Natron – das altbewährte Backtriebmittel
Natron ist eines der ältesten Hausmittel der Welt, das nicht nur in der Küche, sondern auch für die Schönheitspflege und als Putzmittel genutzt wird. Doch was ist Natron genau und wofür wird es verwendet? Wir stellen dir das weiße Pulver im Detail vor.
Was ist Natron?
Natron ist die Abkürzung für Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3). Das weiße, kristalline Pulver wird gerne zum Backen verwendet, da es Teig besonders gut aufgehen lässt. Ab einer Temperatur von 50 Grad Celsius zersetzt es sich in Wasser, Kohlenstoffdioxid und Natriumcarbonat.
Es wird auch als Backnatron, Backsoda, Speisenatron oder Speisesoda bezeichnet. Zum Backen oder Kochen solltest du allerdings immer Natron in Lebensmittelqualität verwenden. Du erkennst es an der Bezeichnung E500 auf der Verpackung.
Natron schmeckt leicht salzig, daher sollte es eher sparsam verwendet werden. Es enthält zwar kaum Nährstoffe, besitzt aber einige gesundheitsfördernde Eigenschaften. Und es ersetzt nicht nur Backpulver, sondern kann sogar als Putzmittel herhalten.
Sind Natron und Backpulver dasselbe?
Nein, auch wenn Natriumhydrogencarbonat ein Bestandteil von Backpulver ist. Chemisch gesehen setzen sie sich allerdings unterschiedlich zusammen: Backpulver besteht neben Natron aus einem sauren Bestandteil, meist einem sauren Salz wie Natriumaluminiumsulfat.
Reines Natronreagiert mit Säuren und setzt Kohlendioxid frei, was zur Bildung von Blasen und zur Lockerung von Teig führt. Es wird meist in Rezepten mit sauren Zutaten wie Joghurt oder Essig verwendet. Das Kohlendioxid wird freigesetzt, sobald Natron mit diesen Lebensmitteln in Berührung kommt.
Bei Backpulver findet die chemische Reaktion zwischen Natron und dem sauren Bestandteil im Backpulver erst statt, wenn es mit Flüssigkeit und Wärme in Berührung kommt. Das geschieht erst während des Backvorgangs. Backpulver eignet sich daher für Rezepte ohne saure Zutaten. Manchmal werden beide Backtriebmittel auch kombiniert.
Herstellung von Natron
Da Natron in der Natur vorkommt, wird das Mineral in großen Minen abgebaut. Wenn du allerdings Backsoda kaufst, kommt es heutzutage meist aus dem Labor. Dabei verwendet man Kochsalz (Natriumchlorid), das man mit Ammoniak und Kohlendioxid reagieren lässt.
Die genauen Herstellungsmethoden und die Reinheit des Endprodukts können je nach Verwendungszweck und Hersteller variieren. Natron wird nicht nur in der Lebensmittelindustrie, sondern auch in der Chemie verwendet.
Warum ist Natron gesund?
Natron enthält zwar kaum Nährstoffe, dem Stoff werden allerdings einige gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt. Früher verwendete man es zum Zähneputzen, denn Natron soll Mundgeruch neutralisieren und Karies vorbeugen können. Einige Studien haben gezeigt, dass es sich als Hausmittel bei Sodbrennen eignen kann.
Außerdem soll Natron bei Blähungen, Durchfall und Erbrechen helfen. Man sollte es allerdings nicht zu lange und nur in kleinen Mengen verwenden, denn das Pulver steht im Verdacht, den Natriumspiegel im Blut zu steigern. Darüber hinaus soll es eine hemmende Eigenschaft gegenüber Calcium besitzen. Am besten setzt du es also sparsam ein – und in Rücksprache mit deinem Arzt oder deiner Ärztin.
Gut zu wissen
Lebensmittel-Forscher:innen aus den USA haben herausgefunden, dass sich Natron gut dazu eignet, um Obst vor dem Verzehr von Pestiziden zu säubern. Um seine Wirkung zu entfalten, muss das Natron allerdings gute 15 Minuten einwirken.
Verwendung von Natron
Da Natron weniger treibt als Backpulver, eignet es sich vor allem für Lebkuchen und Cookies, da der Teig hier nicht in die Höhe gehen soll. Für einen lockeren Kuchenteig solltest du es hingegen mit Säure wie Zitronensaft mischen oder mit Backpulver kombinieren.
Da Natron auf Säure reagiert, punktet es auch beim Einkochen von leckerem Kompott. Stachelbeer-, Johannisbeer- oder Rhabarberkompott schmecken gut mit einem Löffel Backsoda und werden dadurch bekömmlicher.
Eine Prise Natron im kochenden Wasser von Hülsenfrüchten beugt Blähungen vor und das Gemüse behält seine Farbe. Pfannkuchen, Rührei oder Omelette macht eine Prise Natron besonders fluffig. Außerdem hilft die treibende Wirkung beim Schlagen von Eischnee.
Natron als Putzmittel
Natron kommt aber nicht nur in der Küche zum Einsatz. Als Putzmittel ist es ein echter Alleskönner, denn es kann als Allzweckreiniger gegen starke Verschmutzungen und sogar als Spülmittel verwendet werden. Im Vergleich zu chemischen Putzmitteln ist Natron nicht nur günstiger, sondern auch besser für die Umwelt. Hierzu bedarf es auch keines Natronpulvers in Lebensmittelqualität.
Um einen DIY-Universalreiniger herzustellen, benötigst du lediglich 2 Teelöffel Natron, 2 Teelöffel geraspelte Kernseife, 500 Milliliter Wasser und einen Spritzer Zitronensaft oder Zitronensäure. Anstatt einen aggressiven, chemischen Backofenreiniger zu kaufen, kannst du außerdem Natron mit Wasser im Verhältnis 1:1 mischen und du erhältst einen sehr effektiven Fettlöser.
Lagerung und Haltbarkeit von Natron
Solange Natron an einem trockenen, dunklen Ort und gut verschlossen aufbewahrt wird, hält es sich sehr lange. Ab dem Herstellungsdatum sollte es mindestens 6 Monate haltbar sein. Meist kannst du es aber über einen weitaus längeren Zeitraum aufbewahren, solange es nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommt.
Herkunft und Geschichte von Natron
Da es sich bei Natriumhydrogencarbonat um ein Mineral handelt, das in der Natur vorkommt, nutzt man Natron bereits sehr lange. Im alten Ägypten wurde es etwa zur Mumifizierung verwendet, um dem Leichnam Wasser zu entziehen. Außerdem nutzte man es für die Zahnreinigung.
Das vielseitige Pulver wurde obendrein in Wasser verdünnt seit jeher gerne zum Putzen verwendet. Bevor Backpulver erfunden wurde, nutzte man Natron bereits als Alternative auch zum Backen und Kochen. Das Naturprodukt war schon immer sehr preisgünstig und ist zudem nicht umweltschädlich.