Kohlrabi: milder Gemüsekohl mit Biss
Knackig, saftig und mild im Geschmack: Kohlrabi ist in Deutschland ein echter Gemüseklassiker. Roh aufgeschnitten schmeckt er oft auch Menschen, die nicht gern Gemüse essen. In vielen anderen Ländern ist Kohlrabi dagegen eher unbekannt. Warum ist Deutschland also das Kohlrabi-Land? Was hat Kohlrabi mit Kohl zu tun und wie gesund ist das Gemüse?
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Was ist Kohlrabi?
Kohlrabi (Brassicaoleraceavar. gongylodes L.) ist eine Zuchtform des Gemüsekohls, die aus einer Kreuzung von wildem Kohl und wilden weißen Rüben entstanden ist. Im Gegensatz zu verwandten Kohlarten wie Rotkohl, Grünkohl oder Rosenkohl isst man beim Kohlrabi nicht die Blätter oder Blüten der Pflanze, sondern die verdickte Sprossknolledes Pflanzenstiels, die Kohlrabi-Knolle. Die rundlichen oder ovalen Knollen haben eine weiße bis grünliche Schale und ein saftiges, weißes Inneres. Sie können mehrere Kilo schwer werden, im Supermarkt findest du aber meist Kohlrabis zwischen 200 und 1000 g Gewicht.
Kohlrabi schmeckt mild und leicht süßlich.Roh ist das Gemüse sehr saftig und frisch, gegart wird es wachsweich. Zudem ist Kohlrabi leichter verdaulich als andere Kohlsorten und wird daher auch als Kleinkind- und Schonkost serviert. Kohlrabi lässt sich auf die unterschiedlichste Weise zubereiten: als Rohkost, klassisch in Béchamelsauce als Beilage, im Eintopf oder Auflauf und als paniertes Kohlrabi-Schnitzelin der vegetarischen Küche.
Fun Facts
Kohlrabi ist ein typisch deutsches Gemüse. In Ländern wie Japan, England und Russland wird Kohlrabi – wenn es ihn dort überhaupt zu kaufen gibt – unter dem deutschen Namen angeboten.
Da Kohlrabi sowohl Kohl als auch Rübe als Vorfahren hat, trägt das Gemüse regional viele verschiedene Namen. Unter anderem wird erOberrübe, Rübkohl, Stängelrübe oder Kohlrübe genannt.
Herkunft und Ernte von Kohlrabi
Der Ursprung von Kohlrabi wird im Norden Europas vermutet. In Deutschland wird Kohlrabi Mitte des 16. Jahrhunderts zum ersten Mal schriftlich erwähnt, wirklich durchgesetzt hat sich das Gemüse aber erst im 19. Jahrhundert. Bis heute ist Deutschland mit etwa 40.000 Tonnen jährlichder größte Erzeuger von Kohlrabi. Und auch wenn Kohlrabi mittlerweile in vielen Teilen Asiens und Europas gegessen wird, sind die Deutschen nach wie vor die größten Kohlrabi-Fans: Nirgendwo sonst wird so viel Kohlrabi pro Kopf gegessen wie bei uns.
Im Anbau ist Kohlrabi relativ unkompliziert. Die Pflanze braucht warme, frostfreie Böden und wird daher nicht nur auf dem Feld, sondern auch in Gewächshäusern kommerziell angebaut. Das Besondere ist, dass Kohlrabi häufig zeitlich versetzt in Parzellen angepflanzt wird, sodass die Knollen den ganzen Sommer hindurch nacheinander reifen. Die Hauptanbaugebiete für Kohlrabi in Deutschland sind Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Auch die Niederlande, Frankreich, Polen und Österreichkultivieren mittlerweile Kohlrabi.
Welche Kohlrabi-Sorten gibt es?
Insgesamt gibt es über 500 verschiedene Kohlrabi-Sorten, von denen sich viele kaum voneinander unterscheiden. Auffällig sind die verschiedenen Formen und Farben der Knollen. So gibt es unter anderem Kohlrabi-Sorten mit kugelrunden oder fast platten Knollen, ebenso wie kleine, kegelförmige Knollen, die der Urform des Kohlrabi am nächsten kommen. Zusätzlich zu den hellgrünen Kohlrabi-Knollen gibt es auch Sorten mit weißer und violetter Schale. Noch heute kommen regelmäßig neue Kohlrabi-Züchtungen auf den Markt.
Nährstoffe: Wie gesund ist Kohlrabi?
