Exotisches Fleisch – Infos & Wissenswertes
Wenn in der Küche Rind, Schwein oder Huhn verarbeitet werden, ist das nichts Ungewöhnliches. Bei Bison, Klapperschlange oder Alligator machen Gäste allerdings große Augen. Exotisches Fleisch ist auch in Deutschland auf dem Vormarsch und so manches Stück bringt eine Auswahl toller Eigenschaften mit sich. Doch das Fleisch welcher Tiere zählt überhaupt als exotisches Fleisch und woher stammen die Produkte?
Was ist exotisches Fleisch?
Zum exotischen Fleisch zählen hauptsächlich jene Produkte von Tieren, die in Deutschland nicht heimisch sind und eher selten in den Ladenregalen landen. Es handelt sich dabei also um wirkliche Spezialitäten aus fernen Ländern. Oft bieten Firmen solche Fleischstücke über einen Spezialversand an oder du kannst sie direkt bei ortsansässigen Züchtern kaufen. Denn mittlerweile haben sich auch hier einige Unternehmen auf die Zucht von exotischen Tieren festgelegt. Das beste Beispiel sind Straußen-Farmen.
Während Hobby-Köche bei Gewürzen oder anderen Zutaten wie Gemüse oder Obst gerne mit Lebensmitteln aus allen Winkeln der Welt experimentieren, existiert bei der Verarbeitung von exotischen Fleischsorten eine gewisse Skepsis. Die Gastronomie ist da schon einen Schritt weiter. In Restaurants finden sich immer häufiger Gerichte, die den Trend der globalisierten Kulinarik aufgreifen.
Doch die Verarbeitung von exotischem Fleisch ist nicht einfach nur im Trend, die Produkte glänzen mit wertvollen Nährstoffen und sind in den meisten Fällen nicht mit Schadstoffen oder anderen Rückständen belastet, da es sich unter anderem um Jagderzeugnisse handelt. Dadurch wird exotisches Fleisch zu einer interessanten Alternative für alle, die mit der klassischen Industrie nicht zufrieden sind.
Welche Sorten gibt es?
Eigentlich sind die unterschiedlichen exotischen Fleischsorten nicht einfach nur Sorten, sondern grundverschiedene Tiere, die ursprünglich von allen Kontinenten der Erde stammen und sich in freier Wildbahn selten über den Weg laufen. Hier eine Liste an Tieren, die das exotische Fleisch liefern:
Antilope
Die Antilope lässt sich am ehesten mit dem Rot- und Damwild vergleichen, das wir auch aus Deutschland kennen. Zu den Antilopen zählen alle Hornträger des afrikanischen Kontinents. Antilopenfleisch ist ein klassisches Jagderzeugnis, denn es gibt in Afrika keine nennenswerte Zucht dieser Tiere. Das Fleisch stammt immer von wild lebenden Tieren. Die Jagd ist allerdings streng reguliert, um die Bestände zu schützen. Aufgrund des rauen Lebensraums und der Existenz vieler Fressfeinde setzen die Antilopen wenig bis gar keine Fettreserven an. Sie sind große Teile ihres Lebens in Bewegung. Dadurch entwickeln sie aber auch ein besonders festes Fleisch mit einem niedrigen Cholesterinwert, das geschmacklich an Reh oder Hirsch erinnert.
Bison
Bison ist eine ideale Alternative zu Rindfleisch. Nachdem die nordamerikanischen Siedler die Bestände der kräftigen Büffel im 19. Jahrhundert fast ausgerottet hatten, kurbeln fleißige Züchter die Bisonpopulation wieder an. Mittlerweile haben sich Farmen etabliert, die ausschließlich auf die Fleischproduktion ausgerichtet sind. Die Büffel haben es auf diese Weise auch nach Europa geschafft. Geschmacklich erinnert das Fleisch des Bisons an qualitativ hochwertiges Rindfleisch. Mit nur 1,8 g Fett und 42 mg Cholesterin auf 100 g Fleisch gilt der Bison als recht fett- und cholesterinarm. Auf dem Markt finden sich viele Produkte wie Filets, Roastbeef, Steaks oder auch Würste.
