Mohn – das aromatische Gewürz

Mohnschnecken in einer Schüssel mit Backpapier.

Mohn ist aus unserer Küche kaum mehr wegzudenken: Die kleinen aromatischen Körner gelten als Nährstoffbündel und verzieren Backwaren oder süße Desserts. Doch ist Mohn tatsächlich gesund? Und stimmt es eigentlich, dass er Opiate enthält?  

Was ist Mohn?

Mohn ist eine Pflanze der Gattung der Mohngewächse mit dembiologischen Namen Papaversomniferum. Als Lebensmittel und zur Ölgewinnung werden nur die Samen des Mohns verwendet. Diese sind etwa 1mm lang, nierenförmig und können von weißer bis grau-blauer Farbe sein. Sie schmeckenmildundleicht nussig, weshalb sie als Zutat in Brot und Backwaren beliebt sind.  

Gut zu wissen

Entgegen der landläufig verbreiteten Meinung haben Mohnsamen keine berauschende Wirkung. Die in der Knospe des Schlafmohns enthaltene Flüssigkeit, die zu Opium weiterverarbeitet wird, ist nur vorhanden, bevor die Samen vollständig ausgebildet sind.Nichtsdestotrotz ist Mohnin manchen Ländern verboten. In Taiwan und Singapur etwa stehen die Pflanze und ihre Bestandteile auf dem Drogenindex. Auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist der Verkauf von Mohn nicht gestattet.  

Herkunft und Geschichte von Mohn

In Europa ist Mohn seit etwa 6.000 Jahren v. Chr. als Nahrungsmittel bekannt und zählt damit zu den ältesten Kulturpflanzen des Kontinents. Es wird angenommen, dass Mohnsamen aus Vorderasien stammen. Hauptsächlich verarbeitete man die Pflanze traditionell zu Öl für medizinische Zwecke, da Mohn aufgrund des in den Pflanzenbestandteilen enthaltenen Morphins eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung nachgesagt wurde. Doch schon die alten Griechen verwendeten Mohnsamen zum Backen und verehrten die Pflanze kultisch als Symbol des Traumes.

Sogar in der Bibel wird Mohn erwähnt. Im Mittelalter baute man Mohn in Klostergärten an, um das daraus gewonnene Öl für Öllampen zu nutzen. Ab dem 16. Jahrhundert fand Mohnöl endgültig Einzug in die europäische Küche und Mohnsamen wurden zur unverzichtbaren Backzutat. Davon zeugen überlieferte Gerichte wie der in Polen an Weihnachten servierte Mohnkuchen oder der schlesische Mohnstriezel, der traditionell an Silvester gegessen wird.

Heute wird Mohn in Asien, vor allem in Indien, kultiviert. Doch auch Länder wie die Türkei, Griechenland, Österreich, Ungarn oder Australien sind beliebte Anbaugebiete. In Deutschland wird Mohn hauptsächlich in Niedersachsen, Sachsen und Baden-Württemberg angebaut. Zugelassen sind nur morphinarme Sorten.

Anbau von Mohn

Mohn ist eine einjährige Pflanze und wird im März ausgesät. Seine charakteristischen leuchtend roten Blüten zeigt er nach 70 bis 90 Tagen von Mai bis Anfang Juni. Geerntet wird er im September. Landwirte setzen umgebaute Mähdrescher ein, die Kapseln und Samen der Pflanze nicht beschädigen, damit sich der in den Pflanzenbestandteilen enthaltene opiathaltige Milchsaft nicht mit den Samen vermischt. Anschließend wird der Mohn gereinigt und eingelagert.

Welche Mohnsorten gibt es?

Weltweit existieren zwischen 50 bis 120 verschiedene Mohnsorten. Davon essbar sind allerdings nur wenige. In Europa sind vor allem folgende drei Sorten bekannt:

  • Weißer Mohn: Diese Mohnsamen stammen aus Indien und erinnern mit ihrem intensiven Nussaroma geschmacklich an Walnüsse. Weißer Mohn findet hauptsächlich in der Mehlspeisenküche Anwendung.
  • Graumohn: Graumohn wird in Europa angebaut. Sein milder Geschmack wird in süßen Mehlspeisen geschätzt. Auch in Backwaren wie Mohnkuchen, Mohnstrudel oder Mohnnudeln kommt er vor.
  • Blaumohn: Der ebenfalls aus Europa stammende Blaue Mohn wird wegen seines herben Geschmacks häufig zu Öl verarbeitet. Das kaltgepresste Mohnöl verleiht etwa Salaten ein würziges Aroma. Die Samen des Blaumohns werden auch zum Bestreuen von Backwaren wie Mohnbrötchen verwendet.

Nährstoffe: Wie gesund ist Mohn?

