Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verbrauchsdatum
Mist, das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) vom Joghurt ist gestern abgelaufen. Dann ist der wohl schlecht und muss weggeworfen werden, oder? Stopp! Das MHD bedeutet nur „mindestens haltbar bis“ und nicht „sofort schlecht und ungenießbar“. Erfahre hier, wie lange Lebensmittel wirklich haltbar sind, woran du erkennst, dass Joghurt & Co. schlecht sind und was der Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum ist.
Was bedeutet das Mindesthaltbarkeitsdatum?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum, kurz MHD genannt, befindet sich auf fast allen verpackten Lebensmitteln. Viele Verbraucher werfen Lebensmittel mit abgelaufenem MHD in den Müll, weil sie das Datum für ein Verfallsdatum halten, ab dem ein Lebensmittel schlecht ist. Das stimmt allerdings nicht. Laut der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung ist die Angabe eher eine Qualitätsgarantie. Bis zu dem angegebenen Datum muss das Produkt so schmecken, riechen und aussehen wie direkt nach der Herstellung – sofern es ordnungsgemäß gelagert wurde. Abgelaufene Lebensmittel können in den meisten Fällen gegessen werden, ohne dass es gesundheitliche Risiken gibt. Ein schneller Geruchs- und Geschmackstest zeigt dir, ob das Lebensmittel noch gut ist.
Wer legt das MHD fest?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum wird vom Hersteller selbst festgelegt. Mithilfe von Haltbarkeits- und Stabilitätsstudien ermittelt er, wie lange sein Produkt eine gleichbleibende Qualität hat und kann so ein MHD benennen. Dieses Datum muss gut lesbar auf der Verpackung angebracht werden.
Gibt es Lebensmittel ohne Mindesthaltbarkeitsdatum?
Ein Großteil der Lebensmittel wird mit einem MHD gekennzeichnet, es gibt jedoch einige Ausnahmen. Lebensmittel mit einer sehr langen Lagerungsdauer wie Zucker oder Salz sind beispielsweise von der MHD-Pflicht ausgeschlossen. Auch frisches Obst und Gemüse muss nicht mit einem Datum versehen werden, genau wie diese Produkte:
- Getränke mit einem Alkoholgehalt von 10 Volumenprozent und mehr.
- Wein, Likörwein, Schaumwein, aromatisierter Wein und ähnliche Erzeugnisse, die aus Weintrauben oder anderen Früchten hergestellt werden.
- Frische Backwaren, die innerhalb von 24 Stunden verzehrt werden.
- Essig
- Kaugummi
- Zuckerwaren, die fast nur aus Zuckerarten sowie Aroma und/oder Farbstoffen bestehen.
Mindesthaltbarkeitsdatum vs. Verbrauchsdatum
Den meisten Verbrauchern ist das Mindesthaltbarkeitsdatum ein Begriff. Daneben gibt es jedoch ein weiteres wichtiges Datum, das man auf Verpackungen findet: das Verbrauchsdatum. Das Verbrauchsdatum wird für schnell verderbliche Lebensmittel wie frisches Fleisch oder Fisch vergeben. Es bedeutet: "zu verbrauchen bis" und gibt die Haltbarkeit an. Im Gegensatz zum Mindesthaltbarkeitsdatum dürfen Lebensmittel nach Ablauf des Verbrauchsdatums nicht weiter verkauft werden. Du solltest sie auch nicht mehr essen, da durch eventuell vorhandene Keime eine Gesundheitsgefahr besteht.
So erkennst du, ob ein Lebensmittel noch gut ist
Wie lange ein Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar ist, ist sehr unterschiedlich. Bevor du es einfach wegwirfst, solltest du kurz daran riechen und dir die Farbe anschauen. Sieht alles gut aus und riecht normal, kannst du einen Bissen nehmen. Schmeckt auch dieser wie gewohnt, dann kannst du das Lebensmittel mit gutem Gewissen essen. Die Verbraucherzentrale hat zudem eine Hilfestellung herausgebracht, an der du dich orientieren kannst. Die Angaben beziehen sich auf ungeöffnete Verpackungen. Milch ist noch etwa 3 Tage gut, Milchprodukte wie Joghurt sind, genau Wurst, mehrere Tage genießbar. Mehl, Reis, Nudeln, Saft, Marmelade oder Kaffee schmecken oft noch Monate nach Ablauf des MHDs bei richtiger Lagerung.
Gut zu wissen: Auch Eier haben eine längere Haltbarkeit, als das MHD vermuten lässt. Du kannst sie bis maximal 2 Wochen nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit essen – du solltest sie dann allerdings gut kochen oder braten. Möchtest du Eier roh verarbeiten, zum Beispiel im Tiramisu, sollten sie so frisch wie möglich sein.