Wie alle Kohlsorten steckt auch Kohlrabi voller wertvoller Nährstoffe. Als typisches Kohlgemüse ist Kohlrabi nahezu fettfrei und enthält kaum Eiweiß – dafür aber reichlich Ballaststoffe, die zu einer normalen Verdauung beitragen. Zudem ist Kohlrabi reich an Vitaminen und Mineralstoffen, unter anderem Kalium, Calcium und Magnesium, die eine normale Funktion des Immunsystems unterstützen und für die Regulation des Blutdrucks wichtig sind.
Das Kohlgemüse enthält außerdem Carotin, das die Herzfunktion unterstützt, und viel Vitamin C, das wichtig für das Immunsystem und für die normale Funktion des Nervensystems und des Energiestoffwechsels ist. In 100 g Kohlrabi ist etwa die Hälfte des Tagesbedarfs eines Erwachsenen an Vitamin C enthalten.
Wie die Kohlarten aus der Familie der Kreuzblütler enthält auch Kohlrabi Senföle. Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken antibakteriell und können einen Einfluss auf entzündliche Prozesse im Körper nehmen.
Gut zu wissen
Du kannst nicht nur die Kohlrabi-Knolle, sondern auch kleinen Herzblätter des Kohlrabis essen. Sie enthalten deutlich mehr VitaminC als die Knolle und schmecken im Smoothie oder wie Spinat gekocht.
Nährwerte pro 100 g roher Kohlrabi
Energie | 24 kcal |
Eiweiß | 1,9 g |
Fett | 0,1 g |
Kohlenhydrate | 3,8 g |
Ballaststoffe | 1,4 g |
Vitamin C | 65 mg |
Kalium | 380 mg |
Calcium | 70 mg |
Magnesium | 45 mg |
Carotin | 0,2 mg |
Lagerung und Haltbarkeit von Kohlrabi
Wenn du Kohlrabi im Supermarkt kaufst, solltest du auf frische, grüne Blätter achten – sie sind ein Anzeichen dafür, dass der Kohlrabi frisch ist. Sind die Blätter bereits entfernt, zeigen eine glatte feste Schale und ein frischer Geruch dir an, wie frisch die Knolle ist.
Kohlrabi ist sehr gut lagerfähig. Du kannst die ganzen Knollen kühl und dunkel für mehrere Wochen lagern, zum Beispiel im Keller. Auch im Kühlschrank halten sich die Kohlrabi-Knollen etwa 7 bis 10 Tage. In ein feuchtes Haushaltstuch gewickelt, bleiben sie bis zu 14 Tage frisch. Du solltest aber die Blätter vorher abtrennen.
Die Kohlrabiblätter selbst kannst du 2 bis 3 Tage im Kühlschrank aufbewahren, ebenfalls in ein feuchtes Tuch gewickelt oder in einen Beutel verpackt. Geschälten und geschnittenen rohen Kohlrabi solltest du in einem verschließbaren Gefäß im Kühlschrank lagern und ebenfalls in 2-3 Tagen verbrauchen. Das Gleiche gilt für gekochten und zubereiteten Kohlrabi.
Gut zu wissen
Kohlrabi wird holzig, wenn die Knolle zu lange weiterwächst. Das ist insbesondere bei sehr großen Kohlrabis und bei Kohlrabis, die spät im Sommer geerntet werden, der Fall.
Wie wird Kohlrabi zubereitet?
Traditionell wird Kohlrabi gekocht oder gedünstet als Gemüsebeilage serviert. Auch in Eintöpfen und Aufläufen wird er häufig verwendet. Gegarter Kohlrabi ist besonders beliebt. 10 bis 15 Minuten Kochzeit für klein geschnittene Kohlrabistücke oder -scheiben sollten ausreichen, dann verliert behält Kohlrabi nicht zu viele Nährstoffe.
Kohlrabi wird aber auch sehr gern roh zubereitet, zum Beispiel als knackiger Snack, als Gemüsedip oder in einem frischen Rohkostsalat. Vor allem in Deutschland gibt es viele Gerichte, bei denen der Kohlrabi selbst die Hauptrolle spielt, zum Beispiel:
- Kohlrabi gefüllt: Kohlrabi im Ganzen kochen, aushöhlen und mit Füllung im Ofen backen.
- Kohlrabischnitzel: Kohlrabi in Scheiben schneiden, panieren und in der Pfanne braten.
- Vegetarischer Puffer: Kohlrabi klein raspeln und wie Kartoffelpuffer zubereiten.
Die nährstoffreichen, zarten Herzblätter der Kohlrabiknolle eignen sich roh für folgende Kohlrabi Rezepte:
- für Pesto
- im Salat oder auf der Kohlrabisuppe
- als Zutat im Smoothie