Tatsächlich ist die Lupine aber kein Newbie unter den Fleischalternativen. Schon 1918 fand in Hamburg ein Lupinenfestessen statt, bei dem neben Lupinensteaks und -käse sogar Lupinenkaffee und -schnaps serviert wurde. Anscheinend fand sie damals noch keinen großen Anklang, denn die Lupine verschwand erst mal wieder von der Bildfläche.
Anfang der 90er Jahre starteten Forscher des Fraunhofer Instituts einen neuen Versuch die Lupine groß rauszubringen. Doch auch sie scheiterten, da das Investitionsvolumen von mehreren Millionen Euro niemand tragen wollte.
Eine weitere Chance bekam die Lupine in Form eines pflanzlichen Lupineneises. 2005 ging die Firma jedoch in die Insolvenz.
Heute vermutet man, dass das damalige Scheitern einerseits an der noch nicht ausgereiften Sensorik und andererseits an der fehlenden Nachfrage lag. Durch den riesigen Trend hin zu vegetarischer und veganer Ernährung liegt es nahe, dass die Lupine mittlerweile einen viel besseren Ruf genießt.
Die Samen der Süßlupine, die aussehen wie eine Kreuzung aus Mais und Bohnen, enthalten von Natur aus bittere und giftige Alkaloide. Diese wurden jedoch schon vor vielen Jahren herausgezüchtet, sodass die Lebensmittelindustrie die Hülsenfrucht für die Zubereitung verschiedenster Produkte nutzen kann. So sind auf Basis von Süßlupinen Fleischersatzprodukte wie Steaks und Geschnetzeltes, Mehl, Aufstriche, Joghurt, Eis, Pudding, Frischkäse, Protein-Pulver und sogar Kaffee erhältlich.
Die Lupinensamen quellen zunächst über Nacht in Wasser, werden dann zermahlen und mit so viel Wasser vermischt, dass ein cremefarbenes Mus entsteht. Dieses wird anschließend erhitzt, wodurch die darin gelösten Eiweiß-Anteile gerinnen. Die entstandene quarkähnliche Masse kann dann zu Würstchen, Bratlingen, Aufstrichen etc. weiterverarbeitet werden.