eiweiß fördert den Muskelaufbau und ist ein essentieller Baustein unserer Körperzellen. Es enthält Aminosäuren, die der menschliche Körper benötigt, aber in der Form nicht selbst produziert. Zusätzlich zum reichhaltigen Eiweißgehalt punktet Hähnchenfleisch mit wenig Fett und einer Vielzahl an Vitaminen und Mineralstoffen. Hühnerfleisch enthält die Vitamine A, B1, B2 und B3 und versorgt den Körper mit Eisen, Magnesium und Zink. Deshalb – und aufgrund der leichten Verdaulichkeit – ist das Fleisch ideal für Menschen, die sich bewusst ernähren möchten.
Eiweiß | 19,9 g |
Fett | 9,6 g |
Kalorien | 165 kcal |
Joule | 690 kJ |
Phosphor | 200 mg |
Eisen | 1,8 mg |
Vitamin A | 39 μg |
Vitamin B1 | 83 μg |
Vitamin B2 | 160 μg |
Vitamin B3/Niacin | 6,8 mg |
(Alle Angaben nach Souci / Fachmann / Kraut)
Wie wird Hühnerfleisch zubereitet?
Verbraucher finden im Handel entweder ganze Tiere, die direkt verarbeitet werden können, oder greifen zu Einzelteilen. Ob Frischetheke oder Tiefkühltruhe, für Singles oder Großfamilien – mittlerweile gibt es jedes erdenkliche Teil des Geflügels zum Kauf: Brust- oder Filetstücke, Keulen, Flügel, halbe Hähnchen oder auch Innereien wie zum Beispiel Hühnerherzen.
Übrigens: Ein ganzes Huhn hat einen Knochenanteil von etwa 25 Prozent. Das bedeutet, dass ein Viertel des Gesamtgewichts aus Knochen besteht. Diese sind aber kein Abfall. Du kannst sie beispielsweise für eine stärkende Hühnersuppe verwenden, indem du sie vorher langsam auskochst.
Folgende Zubereitungsarten eignen sich für Hühnerfleisch:
Kochen
Beim Kochen gart das Fleisch langsam und gleichmäßig in einer Flüssigkeit. Hühnerbrust wird auf diese Weise zu einem leicht bekömmlichen Snack – zum Beispiel bei unruhigem Magen. Aus ganzen Suppenhühnern entsteht mit ein paar Gewürzen und verschiedenen Gemüsesorten eine leckere Hühnersuppe.
Braten
Im Backofen
Keulen, Flügel aber auch ganze Vögel eignen sich perfekt für den Backofen. Bei mittleren Temperaturen gart Fleisch gut durch, bleibt dabei aber noch sehr saftig. Die gewürzte Haut sorgt für ein krosses Bisserlebnis. Der Klassiker sind die weltweit bekannten Chicken Wings.