Karpfen – der leckere und nährstoffreiche Süßwasserfisch
Karpfen kommt in Deutschland bei vielen Familien vor allem an Weihnachten und Silvester auf den Tisch. Der köstliche Fisch ist aber eigentlich immer eine gute Wahl, wenn man sein nussiges Aroma schätzt. Doch wie gesund ist Karpfen eigentlich? Und worauf solltest du beim Kauf und bei der Lagerung achten?
Was ist Karpfen?
Karpfen (Cyprinus carpio) ist ein Süßwasserfisch, der vor allem in Seen, Flüssen und Teichen lebt. Mit seinem buckeligen Körper und nach außen gestülpten Maul ist er wahrlich keine Schönheit, dafür aber lecker und nährstoffreich. Er ernährt sich vor allem von Plankton, Schnecken und Insektenlarven. Charakteristisch für den Karpfen sind die zwei Bartfäden am Maul.
Seine olivgrüneHaut wird zum Bauch hin heller. Manche Arten sind schuppiger, andere haben glatte Haut. In freier Wildbahn können Karpfen mehr als 40 Kilogramm schwer, bis zu einem Meter lang und über 40 Jahre alt werden. Im Fischhandel findest du fast ausschließlich Tiere aus Teichwirtschaft oder Aquakultur. Sie sind 30 bis 40 Zentimeter lang und ihr Fleisch hat ein nussiges Aroma.
Gut zu wissen
Japanische Koi sind mit ihrem orangefarbenen Schuppenkleid äußerst hübsch anzusehen. Tatsächlich handelt es sich bei den ästhetisch ansprechenden Fischen um eine bunte Karpfenart, die speziell als Zierfisch gezüchtet wird.
Fang von Karpfen
Der Karpfen im Fischhandel stammt meist aus großen, künstlich angelegten Teichen. Dort wird er so lange gehalten, bis er die ideale Größe erreicht hat. Um die Tiere zu fangen, wird das Wasser aus den Teichen abgelassen und die auf dem Trockenen liegenden Fische anschließend eingesammelt.
Vor dem Schlachten werden die Karpfen meist bis zu 5 Tage in frischem Wasser gehalten. Dadurch sollen sie später besser schmecken. Die Karpfensaison startet im September. Wie bei Muscheln gilt dabei die Regel, dass Karpfen am besten schmeckt in Monaten, die auf „R“ enden, also September bis Februar. Die Fische werden nicht nur in Deutschland gezüchtet, sondern auch in Österreich, Polen, Ungarn, Tschechien, Kroatien und Slowenien.
Welche Karpfenarten gibt es?
Weltweit gibt es viele verschiedene Karpfenarten wieKoi, Graskarpfen und Silberkarpfen. Hierzulande spielen vor allem Schuppenkarpfen, Spiegelkarpfen und Lederkarpfeneine Rolle.
Der Schuppenkarpfen zeichnet sich durch sein dichtes, schimmerndes Schuppenkleid aus und kommt bei uns als Wildkarpfen in Seen und Flussläufen vor. Eine Schuppe des Fischs im Portemonnaie soll für Geldsegen sorgen – auf dem Teller landet er hingegen selten.
Im Handel findest du meist Spiegelkarpfen oder Lederkarpfen. Ersterer hat drei Schuppenreihen, während Zweiterer glatt und nahezu schuppenlos ist. Geschmacklich unterscheiden sich beide Speisefische kaum.
Immer beliebter wird der sogenannte Marmorkarpfen aus China mit seiner silbernen, glatten Haut. Er wird hierzulande zwar immer öfter gezüchtet, ist allerdings derzeit noch seltener als seine heimischen Geschwister und daher recht teuer
Wie gesund ist Karpfen?
Karpfen gilt als besonders fetter Fisch, allerdings völlig zu Unrecht. Tatsächlich liegt sein Fettanteil bei lediglich 5 Prozent. Außerdem handelt es sich dabei vor allem um ungesättigte Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren, die als gesund gelten.
Der Süßwasserfisch ist zudem eine ausgezeichnete Eiweißquelle und versorgt dich mit Kalium, Calcium, Phosphor und Magnesium.
Hervorzuheben ist auch der hohe Anteil an Vitamin A in Karpfen sowie die vielen enthaltenen B-Vitamine. Karpfen ist also eine durchaus gute und köstliche Wahl!
Nährwerte pro 100 g Karpfen (frisch)
Nährstoffe | Nährwerte pro 100 g |
Kalorien | 116 kcal |
Kohlenhydrate | 0 g |
Eiweiß | 18 g |
Fett | 5 g |
Ballaststoffe | 0 g |
Calcium | 63 mg |
Kalium | 387 mg |
Magnesium | 51 mg |
Phosphor | 247 mg |
Vitamin A | 44,0 µg |
Zubereitung von Karpfen
Im Fischhandel erhältst du Karpfen meist küchenfertig. Du musst ihn also nicht ausnehmen, sondern lediglich kurz unter fließendem Wasser innen und außen waschen. Mit einem Küchenpapier kannst du ihn trocken tupfen, bevor du ihn weiterverarbeitest.
An Weihnachten essen viele Karpfen blau, eine Zubereitungsmethode aus der Lausitz: Der Fisch wird in kochendem Wasser gegart, bis er sich bläulich verfärbt. Beliebt sind auch Karpfen nach polnischer Art, wobei der Karpfen in seinem eigenen Blut eingelegt wird.
Ansonsten ist Karpfen vielfältig: Du kannst ihn pochieren, in der Pfanne braten, grillen, backen oder im Eintopf verwenden. Als Beilage passen Kartoffeln, gedünstetes Gemüse und Salat sehr gut zum mageren Speisefisch.
Lagerung und Haltbarkeit von Karpfen
Im Fischhandel erhältst du Karpfen entweder bereits ausgenommen im Ganzen oder filetiert. Wenn du ihn im Ganzen kaufst, solltest du darauf achten, dass seine Haut schön schimmert und keine Verfärbungen aufweist. Außerdem sollten die Augen klar sein – dann handelt es sich um frischen Fisch.
Ein Karpfen sollte möglichst zeitnah verarbeitet werden. Im Kühlschrank ist er nämlich nur einen Tag haltbar. Nimm ihn am besten aus der Folie und bewahre ihn auf einem Teller im kühlsten Fach deines Kühlschranks auf, also ganz unten.
Tipp: Du kannst Karpfen auch einfrieren oder gefroren kaufen. Im Gefrierfach hält er problemlos bis zu vier Monate. Am besten taust du ihn über Nacht im Kühlschrank auf.
Herkunft und Geschichte von Karpfen
Karpfen stammen ursprünglich aus Asien, von wo aus sie sich bis in unsere Breitengrade verbreitet haben. Vermutlich waren es die Römer, die die Süßwasserfische erstmals nach Europa brachten und züchteten. Später sollen auch Mönche und Adelige große Teiche mit den Karpfenfischen angelegt haben.
Manche Theorien gehen zudem davon aus, dass die Klimaerwärmung vor rund 1000 Jahren dafür sorgte, dass die Karpfen sich über Flussläufe bis nach Zentraleuropa verbreiteten. Ab dem Mittelalter war Karpfen ein beliebtes Essen in der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern. Heutzutage ist er vor allem an Feiertagen und zu besonderen Anlässen bei vielen Menschen beliebt.