Mohn ist ein wertvoller Nährstofflieferant. Er enthält jede Menge mehrfach ungesättigter Fettsäuren. Besonders der Anteil an Linolsäure ist hoch. Diese essenzielle Fettsäure kann der Körper nicht selbst herstellen, weshalb sie über die Nahrung aufgenommen werden muss. Neben 42–50 % Fett zählen auch rund 20 % Protein und viele Ballaststoffe zu den Inhaltsstoffen des Mohns.

Aber auch bei Mineralstoffen und Vitaminen können die kleinen Körner punkten. In Mohn steckt u.a. viel Calcium. Mit zwei Esslöffeln Mohn lässt sich über die Hälfte des täglichen Calciumbedarfs und etwa 38 % des Eisenbedarfs decken. Auch von Vitamin B1 und von Vitamin E hat Mohn reichlich. Für sportlich Aktive und Menschen, die sich vegan oder glutenfrei ernähren und auf eine hohe Nährstoffdichte Wert legen, ist Mohn eine wertvolle Bereicherung ihres Speiseplans.

Nährwerte pro 100 g Mohn, unbehandelt

Nährstoff 

Nährwerte pro 100g 

Energie 

477kcal 

Kohlenhydrate 

4,2g 

Eiweiß 

20,2g 

Fett 

42,2g 

Ballaststoffe 

20,5g 

Magnesium 

333mg 

Calcium 

1.460mg 

Kalium 

705mg 

Natrium 

21mg 

Vitamin A 

5µg 

Vitamin B1 

860µg 

Vitamin E 

4.000µg 

Wie viel Mohn darf man pro Tag essen?

In reifen Mohnsamenkommen lediglichSpuren von Morphin vor, das zu den Opiaten gehört. Allerdings kann es sein, dass die Samen bei der maschinellen Mohnernte mit dem milchigen Saft der Kapseln in Berührung kommen und so verunreinigt werden.  

Deshalb rät das BundesinstitutfürRisikoforschungErwachsenen dazu,nicht mehr als 20g Mohnpro Tagzu sich zu nehmen. Auch Schwangerekönnen Lebensmittel mit Mohn innerhalb dieses Richtwerts bedenkenlos verzehren. RohenBlaumohn solltet du vor der Verwendung waschen und anschließend durch ein Sieb gießen, um eine möglicherweise vorhandene Morphinbelastungzu reduzieren. Auch weitere Zubereitungsschritte wie Mahlen, Dämpfen oder Backen tragen laut Stiftung Warentest zu einer Verringerung des Morphingehalts bei. 

Lagerung und Haltbarkeit von Mohn

Da Mohnbeinahe zurHälfte aus Fett besteht, wird er schnell ranzig. Mohnsamenbewahrst du daher am besten in einemgut schließenden Gefäß an einem kühlen, lichtgeschützten Ort auf. Ungemahlener Mohnhält sich so mehrere Monate bis zu einem Jahr. Gemahlener Mohnhat eine deutlich kürzere Halbwertszeit: Er sollte möglichst frisch spätestens aber zwei bis drei Wochen nach Anbruch der Packung verbraucht werden.  

Am aromatischsten schmecken die Samen, wenn du sie ungemahlen kaufst und sie vor der Verwendungselber mahlst. Dafür eignet sich eine spezielle Mohnmühleoder ein Mörser, in dem du die kleinen Körner von Hand zermalmst. Hast du mehr gemahlen, als du benötigst, kannst du den frischen Mohn einfrieren. Im Tiefkühlfach ist er bis zu drei Monate haltbar. 

Das aus den Samen gewonnene Mohnölsolltest du ebenfallskühl und dunkel aufbewahren. Verschlossen ist es bis zu neun Monate haltbar. Nach Anbruch bewahrst du das Speiseöl am besten im Kühlschrank auf und verbrauchst es innerhalb von acht Wochen. 

Wie kann man Mohn in der Küche verwenden?

Mohn dürfte den meisten vor allem als Zutat beim Backenbekannt sein. Die aromatischen ganzen Samen eignen sich zum Bestreuen von Backwaren wie Mohnbrötchen, Brot oder Hefezöpfen. In gemahlener Form finden die Samen als Füllungim Mohnstrudel, Mohnstriezel oder in der Mohntorte Verwendung. Süßen Desserts wie Germknödel, Kaiserschmarren oder Mohnnudeln verleiht Mohn eine nussige Note.  

Eine beliebte Zubereitungsart ist auch, ganzeMohnsamen in Butterin der Pfanne heiß anzurösten und anschließend über Dampfnudeln, Nudeln oder Knödel zu geben.Mohn passt aber ebenso gut in Porridges oder Müslis oder findet sich in herzhaften Speisen wie Suppen, Salaten, Currys oder Saucen.  

Köstliche Rezepte mit Mohn

Mohnkuchen
    1h 45min
    Mittel
    Mohnschupfnudeln auf Kürbis-Ingwer-Kraut
    • Vegetarisch
    1h 55min
    Mittel
    Mohnstrudel
      2h 35min
      Einfach