Strauß
Das Geflügel in Übergröße ist in Deutschland gar nicht mehr so exotisch, denn seit etwa 30 Jahren gibt es auch hier Straußen-Farmen, auf denen Tiere für den Konsum durch den Menschen gezüchtet werden. Ursprünglich stammen sie aus den weiten Steppen Afrikas. Etwa ein Drittel eines geschlachteten Vogelstraußes eignet sich für die Fleischproduktion. Da sie allerdings bis zu 100 kg schwer werden, liefert bereits ein einzelner Strauß eine große Menge Fleisch. Obwohl der Strauß zum Geflügel gehört, erinnert das Fleisch in Geschmack und Konsistenz vielmehr an Rinderfilet. Es liefert mit 22 g pro 100 g Fleisch eine große Menge Protein, ist fett- und kalorienarm (2,5 g und 114 kcal) und verfügt über geringe Mengen Cholesterin (ca. 60 mg pro 100 g), was es als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung qualifiziert.
Emu
Die Laufvögel aus Down Under sind bei potenziellen Produzenten begehrt, da nicht nur das seltene Fleisch Abnehmer findet, sondern sich das Fett der Tiere hervorragend für die Herstellung wertvoller Öle eignet. Die bis zu 45 kg schweren Vögel werden in Australien in freier Wildbahn bejagt oder auf großflächigen Emu-Farmen gezüchtet. Das Fleisch kommt in der Regel als Steak oder zum Beispiel als Burger in die Feinkostläden. Es ist reich an wertvollen Vitaminen – zum Beispiel enthalten 100 g Emufleisch 22,2 mg Vitamin B12 – und tendiert geschmacklich zum Wild oder Rind.
Känguru
Eine weitere Spezialität aus dem fernen Australien ist das Känguru. Um Jagd auf die Beuteltiere machen zu dürfen, benötigen australische Jäger eine offizielle Lizenz. Laut Gesetz dürfen aber nur das rote und graue Riesenkänguru für die Fleischproduktion bejagt werden, alle anderen Arten sind streng geschützt. Wer schon einmal ein ausgewachsenes Riesenkänguru gesehen hat, weiß, dass die Tiere extrem muskulös sind. Das zeigt sich auch in dem besonders fettarmen Fleisch, das den menschlichen Körper mit wertvollen Proteinen (22 g pro 100 g) versorgt. Geschmacklich kannst du Känguru am besten mit dem Reh vergleichen.
Krokodil
Neben dem Fleisch ist vor allem Krokodilleder eine gefragte Handelsware. Damit die Tiere deshalb nicht in der Wildnis gejagt werden, haben sich spezielle Krokodil-Farmen entwickelt. Hier wachsen die Tiere mindestens fünf Jahre, bevor sie geschlachtet und weiterverarbeitet werden. Die Aufzucht findet auf der ganzen Welt, zum Beispiel in Thailand, Australien oder Südafrika, statt. Das Fleisch punktet mit ungesättigten Fettsäuren und einem angenehmen Geflügelgeschmack. Die Produzenten nutzen vor allem die kräftigen Körperteile wie den Schwanz oder die Schultern der Reptilien und erzeugen daraus zarte Steaks, die in der Küche vielseitig eingesetzt werden. Wichtig: Krokodil sollte, ähnlich wie Geflügel, immer komplett durchgegart werden.
Schlange
Die giftige Klapperschlange ist in den USA zur Delikatesse geworden. Es gibt sie sogar in der Konservendose fertig zubereitet zum Mitnehmen. Doch nicht nur auf der anderen Seite des Atlantiks gehören Schlangen schon länger zur regionalen Küche. Auch in weiten Teilen Asiens und Afrikas ist das Fleisch von verschiedenen Schlangen sehr beliebt. In Deutschland ist das zarte Reptilienfleisch bislang weniger populär – und auch die Preise sind recht hoch. Beim Geschmack bewegt sich die Schlange in Richtung des Geflügels. Selbst die Haut wird bei gegrillten Schlangen-Gerichten mitgegessen.