Agavendicksaft – die Zuckeralternative mit großer Süßkraft
Agavendicksaft ist besonders in der gesundheitsbewussten Küche ein beliebter Zuckerersatz. Der dickflüssige Sirup hat einen kräftigen Karamellgeschmack und besteht vor allem aus Fructose. Wie kannst du Agavendicksaft beim Kochen einsetzten? Erfahre alles über das pflanzliche Süßungsmittel.
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Was ist Agavendicksaft?
Agavendicksaft erinnert optisch ein wenig an Honig und wird von vielen Menschen gerne als Zuckerersatz verwendet. Der Sirup wird aus dem Saft der Agave gewonnen, einer Kakteenart aus Mexiko. Er hat eine höhere Süßkraft als Zucker, weshalb bereits kleine Mengen zum Süßen von Desserts, Backwaren oder Getränken ausreichen.
Agavendicksaft hat eine goldgelbe bis dunkelbraune Farbe. Je dunkler er ist, desto intensiver schmeckt er nach Karamell - denn dann ist er weniger stark gefiltert und dadurch höher konzentriert. Im Handel findest du auch mildere Varianten, die um einiges heller sind und neutraler schmecken.
Gut zu wissen
Als Agavendicksaft-Alternative bieten sich unter anderem Ahornsirup oder Reissirup an. Dabei handelt es sich ebenfalls um pflanzliche Süßungsmittel, die hauptsächlich aus Fructose bestehen.
Herkunft und Geschichte von Agavendicksaft
Die Agave wird seit Jahrhunderten in Mexiko und anderen Ländern Lateinamerikas angebaut. Die Kakteenblätter wurden bereits früher von indigenen Völkern unter anderem zur Herstellung von Kleidung und Schuhen verwendet.
Forscher:innen vermuten, dass Aztek:innen als Erste die goldgelbe, süße Flüssigkeit der Blätter entdeckten und als Heil- und Lebensmittel nutzten. Daher nannten sie ihn auch „Nektar der Gottheiten“ und verwendeten ihn bei religiösen Ritualen. Durch Einkochen stellten sie einen Dicksaft her, den sie zum Süßen von Getränken und Speisen verwendeten.
Bei uns wurde Agavendicksaft erst in den 1990er-Jahren populär, als er von der gesundheitsbewussten Küche als natürlicher Zuckerersatz entdeckt wurde. Da er allerdings fast ausschließlich aus Fruchtzucker besteht, ist er nicht unbedingt gesünder.
Herstellung von Agavendicksaft
Bis heute wird die Agave vor allem in Mexiko angebaut, wo sie als eine der wichtigsten Nutzpflanzen gilt. Eines der bedeutendsten Anbaugebiete liegt in der Region Jalisco. Sie wird außerdem in Guatemala, Costa Rica, Peru, Chile und dem Süden der USA kultiviert. Geerntet werden können Agavenpflanzen etwa 7 bis 10 Jahre nach der Aussaat.
Um Agavendicksaft bzw. Agavensirup herzustellen, wird der innere Kern der Blätter vor der Blüte entfernt. Aus dem dadurch entstehenden Loch kann nun über mehrere Monate Agavensaft entnommen werden. Er wird durch ein feines Sieb gefiltert und im Anschluss stark erhitzt, bis der sirupartige Dicksaft entsteht.
Welche Arten von Agavendicksaft gibt es?
Je nach Hersteller und Produktionsablauf kann sich Agavensirup farblich und geschmacklich unterscheiden:
- Hell: Am häufigsten findest du hellen Agavendicksaft im Handel, der eine klare oder leicht goldene Farbe hat. Der Geschmack ist mild, süß und erinnert ein wenig an Ahornsirup.
- Dunkel: Diese Variante hat eine dunkle Bernsteinfarbe und einen etwas stärkeren Geschmack als heller Agavendicksaft. Sie schmeckt kräftiger nach Karamell.
- Roh: Dieser Agavendicksaft wird nicht so stark verarbeitet wie andere Sorten und behält daher mehr von den natürlichen Enzymen und Nährstoffen der Agave. Roh-Agavendicksaft hat eine trübe, goldene Farbe und einen milden, fruchtigen Geschmack.
- Premium: Der Dicksaft wird aus der ersten Pressung des Agavensafts hergestellt und hat eine höhere Qualität als andere Sorten. Er ist in der Regel teurer und hat eine tiefere, reichere Farbe und einen intensiven Karamellgeschmack.
- Bio: Agavendicksaft in Bio-Qualität wird aus ökologisch angebauten Agaven hergestellt und enthält keine synthetischen Pestizide oder Düngemittel. Er hat meist einen milden, süßen Geschmack.
Nährstoffe: Ist Agavendicksaft gesund?
Auch wenn Agavendicksaft als gesundheitsbewusste Alternative zu herkömmlichem Zucker bekannt wurde, ist er nicht viel gesünder. Schließlich besteht er fast ausschließlich aus Fruchtzucker und hat daher viele Kalorien. Er enthält zwar etwas mehr Nährstoffe als Haushaltszucker, in den geringen Anwendungsmengen haben sie aber kaum einen gesundheitlichen Effekt.
Immerhin lässt Fructose den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen als Saccharose. Das soll Heißhungerattacken entgegenwirken können. Menschen mit Fructoseintoleranz vertragen Agavendicksaft allerdings nicht und sollten ihn nicht verzehren.
Einen Vorteil hat der Sirup allerdings gegenüber Haushaltszucker: Sein glykämischer Index ist sehr gering, daher ist er in Maßen gut für Diabetiker:innen geeignet. Dennoch ist er ein hochkalorisches Lebensmittel, das nur in Maßen kleine Alltagssünden süßen sollte.
Nährwerte pro 100 ml Agavendicksaft
Kalorien | 310 kcal |
Kohlenhydrate | 76 g |
- davon Zucker | 68 g |
Eiweiß | 0,9 g |
Fett | 0,5 g |
Lagerung und Haltbarkeit von Agavendicksaft
Da Agavendicksaft bei der Produktion sehr stark erhitzt wird, hält er sich bei richtiger Lagerung über mehrere Monate bis zu einem Jahr. Die geschlossene Flasche kannst du an einem kühlen und lichtgeschützten Ort aufbewahren. Sobald du sie öffnest, empfiehlt sich eine Lagerung im Kühlschrank, da Agavendicksaft sehr anfällig für Schimmel ist.
Verwendung von Agavendicksaft
Agavendicksaft hat eine viel höhere Süßkraft als Zucker, daher kannst du rund 100 Gramm Haushaltszucker mit rund 75 Millilitern Sirup ersetzen. So kannst du ihn zum Beispiel beim Backen leckerer Kuchen, Torten oder Gebäckstücke verwenden, die auch Diabetiker:innen vertragen.
Sehr gut eignet er sich für Desserts wie fruchtige Cremespeisen oder über Eiscreme. Lecker ist er außerdem als Ahornsirup-Ersatz für Pancakes, im Müsli oder Haferbrei. Auch selbst gemachten Limonaden und Smoothies verleiht Agavensirup eine angenehme Karamell-Note.
Gerade in der asiatischen Küche, allen voran Thailand und Indonesien, verwendet man Zucker gerne in herzhaften Gerichten wie Pad Thai. Auch hier kannst du Agavendicksaft als Ersatz verwenden, da er gut löslich und süß genug ist.