Sorbit & Sorbitintoleranz: Infos und Wissenswertes
Weniger Kalorien als Zucker, gut für die Zähne: Sorbit ist ein beliebter Zuckeraustauschstoff, der in der Lebensmittelindustrie geschätzt wird. Doch nicht jeder verträgt Sorbit gleich gut – bei Menschen mit Sorbitintoleranz kann der Verzehr zu starken Beschwerden führen. Erfahre hier mehr zum Thema.
Themen auf dieser Seite
- Was ist Sorbit?
- Gut zu wissen:
- Wie wird Sorbit hergestellt?
- Gut zu wissen:
- Wie hoch ist die Süßkraft von Sorbitol?
- Wie viel Sorbit ist verträglich?
- Gut zu wissen:
- Was ist Sorbitintoleranz?
- Typische Symptome bei Sorbitintoleranz
- Wie wird Sorbitintoleranz festgestellt?
- Sorbitintoleranz: Therapie
- Wo ist Sorbit enthalten?
- Lebensmittel, die hohe Mengen an Sorbit enthalten
- Sorbitarme Rezepte
Was ist Sorbit?
Sorbit ist ein Zuckeralkohol und wird auch Sorbitol oder Glucitol genannt. Es handelt sich dabei um ein chemisches Zwischenprodukt von Zucker. In manchen Lebensmitteln ist Sorbit natürlicherweise enthalten, hauptsächlich in Früchten oder Gemüsesorten. Wegen seiner guten chemischen und technologischen Eigenschaften als Zuckeraustauschstoff, Trägerstoff oder Feuchthaltemittel wird Sorbitol allerdings auch vielen Produkten zugesetzt. Dazu gehören beispielsweise Light- oder Diätprodukte, Kaugummis und Kaubonbons sowie Fertigprodukte.
Gut zu wissen:
Sorbit hat mit 2,4 kcal pro Gramm nur halb so viele Kalorien wie Zucker (4 kcal pro Gramm).
Wie wird Sorbit hergestellt?
Sorbitol gehört zu den Lebensmittelzusatzstoffen und hat die E-Nummer E 420. Es wird künstlich mithilfe von Enzymen aus Glucose hergestellt.
Gut zu wissen:
Bei der Herstellung dürfen auch gentechnisch veränderte Organismen eingesetzt werden.
Wie hoch ist die Süßkraft von Sorbitol?
Wie viel Sorbit ist verträglich?
Generell gilt Sorbit als sicherer Lebensmittelzusatzstoff, der in geringen Mengen von den meisten Menschen ohne Probleme vertragen wird. Ab Dosen von ca. 5 Gramm täglich können Symptome wie Bauchschmerzen oder Blähungen entstehen. Bei übermäßigem Verzehr – z. B. einer ganze Dose zuckerfreier Kaugummis – können die Verdauungsprobleme bis hin zum Durchfall reichen. Daher ist auf vielen sorbithaltigen Produkten auch der Hinweis "kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken" zu finden.
Ein bisschen anders verhält es sich bei Menschen mit einer Sorbitintoleranz – bei ihnen kann Sorbit schon in sehr kleinen Dosen zu Unverträglichkeits-Symptomen führen.
Gut zu wissen:
Auch Menschen mit einer Fructoseintoleranz sollten auf Sorbit verzichten.
Was ist Sorbitintoleranz?
Die Sorbitintoleranz gehört zu der großen Gruppe der Nahrungsmittelintoleranzen, die sich dadurch kennzeichnen, dass bestimmte Nahrungsbestandteile im Darm nicht oder nicht ausreichend verdaut werden und dann zu Beschwerden wie Durchfall oder Blähungen führen können. Bei einer Sorbitunverträglichkeit wird der Zuckeraustauschstoff im Dünndarm nicht oder nur teilweise in den Körper aufgenommen. Somit gelangen die Reste weiter in den Dickdarm, wo sie von den Dickdarm-Bakterien abgebaut werden, wobei Gase und kurzkettige Fettsäuren entstehen. Diese wiederum sind die Ursache für die Vielzahl verschiedener Beschwerden.
Typische Symptome bei Sorbitintoleranz
Ganz klassisch äußert sich Sorbitintoleranz durch Magen-Darm-Beschwerden:
- Blähungen
- aufgeblähter Bauch
- Völlegefühl
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Durchfall
- Aufstoßen
- Kopfschmerzen
- Mundgeruch
Wie wird Sorbitintoleranz festgestellt?
