Kornelkirsche – dunkelrote Früchtchen mit süßsäuerlichem Geschmack
Kornelkirsche – noch nie gehört? Dabei waren die kleinen kirschähnlichen Früchte bereits zu Großmutters Zeiten bekannt. Heute wachsen sie vor allem als Zierpflanzen in Parks und Gärten, werden langsam aber wieder als Obst populärer. Doch wie isst man die Kornelkirsche und was steckt nährstofftechnisch in den dunkelroten Steinfrüchten?
Was ist die Kornelkirsche?
Kornelkirschen (Cornus mas) sind kleine, dunkelrote Steinfrüchte, die in ihrer Form an Oliven erinnern. Mit Kirschen haben sie hingegen nichts gemein, da das Gehölz botanisch zu den Hartriegelgewächsen gehört. Anders als andere Hartriegel-Sorten ist die Kornelkirsche nicht giftig und damit ein leckeres Obst.
Die Kornelkirsche wird auch Kornelle, Herlitze, Dirlitze oder Dirndl genannt und war früher im deutschsprachigen Raum weit verbreitet. Kein Wunder, denn du kannst Kornelkirschen nicht nur roh essen, sondern auch als leckere Marmelade. Kornelkirschen haben einen süßsäuerlichen Geschmack, der ein wenig an Johannisbeeren erinnert. Außerdem stecken sie voller wertvoller Vitamine.
Anbau der Kornelkirsche
Kornelkirschen werden zum Glück wieder häufiger kultiviert. Größere Anbaugebiete finden sich etwa im Kaukasus und in Osteuropa. Die Sträucher blühen von Februar bis April und tragen prächtige gelbe Blüten. Später reifen die länglichen, roten Früchte heran, die paarweise an dünnen Stielen hängen.
Je nach Region und Klima sind sie von Mitte August bis November erntebereit und können vom Strauch geschüttelt werden. Dabei spannt man meist große Tücher um die Bäume, um die herunterfallenden Früchtchen aufzufangen.
Wie gesund ist die Kornelkirsche?
Neben ihrem süßsäuerlichen Geschmack sprechen vor allem die guten Nährstoffe in Kornelkirschen dafür, dass du sie unbedingt probieren solltest. In 100 Gramm der roten Früchte steckt zum Beispiel doppelt so viel Vitamin C wie in Zitronen. Gerade im Herbst und Winter ist das ein wichtiger Nährstoff.
Hervorzuheben ist außerdem das enthaltene Betacarotin: Die Vorstufe von Vitamin A ist ein wichtiges Antioxidans.
Nährwerte pro 100 g Kornelkirschen
Nährstoffe | Nährwerte pro 100 g |
Kalorien | 60 kcal |
Kohlenhydrate | 12,7 g |
Eiweiß | 2 g |
Fett | 0 g |
Ballaststoffe | 1,6 g |
Vitamin C | 125 mg |
Wie isst man Kornelkirschen?
Kornelkirschen kannst du roh essen, zum Beispiel im Müsli. Du solltest allerdings vorab den länglichen Kern im Inneren entfernen. Das ist manchmal gar nicht so einfach, da er fest am Fruchtfleisch haften kann. Ein Trick: Koch die Früchte wenige Minuten in heißem Wasser und streiche das Fruchtfleisch im Anschluss durch ein Sieb. Zurück bleibt eine Fruchtmasse, die du zu Marmelade, Kompott oder Gelee weiterverarbeiten kannst.
Doch aus Kornelkirschen lässt sich noch mehr machen. Beliebt ist ein Likör, indem du die Früchte zum Beispiel in Stroh-Rum einlegst. Oder du nutzt sie zum Verfeinern von Desserts, Kuchen und anderen Backwaren. Sehr lecker schmecken Kornelkirschen-Kompott oder -Chutney auch zu Wildfleisch, Rind oder Geflügel.
Lagerung und Haltbarkeit der Kornelkirsche
Kornelkirschen werden sehr reif geerntet. Daher solltest du sie möglichst zügig verspeisen. Wenn du die Früchtchen kaufst, kannst du sie bis zu 3 Tage im Kühlschrank aufbewahren. Du kannst sie aber auch bis zu drei Monate einfrieren. Um ihre Haltbarkeit zu verlängern, empfiehlt es sich, eine Marmelade aus Kornelkirschen zu kochen.
Herkunft und Geschichte der Kornelkirsche
Die Kornelkirsche wächst bereits seit vielen Jahrhunderten in ganz Europa und wurde schon früh als Nutzpflanze entdeckt. In der Antike nutzte man zum Beispiel das Holz des Strauchs, um unter anderem Wurfspeere und Lanzen anzufertigen. Bei Ausgrabungen fand ein Forschungsteam zudem alte Tongefäße aus der sogenannten Hallstattzeit (ca. 800 bis 450 vor Christus) mit Rückständen der essbaren roten Früchte.
Im Mittelalter war die Kornelkirsche als Obst weit verbreitet und wurde unter anderem von Hildegard von Bingen (1098–1179) als natürliches Heilmittel angepriesen. Doch wie so viele alte Obstsorten verlor die Kornelkirsche mit der Zeit an Bedeutung. Heute wächst das Gehölz hierzulande vor allem in Parkanlagen und Gärten.