Hecht – Alles über den König der Raubfische

Zwei ganze Hechte werden mit Gemüse zubereitet.

Der Hecht, der wendige Jäger mit scharfen Zähnen, gehört unter Anglern zu den begehrtesten Trophäen der heimischen Fischfauna. Und richtig zubereitet ist der Hecht auch ein guter Fang für Genießer!

Was ist ein Hecht?

Hechte (Esox lucius) gehören zu den spindelförmigen Raubfischen und zählen zu den Esocidae, einer Knochenfischfamilie. Die wendigen Wasserjäger gelten als aggressive Einzelgänger. Auch wenn der Raubfisch nur selten auf Speisekarten zu finden ist, gilt der Hecht aber durchaus als schmackhafter Speisefisch.

Welche Hechtarten gibt es?

Die bekannteste und weltweit am weitesten verbreitete Hechtart ist der europäische Hecht, auf den Angler auch in deutschen Gewässern Jagd machen können. Sein wissenschaftlicher Name „Esox lucius“ bedeutet so viel wie „schillernder Wolf“. Früher wurde der Fisch auch als „Wasserwolf“ bezeichnet.

Wird vom Hecht gesprochen, ist in der Regel diese Art gemeint. Es gibt aber noch weitere Arten, die alle ausschließlich in den Gewässern der nördlichen Erdhalbkugel leben. Streng genommen werden Hechte in zwei Untergattungen unterteilt: Esox und Kenoza, die allerdings beide die Bezeichnung Esox (in nachfolgenden Aufzählungen mit E. abgekürzt) tragen.

Zur Untergattung Esox zählen:

  • E. lucius (europäischer Hecht)
  • E. aquitanicus (keine deutsche Bezeichnung)
  • E. cisalpinus (keine deutsche Bezeichnung)
  • E. masiquinongy (Muskey Hecht/Muskellunge)
  • E. reicherti (Amurhecht)

Die Untergattung Kenoza umfasst:

  • E. americanus (amerikanischer Hecht)
  • E. americanus americanus (Rotflossenhecht)
  • E. americanus vermiculatus (Grashecht)
  • E. niger (Kettenhecht)

Gut zu wissen

Häufig wird der Tigerhecht als weitere eigene Art aufgezählt. Hierbei handelt es sich allerdings um eine Kreuzung aus europäischem Hecht und Muskellunge.

Erkennungsmerkmale des Hechts

Hechte lassen sich schon aufgrund ihres Aussehens leicht als Raubfisch identifizieren: Die Natur hat sie mit allem ausgestattet, was sie als erfolgreiche Jäger im Wasser benötigen.

Der langgezogene Körper mit flachem Schädel ist mit Afterflosse und Rückenflosse bestückt, die weit nach hinten verlagert sind. Diese Statur ermöglicht dem Raubfisch blitzschnelle Bewegungen und Wendemanöver, um seine Beute zu fangen.

Typisch sind auch das oberständige, entenschnabelähnliche Maul mit etwa 700 nach hinten gebogenen, einklappbaren Fang- und Hechelzähnen sowie die bauchständigen Bauchflossen.

Die Größe des Hechts variiert je nach Lebensraum und -bedingungen. Grundsätzlich erreichen Weibchen (Rogner) ein imposanteres Körpermaß als ihre männlichen Artgenossen. Sie können zwischen 60 und 100 cm, in seltenen Ausnahmefällen sogar bis zu 150 cm messen. Große Exemplare können bis zu 20 Kilogramm auf die Waage bringen. Die Männchen (Milchner) werden in der Regel nicht größer als 90 cm.

Hechte sind ausgezeichnete Tarnungskünstler: Die Färbung ihrer etwa 17.000 Schuppen passt sich ihrer Umgebung an. Der Rücken ist grün-bräunlich bis hin zu oliv und schwarz, der Bauch hingegen weist eine helle bis weiße Färbung auf.