Klassischerweise wird eine Sorbitintoleranz beim Arzt durch einen H2-Atemtest diagnostiziert. Dafür muss der Patient zuerst in Wasser gelöstes Sorbit trinken. Während des bakteriellen Abbaus von Sorbit im Dickdarm entsteht Wasserstoff, der über die Lunge abgeatmet wird. Dieser Wasserstoff kann durch ein spezielles Messgeräte gemessen werden. Je weniger das Sorbit also im Dünndarm absorbiert wird, desto mehr gelangt davon in den Dickdarm. Und je mehr Sorbit im Dickdarm ankommt, desto mehr Wasserstoff produzieren die Bakterien, der dann wiederum im H2-Atemtest gemessen wird. Ein hoher Wert weist dementsprechend auf eine Sorbitunverträglichkeit hin – eine eindeutige Klassifizierung nach Schweregrad gibt es allerdings nicht.
Sorbitintoleranz: Therapie
Eine Therapie zur Bekämpfung der Ursachen einer Sorbitunverträglichkeit ist bisher noch nicht gefunden worden. Menschen, die von der Unverträglichkeit betroffen sind, können allerdings die Symptome gut in den Griff bekommen, indem sie auf sorbithaltiges Essen verzichten. Viele müssen dabei auch nicht komplett auf Sorbit verzichten, da sie kleine Mengen problemlos tolerieren können.
Wo ist Sorbit enthalten?
Als Zwischenprodukt von Zucker ist Sorbit natürlicherweise nur in Lebensmitteln zu finden, die zuckerhaltig sind. Dazu gehören vor allem bestimmte Früchte und Gemüsesorten. Als Zusatzstoff findet es sich in unterschiedlichen Mengen allerdings auch in vielen verarbeiteten Produkten, besonders Diätprodukten für Diabetiker und viele Süßigkeiten. Wer ganz sicher gehen möchte, ob irgendwo Sorbit zugesetzt wurde, wirft einen genauen Blick auf die Zutatenliste – denn als Zusatzstoff muss es auf der Verpackung angegeben sein!
Lebensmittel, die hohe Mengen an Sorbit enthalten
In manchen Lebensmitteln, z. B. Obst, ist Sorbit natürlicherweise in recht hohen Mengen enthalten. Besonders Kernobst und Trockenfrüchte sind stark sorbithaltig – diese Früchte sollten Betroffene bei einer Sorbitintoleranz möglichst vermeiden. Aufgrund seiner chemischen Eigenschaften wird Sorbit in der Lebensmittelherstellung allerdings auch als Zuckeraustauschstoff, Trägerstoff oder Feuchthaltemittel verwendet. Daher ist Sorbit auch in vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Diese Tabelle soll Betroffenen helfen, die richtigen Lebensmittel bei einer Sorbitunverträglichkeit auszuwählen:
Lebensmittel | hoher Sorbitgehalt | niedriger Sorbitgehalt |
Obst | Apfel, Birne, Kirsche, Aprikose, Pfirsich, Dattel, Trockenfrüchte | Ananas, Zitrusfrüchte, Banane, Wassermelone, Kiwi |
Gemüse | fertige Gemüsemischungen, blähendes Gemüse (z. B. Weißkohl, Hülsenfrüchte) | Salat, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Pastinake, Blumenkohl, Brokkoli, Spinat, Spargel, Tomaten |
Getränke | Light-Getränke, Bier, Wein, Fruchtsaft | Wasser, Tee, Kaffee |
Milch/Milchprodukte | Milchprodukte mit Früchten (Fruchtjoghurt, -quark, -buttermilch, -molke, -eis) | Milch, Sahne, Buttermilch, Naturjoghurt, Quark, Käse |
Fleisch/Wurst/Fisch | verarbeitete Fleisch- und Fischwaren (Wurst, Paniertes) können Sorbit enthalten | unverarbeitetes Fleisch und unverarbeiteter Fisch |
Süßes | Diabetikerprodukte, Kaugummis, Marmeladen/Gelees aus sorbithaltigen Früchten, Schaumzuckerwaren, Schokoladen mit Füllungen, Süßstoffe, Zucker | Nussaufstriche, Honig, Marmeladen/Gelees aus sorbitfreiem Obst, Schokoladen ohne Füllungen |
Würzmittel/Fette | Apfelessig, Rotweinessig, Brühen, Fertigsuppen und -soßen, Würzmischungen und -pasten, fertige Salatdressings, Remoulade | Öle, Butter, Salz, Pfeffer |
Nicht alle sorbithaltigen Lebensmittel führen bei Patienten mit Sorbitunverträglichkeit zu Beschwerden – letztendlich ist die wirklich verzehrte Menge und die individuelle Verträglichkeitsgrenze ausschlaggebend.