Mispel – so lecker und gesund ist das Steinobst
Im Mittelalter war die Mispel in Europa weit verbreitet, heute kennt sie hierzulande kaum noch jemand. Völlig zu Unrecht, denn das Steinobst schmeckt nicht nur äußerst süß und lecker, sondern ist auch reich an gesunden Inhaltsstoffen. Wo und wie die gelben Früchte angebaut werden und was du beim Kauf beachten solltest, verraten wir dir hier.
Was sind Mispeln?
Die Mispel ist ein Steinobst, das an einem bis zu 6 Meter hohen Baum wächst und sowohl roh als auch als Marmelade oder Gelee sehr lecker schmeckt. Ihr süßer Geschmack erinnert ein wenig an Aprikosen oder Pfirsiche. Während sie hierzulande fast in Vergessenheit geraten ist, ist die Mispel in der Türkei, in Spanien und China nach wie vor beliebt.
Mispelbäume gehören wie Äpfel zu den Rosengewächsen und zieren mit ihren weißen Blüten jeden Garten. Reife Mispeln sind rundlich, haben eine orange-gelbliche bis rötlich-braune Farbe und eine etwas ledrig anmutende Haut. Hierzulande herrschen ideale Bedingungen, um Mispelbäume im heimischen Garten zu pflanzen, weshalb sie früher vielerorts zu finden waren.
Herkunft und Geschichte von Mispeln
Forscher:innen vermuten, dass die Mispel aus Japan bzw. Ostasien stammt, wo sie bereits seit 3.000 Jahrenzu den Kulturpflanzen zählt. Die Römer:innensollen sie nach Europagebracht haben, wo die sommergrünen Bäumeim Mittelalter in vielen Klöstern und Gärten angebaut wurden. Bis zumBeginn des 20. Jahrhunderts war die Mispel bei unsweit verbreitet und beliebt, geriet seitdem allerdings in Vergessenheit und gilt hierzulande alsgefährdet und schützenswert. Inzwischen erleben Mispeln eine kleine Renaissance – nicht nur in heimischen Gärten, sondern auch auf den Wochenmärkten.
Anbau von Mispeln
Mispelbäume werden heutzutage vor allem in Spanien, China und Ostasien angebaut. Sie sind sehr anspruchslos, da sie für Krankheiten und Schädlinge kaum anfällig sind. Daher kann man beim Anbau weitgehend auf Pestizide verzichten. Mispeln bevorzugen einen sonnigen oder halbschattigen Standort und gedeihen am besten in einem lockeren, tiefgründigen Boden. Von Mai bis Juni tragen sie wunderschöne weiße Blüten. Die Erntezeitist je nach Sorte und Anbaugebiet von September bis Ende November.
Welche Sorten von Mispeln gibt es?
- Mespilus germanica: in Deutschland heimische Sorte und eine Wildform der Mispel
- Holländische Großfruchtige: sehr alte, ertragsreiche Kultursorte, die große Früchte trägt
- Macrocarpa: besonders großfruchtige Sorte
- Krim: wurde erstmals 1870 auf der Krim angebaut und hat einen ausgesprochen süß-säuerlichen Geschmack
- Royal: bildet etwas kleinere, eher längliche Früchte
- Kurpfalzmispel: wurde zufällig im Jahr 1960 in Heidelberg entdeckt, trägt außerordentlich süße Früchte
Nährstoffe: Wie gesund sind Mispeln?
Mispeln haben nicht nur einen leckeren Geschmack, sie versorgen dich auch mit zahlreichenMineralstoffen und Vitaminen. Reichlich in dem Steinobst zu finden ist Kalium. Die enthaltenen Gerbstoffe helfen bei Verdauungsstörungen, weshalb Mispeln seit dem Mittelalter als ideale Kost bei Durchfall gelten.
Interessant sind auch die enthaltenen Ballaststoffe, allen voran Pektin. Daneben sind Mispeln reich an Vitamin C, das zur Stärkung des Immunsystems beiträgt. Solltest du die gelben Früchte im Handel erspähen, lohnt es sich also, direkt zuzugreifen.
Nährwerttabelle: Nährwerte pro 100g
Nährstoffe | Nährwerte pro 100 g |
Kalorien | 49 kcal |
Kohlenhydrate | 10,6 g |
Eiweiß | 0,5 g |
Fett | 0,2 g |
Ballaststoffe | 10 g |
Kalium | 250 mg |
Vitamin C | 2 mg |
Lagerung und Haltbarkeit von Mispeln
Solltest du das Glück haben, deutsche Mispeln zu ergattern, kannst du sie durchaus eine Zeit lang einlagern. Wähle dazu einen kühlen Ort, zum Beispiel einen Keller, damit die Früchte für etwa zwei Wochen nachreifen können. Importierte und reife Ware solltest du hingegen im Kühlschrank aufbewahren, wo sie sich bis zu einer Woche hält. Braune Flecken sind übrigens ein Zeichen dafür, dass das Steinobst die perfekte Reife erreicht hat und besonders süß schmeckt.
Verarbeitung von Mispeln
Da Mispeln in der Regel nicht gespritzt werden, kannst du sie problemlos mit Schale essen und weiterverarbeiten. Wenn dich die ledrige Haut stört, kannst du sie auch schälen. Die Kerne sollten entfernt werden, bevor du das Obst klein schneidest oder wie eine Kiwi aus der Schale löffelst.
Dank ihres süßen Geschmacks, der ein wenig an Aprikosen erinnert, eignet sich das Steinobst perfekt für leckere Marmeladen, Gelees und Kompott. In einemObstsalatpassen sie gut mit Äpfeln, Birnen und Pflaumen zusammen. Beliebt sind auch Liköre, Säfte oder Sirup aus dem köstlichen Steinobst.