Lebkuchen – Alle Infos zum leckeren Honiggebäck
Alle Jahre wieder läuten Supermärkte und Bäckereien mit leckeren Lebkuchen bereits im Herbst die Vorweihnachtszeit ein. Egal ob mit Schokoüberzug, mit Zuckerguss oder als Dominosteine: Lebkuchen haben eine lange Tradition. Wie das Gebäck hergestellt wird und seit wann es Lebkuchen überhaupt gibt, erfährst du hier.
Was ist Lebkuchen?
Lebkuchen gehört zu den beliebtesten Leckereien in der Adventszeit – doch er hat eine lange Tradition, die ursprünglich nichts mit Weihnachten zu tun hat. Auch heute noch werden Lebkuchenherzen auf Volksfesten das ganze Jahr über verkauft und sind ein beliebtes Mitbringsel. Viele Länder haben ihre ganz eigenen Varianten entwickelt. Bei uns sind besonders die Nürnberger Lebkuchen und Aachener Printen als Spezialität bekannt, doch auch als Lebkuchenhaus oder Pfefferkuchenmann versüßt das Gewürzgebäck vielen die Vorweihnachtszeit.
Apropos Pfefferkuchen: Diese Bezeichnung rührt aus dem Mittelalter, als unterschiedliche Gewürze allgemein als Pfeffer bezeichnet wurden. Der Name Lebkuchen wiederum stammt vermutlich vom Lateinischen „libum“: Fladen oder Opferkuchen. Vielleicht leitet er sich aber auch vom Laib ab.
Herkunft und Geschichte von Lebkuchen
Schriftliche Überlieferungen und Funde von Grabbeigaben aus dem Jahr 350 vor Christus belegen: Lebkuchen kannte man schon im alten Ägypten – und im antiken Rom. Die Gebäckstücke bestanden vor allem aus Mehl und Honig, während die typischen Gewürze, die man heutzutage in Lebkuchen findet, damals fehlten.
In Europa wurden die ersten Lebkuchen im Mittelalter in belgischen Klöstern und ab 1296 in Ulm hergestellt. Damals aß man die haltbaren Honigküchlein besonders in der Fastenzeit. Dank der langen Haltbarkeit und hohen Energiedichte verbreiteten sie sich bald über ganz Deutschland und dienten Hungernden im Winter als nahrhafte Speise.
In dieser Zeit entwickelten sich in verschiedenen deutschen Städten ganz unterschiedliche Rezepturen mit verschiedenen Gewürzen. Bereits ab dem Ende des 14. Jahrhunderts erlangten Nürnberger Lebkuchen als besondere Spezialität zur Weihnachtszeit Berühmtheit. Die fränkische Stadt hatte damals ein Monopol auf den Gewürzhandel.
Herstellung von Lebkuchen
Lebkuchen wird traditionell mit Honig gesüßt, daher auch der Beiname Honigkuchen. Weitere Zutaten sind Mehl (in Österreich vor allem Roggenmehl), Butter, Zucker und verschiedene Gewürze. Als Triebmittel wird statt Hefe Hirschhornsalz, Pottasche oder eine Kombination der beiden verwendet. Sie verleihen dem Gebäck die typische, leicht bittere Note.
Beliebte Lebkuchengewürze sind Anis, Nelken, Zimt, Ingwer, Kardamom, Piment und Muskat, manchmal auch Zitronat. Auf Milch und Wasser wird hingegen verzichtet. Dadurch erhält der Lebkuchen seine trockene Konsistenz und zählt zu den Dauerbackwaren, die sich durch eine lange Haltbarkeit auszeichnen. Damit der Lebkuchenteig richtig aufgeht, sollte er drei bis vier Stunden ruhen. Danach wird er in die gewünschte Form gebracht und gebacken.
Welche Lebkuchen-Sorten gibt es?
Es gibt unzählige Varianten des beliebten Gebäcks. Am bekanntesten sind:
- Oblaten-Lebkuchen
Lebkuchen mit Schokoüberzug
Nuss-Lebkuchen (besonders beliebt sind Haselnuss-, Walnuss- und Mandel-Lebkuchen)
Marzipan-Lebkuchen
Elisenlebkuchen
weiße Lebkuchen
braune Lebkuchen
Dominosteine
Aachener Printen
Spitzkuchen
Nürnberger Lebkuchen
Basler Leckerli
Zur Weihnachtszeit sind Lebkuchenhäuser und Pfefferkuchenmännchen beliebt, die du sowohl fertig kaufen als auch selbst backen kannst. Letztere machen sich auch sehr schön als Christbaumschmuck. Auf Volksfesten werden außerdem bunt verzierte Lebkuchenherzen verkauft, die oft mit einem Spruch versehen sind. Auch diese kannst du ganz einfach selbst herstellen, verzieren und einem lieben Menschen schenken.
Nährstoffe: Wie gesund ist Lebkuchen?
Bei Lebkuchen handelt es sich um eine süße Nascherei. Die Honigkuchen haben aber (meistens) einen geringen Fettgehalt und enthalten ein paar Ballaststoffe. Ansonsten kommt es auf die verwendeten Zutaten an: Viele gängige Lebkuchengewürze wie Anis, Kardamom, Piment, Ingwer, Zimt oder Nelken haben den Ruf gut für den Magen zu sein und sollen mitunter entkrampfend wirken.
Manche Lebkuchen werden aus Vollkornmehl hergestellt, das reich an Eisen, Magnesium und Zink ist. Sagen wir es mal so: Wenn man schon nascht, kann man es in der Weihnachtszeit weitaus schlechter treffen als mit Lebkuchen.
Nährwerte pro 100 g Lebkuchen
Kalorien | 395 kcal |
Kohlenhydrate | 54 g |
Eiweiß | 11 g |
Fett | 14,1 g |
Ballaststoffe | 3,5 g |
Lagerung und Haltbarkeit von Lebkuchen
Lebkuchen ist grundsätzlich für seine lange Haltbarkeit bekannt. Damit er nicht austrocknet, solltest du ihn luftdicht in einer Metall- oder Plastikdose aufbewahren. Achte auf einen kühlen und lichtgeschützten Ort, besonders wenn es sich um Lebkuchen mit Schokoüberzug handelt. Denn der schmilzt nicht nur schnell, sondern kann auch leicht ranzig werden. Ein toller Tipp aus Omas Weihnachtsbäckerei: Damit das Honiggebäck schön saftig bleibt, kannst du einen Apfel in die Lebkuchendose legen.
Verarbeitung von Lebkuchen
Aus Lebkuchen lassen sich nicht nur tolle Häuschen bauen, sondern auch leckere Desserts und Speisen zaubern. Es gibt zum Beispiel viele traditionelle Soßenrezepte, in denen Lebkuchen eine Rolle spielen. Besonders in der süddeutschen und böhmischen Küche wird der zerbröselte Honigkuchen gerne in Wasser, Wein oder Milch eingeweicht und zum Binden von dunklen Bratensoßen verwendet.
Außerdem gibt es zahlreiche Rezepte für schmackhafte Schichtdesserts, Tortenkreationen und andere Leckereien. Gerade in einem weihnachtlichen Festtagsmenü bilden sie einen gelungenen süßen Abschluss, der deine Familie und Gäste mit Sicherheit überzeugt.