Dickmilch: traditionelles Sauermilchprodukt
Dickmilch kennst du vermutlich aus dem Kühlregal im Supermarkt. Dabei ist echte Dickmilch ein traditionelles Milchprodukt, das in der Generation unserer Großmütter häufig noch zuhause selbst hergestellt wurde. Ihr frischer, milder Geschmack macht Dickmilch zu einer beliebten Joghurt-Alternative. Aber woher kommt Dickmilch genau? Wie wird sie gemacht und welche Nährstoffe stecken in dem Milchprodukt?
Themen auf dieser Seite
- Was ist Dickmilch?
- Gut zu wissen
- Herkunft und Geschichte der Dickmilch
- Gut zu wissen
- Herstellung von Dickmilch
- Gut zu wissen
- Wie unterscheiden sich Joghurt, Dickmilch und Buttermilch?
- Nährstoffe: Wie gesund ist Dickmilch?
- Lagerung und Haltbarkeit von Dickmilch
- Wie wird Dickmilch in der Küche verwendet?
- Leckere Rezepte, die du mit Dickmilch zubereiten kannst
Was ist Dickmilch?
Dickmilch ist im Grunde nichts anderes als sauer gewordene Milch. Sie entsteht durch Milchsäuregärung, die in Gang gesetzt wird, wenn Rohmilch lange genug ungekühlt bleibt. Ab etwa 18 Grad beginnen die in der Milch enthaltenen Milchsäurebakterien den Milchzucker in Milchsäure umzuwandeln. In der Folge gerinnt das Milcheiweiß (Casein) und die Milch wird dick. Traditionell hergestellte Dickmilch ist meist halbflüssig, ähnlich wie Trinkjoghurt. In der industriellen Herstellung werden der Milch zusätzlich Milchsäurebakterien zugesetzt, um die Säuerung besser kontrollieren zu können. Dadurch entsteht ein stichfestes Milchprodukt.
Dickmilch schmeckt leicht säuerlich, ist aber milder als andere Milchprodukte wie Joghurt oder Buttermilch. Das Sauermilchprodukt kann aus Milch mit unterschiedlichen Fettgehaltsstufen hergestellt werden. Bei uns ist meist Dickmilch mit 3,5 % Fett oder 1,5 % Fett im Handel erhältlich. In anderen Ländern gibt es sie aber auch mit bis zu 10 % Fett.
Häufig wird Dickmilch zum Frühstück mit Honig, Früchten oder Müsli gegessen. Man kann Dickmilch aber auch für kalte Dips und Soßen und für kalte Desserts verwenden.
Gut zu wissen
In Skandinavien ist Dickmilch zum Frühstück oder als Snack sehr verbreitet. Die schwedische „Filmjölk“ isst man traditionell mit Zimtzucker oder Marmelade, während man „Ymer“ oder „A38“ in Dänemark am liebsten mit gezuckerten Schwarzbrotbröseln bestreut.
Herkunft und Geschichte der Dickmilch
Gesäuerte Milch gibt es so lange, wie die Menschen Milchvieh halten – daher wurde Dickmilch vermutlich nicht nur an einem Ort „erfunden“, sondern an verschiedenen Orten parallel. Schon Jahrtausende bevor es Kühlmöglichkeiten gab oder Rohmilch durch Pasteurisieren haltbar gemacht wurde, stellte man aus frischer Kuh- oder Ziegenmilch Quark und Käse her. Dabei war Sauermilch häufig der erste Arbeitsschritt. Vermutlich fand man schnell heraus, dass die gesäuerte Milch nicht nur gut schmeckte, sondern auch bekömmlicher und länger haltbar war als Rohmilch.
Vor allem in Nordeuropa ist Dickmilch seit jeher ein fester Bestandteil des Speiseplans. Auf den Höfen war es üblich, einen Teil der frisch gemolkenen Milch bei Zimmertemperatur stehen zu lassen, damit sie sauer wurde. Das konnte je nach Jahreszeit einige Tage dauern. Heute wird Dickmilch genau wie Joghurt, Quark und Käse in großen Molkereien hergestellt und abgepackt verkauft.
Gut zu wissen
Bei der Milchsäuregärung wird ein Großteil des in der Milch enthaltenen Milchzuckers (Laktose) in Milchsäure umgewandelt. Dickmilch enthält also nur sehr wenig Laktose und wird häufig auch von Menschen vertragen, die empfindlich auf Laktose reagieren.