Der Hecht als Speisefisch

Auf unseren Speisekarten sind kaum Hechtgerichte zu finden. Dabei ist der Esox durchaus ein guter Speisefisch. Er hat ein würziges, festes und fettarmes Fleisch, das nur dezent „fischig“ schmeckt.

Weil er viele Gräten enthält und in der Zubereitung etwas Aufwand bedarf, spielt er im Handel aber nur eine untergeordnete Rolle und ist schwer zu bekommen. Häufig muss der Verbraucher daher auf andere Speisefische zurückgreifen. Wer aber ein fangfrisches Exemplar ergattert hat und etwas Mühe nicht scheut, kann ihn auf verschiedene Arten lecker zubereiten.

Hecht vorbereiten

Bevor du dich an die eigentliche Zubereitung des Fisches machst, musst du den Hecht zuerst filetieren. Dafür wird er am Kopf bis auf die Mittelgräte eingeschnitten und das Rückenfilet wird entlang des Körpers bis zur Rückenflosse mit einem gleichmäßigen Schnitt abgeschnitten. Die Schwanzfilets sind grätenfrei und können einfach im Ganzen abgetrennt werden. Zum Schluss verbleiben noch die Bauchfilets, die besonders stark mit y-förmigen Gräten durchzogen sind. Damit diese nicht auf dem Teller landen, wird mit einem scharfen Messer direkt an den Gräten vorbeigeschnitten.

Wie isst man Hecht?

Die fertigen Filets können gegrillt oder gebraten werden. Sie eignen sich auch zum Räuchern oder Beizen.

Für die Zubereitung klassischer Hechtklößchen werden die Filets gut gekühlt zu einer Farce verarbeitet und in einem Fond gar gezogen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, den Fisch im Ganzen zu garen. Dafür kannst du ihn in Speckscheiben wickeln und grillen oder in Backpapier bzw. Alufolie mit etwas Flüssigkeit im Backofen garen. Die Gräten müssen dann am Tisch entfernt werden.

Wo kann man Hechte fangen?

Hechte gehören zu den Standfischen. Das bedeutet, dass sie – anders als Wanderfische – ein festes Revier bewohnen. Der Esox bevorzugt die Ufergebiete von Seen, größeren Teichen und Fließgewässern, in denen er Schilfränder und andere Deckungsmöglichkeiten findet. Typische Lebensräume sind ruhige, wärmere und klare Gewässer mit kiesigem Untergrund. Teilweise lebt der Hecht auch im Brackwasser

Gut zu wissen

Von Brackwasser spricht man bei See- oder Meerwasser mit einer Salinität (Salzgehalt) zwischen 0,1 % und 1 %. Es handelt sich also weder um Salz- noch um Süßwasser, sondern um ein Gemisch aus Fluss- und Meerwasser. Bekanntestes Beispiel für Brackwasser ist die Ostsee.


Die beste Zeit zum Hechtangeln

Um beim Hechtangeln erfolgreich zu sein, muss man die Jahreszeit beachten. Besonders gut stehen die Chancen im Frühjahr, wenn die Temperaturen noch gemäßigt sind und die Fische viel in Nähe der Wasseroberfläche jagen. 

Im Sommer und Herbst bieten sich die frühen Morgen- und die späten Abendstunden an. Während der Dämmerung findet der Raubfisch aufgrund des idealen Sonneneinfalls selbst die besten Jagdbedingungen, ist aktiv und dadurch leichter zu fangen.

Der Hechtfang im Winter ist tagsüber zwischen 10:00 und 15:00 Uhr vielversprechend. Dann steht die Sonne in der kalten Jahreszeit am höchsten und die Fische machen sich auf Beutezug.

Hechtfangverbot: Schonzeiten und Artenschutz

Beim Fischfang sind nicht nur Jahres- und Tageszeiten zu beachten, sondern auch Schonzeiten einzuhalten. In diesen Phasen dürfen Fische nicht gefangen werden, um den Bestands- und Artenschutz zu gewährleisten – meist umfasst die Schonzeit daher die Laichzeit der Tiere. Je nach Fischart und Bundesland variieren die vorgeschriebenen Verbotszeiträume. Gleiches gilt für die verhängten Strafen: Sie liegen zwischen 5.000 und 75.000 Euro.