Herstellung von Dickmilch
Die Dickmilch, die du im Becher im Kühlregal findest, stammt in der Regel aus industrieller Herstellung. Dafür wird zunächst Rohmilch in der gewünschten Fettstufe pasteurisiert – also für kurze Zeit bei hohen Temperaturen erhitzt, sodass unerwünschte Bakterien absterben. Der pasteurisierten Milch werden anschließend Milchsäurebakterien hinzugefügt, die die Milchsäuregärung in Gang setzen. Bei Temperaturen zwischen 20 und 24 Grad dauert der Gärprozess etwa 12–18 Stunden. Anschließend kühlt die Dickmilch ab und kann abgefüllt werden.
Gut zu wissen
Aus Rohmilch, also frischer, unbehandelter Kuhmilch, kannst du traditionelle Dickmilch zuhause selbst machen. Wenn du pasteurisierte Milch verwendest, benötigst du zusätzlich Milchsäurebakterien, die du online kaufen kannst.
Wie unterscheiden sich Joghurt, Dickmilch und Buttermilch?
In ihrem frischen, säuerlichen Geschmack und ihrer Konsistenz sind sich Joghurt, Dickmilch und Buttermilch sehr ähnlich. Es gibt allerdings Unterschiede in der Herstellung:
- Joghurt wird genau wie Dickmilch durch Milchsäuregärung hergestellt, allerdings werden dafür andere Bakterienstämme verwendet als bei Dickmilch.
Buttermilch entsteht traditionell als Nebenprodukt der Butterherstellung. Heute wird Buttermilch industriell aus pasteurisierter Milch hergestellt, die mit Milchsäurebakterien versetzt wird – also im Grunde genau wie Dickmilch. Allerdings werden der Buttermilch meist weniger Bakterien hinzugefügt, sodass ihre Konsistenz flüssiger ist.
Nährstoffe: Wie gesund ist Dickmilch?
Genau wie viele andere Milchprodukte ist Dickmilch nahrhaft und liefert unter anderem Fett und Eiweiß. Ballaststoffe enthält das leicht verdauliche Sauermilchprodukt nicht – dafür aber reichlich Calcium, das für gesunde Knochen und Zähne sowie für die Nerven- und Muskelfunktion wichtig ist. Weitere Mineralstoffe, die in Dickmilch enthalten sind, sind Kalium und Magnesium. Auch einige B-Vitamine nimmst du mit Dickmilch auf, insbesondere Vitamin B2 und B3. Vitamin B2, auch Riboflavin genannt, ist wichtig für den Energiestoffwechsel des Körpers, während Vitamin B3 (Niacin) eine normale Funktion des Nervensystems unterstützt.
Nährwerte pro 100 g Dickmilch
Kalorien | 61 kcal |
Eiweiß | 3,3 g |
Fett | 3,5 g |
Kohlenhydrate | 4 g |
Ballaststoffe | 0 g |
Kalium | 0,15 g |
Calcium | 0,12 g |
Magnesium | 10 mg |
Vitamin B2 | 0,01 mg |
Vitamin B3 | 0,16 mg |
Lagerung und Haltbarkeit von Dickmilch
Dickmilch ist ein Frischeprodukt, das grundsätzlich im Kühlschrank aufbewahrt werden sollte. Wie die meisten anderen Sauermilchprodukte hält sich Dickmilch gekühlt einige Wochen – das gilt auch, wenn die Verpackung bereits geöffnet wurde. Decke einen geöffneten Becher mit Dickmilch am besten mit Wachstuch oder Folie ab.
Das auf der Verpackung angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum ist übrigens eher eine Herstellerempfehlung: Oft ist die Dickmilch noch lange darüber hinaus haltbar. Solange die Dickmilch gut aussieht und angenehm riecht, kannst du sie in der Regel bedenkenlos essen.
Wie wird Dickmilch in der Küche verwendet?
Dickmilch wird häufig einfach pur zum Frühstück oder als Zwischenmahlzeit gegessen. Ihr frischer, säuerlicher Geschmack passt sehr gut zu Honig, roten Früchten oder Frühstückscerealien. Im norddeutschen Raum isst man Dickmilch auch manchmal mit zerbröseltem Zwieback als leichten Sommer-Snack.
Genau wie Joghurt, Quark und Buttermilch eignet sich Dickmilch für süße Nachtische wie Fruchtspeisen und Schichtdesserts. Du kannst das Milchprodukt aber auch mit frischen Kräutern und Quark zu einem cremigen Dip anrühren und zu Backkartoffeln oder Gemüse servieren. Auch als frisches Topping auf Suppen und Eintöpfen schmeckt Dickmilch.