Neben den Schonzeiten gibt es weitere mit Bußgeldern belegte Einschränkungen beim Hechtangeln, nämlich wenn – auch außerhalb der Schonzeit – die Schonmaße (Mindestgröße) nicht eingehalten wurden oder ein zu kleiner Fisch nicht unmittelbar nach dem Fang wieder zurück ins Wasser gesetzt wird. Auch diese Punkte sind in den Bußgeldkatalogen der Bundesländer aufgeführt.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die zu beachtenden Maße und Zeiten beim Hechtfang sowie die möglichen Geldstrafen bei Verstößen:

Bundesland

Schonzeit

Mindestmaß

Bußgelder*

Baden-Württemberg 

15.02 bis 15.05

50 cm

bis 5.000 €

Bayern

15.02 bis 15.04

50 cm

bis 5.000 €

Brandenburg

01.02 bis 31.03

45 cm

bis 50.000 €

Berlin

01.01 bis 01.05

45 cm

bis 50.000 €

Bremen

01.02 bis 15.05

60 cm

bis 5.000 €

Hamburg

01.01 bis 15.05

50 cm

bis 10.000 €

Hessen  

01.02 bis 15.04

50 cm

bis 5.000 €

Mecklenburg-Vorpommern 

14.03 bis 13.05

45 cm

bis 75.000 €

Niedersachsen 

01.01 bis 30.04

45 cm

bis 5.000 €

Nordrhein-Westfalen 

15.02 bis 30.04

45 cm

bis 5.000 €

Rheinland-Pfalz 

01.02 bis 15.05

50 cm

bis 5.000 €

Saarland 

15.02 bis 30.04 

50 cm

bis 5.000 €

Sachsen 

01.02 bis 30.04 

50 cm

bis 5.000 €

Sachsen-Anhalt 

15.02 bis 30.04 

50 cm 

bis 5.000 €

Schleswig-Holstein 

15.02 bis 30.04 

45 cm

bis 25.000 €

Thüringen 

15.02 bis 30.04 

45 cm

bis 5.000 €

*Verstoß gegen Schonzeit, Mindestmaß oder wenn der Fisch nicht unverzüglich zurückgesetzt wurde

Gut zu wissen

2016 wurde der Hecht in Deutschland zum Fisch des Jahres gekürt. Diesen Titel vergibt seit 2013 der Deutsche Angelfischerband (DAFV). Die Wahl fiel damals auf den Esox lucius, um Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Natur- und Artenschutz zu schaffen. Ziel war es, die Relevanz der Renaturierung von Auen und Ufern als natürlichen Lebensraum des Fisches hervorzuheben. 2023 ernannte der Schweizerische Fischerei-Verband (SFV) den Hecht ebenfalls zum Fisch des Jahres.

Rezepte, die du mit Hecht kochen kannst

Fisch-Eintopf
  • Low Carb
  • Glutenfrei
  • Kalorienarm
30min
Einfach
Gefüllter Fisch
  • Low Carb
  • Laktosefrei
40min
Mittel
Fisch auf geschmorten Tomaten
  • Laktosefrei
50min
Mittel

FAQ – Häufige Fragen zum Hecht

  • Sind Hechte für Menschen gefährlich?

    Hechte haben messerscharfe Zähne, die beim Angeln schon mal leichte Verletzungen an den Händen verursachen können. Außerdem gelten sie als äußerst aggressiv. Das bezieht sich allerdings vor allem auf den Beutefang. Kommen Badegäste auf den Hecht zu, tritt der scheue Fisch die Flucht an.    

  • Welche Feinde hat der Hecht?

    Vor allem Vögel können Hechten gefährlich werden: Kormorane, Fischreiher und Seeadler machen gern Jagd auf sie. Auch Fischotter gehören zu den natürlichen Feinden der Raubfische.