Rotwein – edler Tropfen aus blauen Trauben
Von süß bis trocken, von süffig bis schwer – kaum ein Getränk ist derart vielseitig wie Rotwein. Kein Wunder, dass man häufig auch vom „König unter den Weinen“ spricht. Doch was genau macht Rotwein eigentlich so besonders? Wie wird er hergestellt – und ist er gesund?
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Was ist Rotwein?
Rotwein ist ein alkoholisches Getränk, das aus blauen Weintrauben gewonnen wird. Für die Herstellung wird zunächst Maische angesetzt. Bei der anschließenden Maischegärung lösen sich die Farbstoffe aus den Schalen der Trauben. Der dabei entstehende Wein ist allerdings nicht blau, sondern rot. Je nachdem, welche Trauben verwendet werden, unterscheidet sich der Rotwein in Farbe, Geschmack und Aroma. Liebliche Rotweine schmecken eher süß, trockene Rotweine sind etwas herber. Die Aromen und Geschmacksnoten von Rotwein können von Beeren, Vanille, Schokolade, Kaffee, Pflaume, Leder und sogar Toffee geprägt sein.
Geschichte von Rotwein
Rotwein gehört zu den ältesten alkoholischen Getränken der Welt. Forscher haben in der Nähe von Damaskus eine 8.000 Jahre alte Pressanlage entdeckt, die vermutlich für die Herstellung von Wein verwendet wurde. Auch im antiken Rom sowie in Griechenland war Rotwein ein weitverbreitetes Genussmittel. Zusätzlich wurden ihm Heilkräfte zugeschrieben. So sollte er beispielsweise gegen Herz-Kreislauf-Beschwerden helfen.
Gut zu wissen
Auf dem Etikett einer Weinflasche müssen weder der Jahrgang noch die verwendete Rebsorte angegeben sein. Lediglich Informationen bezüglich Qualitätsstufe, Anbaugebiet, Alkoholgehalt, Flascheninhalt und Abfüller müssen bei jedem Rotwein aufgeführt werden.
Anbaugebiete von Rotwein
Weinreben (Vitis) bzw. Edle Weinreben (Vitis vinifera subsp. vinifera) gehören zu den ältesten Kulturpflanzen. Je nach Sorte stellen sie verschiedene Ansprüche an das Klima und den Boden. Optimale Bedingungen für Rotwein kann man auf allen Kontinenten finden. Deshalb werden typische Rebsorten mittlerweile rund um den Globus angebaut: Italien, Frankreich, Argentinien, Neuseeland und Deutschland – überall können vollmundige Weine wie Spätburgunder, Bordeaux, Montepulciano oder Shiraz entstehen. Berühmte Weinanbaugebiete liegen beispielsweise in der Toskana sowie in Apulien in Italien, in Bordeaux in Frankreich oder Rioja in Spanien.
Allein in Deutschland gibt es insgesamt 13 Anbaugebiete für Rotwein. Das nördlichste davon liegt in Mecklenburg-Vorpommern. Im Ländervergleich sind die in Deutschland produzierten Rotweinmengen aber eher gering. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 wurden in Deutschland rund 2,7 Millionen Hektoliter Rotwein erzeugt. Bei den weltweit größten Erzeugern Frankreich, Italien oder Spanien war die produzierte Rotweinmenge mehr als 20-mal so hoch.
Herstellung von Rotwein
Die Herstellung von Rotwein unterscheidet sich von der Herstellung anderer Weinarten wie Weiß- oder Roséwein. In den meisten Fällen wird eine sogenannte Maischegärung vorgenommen. Der genaue Herstellungsprozess variiert von Hersteller zu Hersteller, da es viele Rezepturen und traditionelle Verfahren gibt. Eine Möglichkeit, Rotwein herzustellen, sieht folgendermaßen aus: Nach der Lese werden die Trauben abgebeert (Stiele und Stängel werden entfernt). Danach werden die Trauben gequetscht und kommen in einen Gärständer. Jetzt findet die Maischegärung statt, bei der sich die Farbstoffe aus den Traubenhäuten lösen und Alkohol entsteht. Die Gärung dauert bis zu 30 Tage.
Ist die Gärung abgeschlossen, wird der Wein gekeltert. Dafür wird die Maische gepresst, wobei sich die Flüssigkeit vom Feststoff (Trester) trennt. Danach wird der junge Wein geklärt. Hierfür kommen verschiedene Verfahren infrage: Filtration, Zugabe von Enzymen, Zentrifugieren oder Flotation. Alternativ kann man den Rotwein auch einfach so lange stehen lassen, bis sich die Trubstoffe/Schwebstoffe von allein am Boden absetzen. Anschließend wird der Wein ausgebaut und reift nach. Hierfür kommen Edelstahltanks oder Holzfässer infrage.
Gut zu wissen
Den meisten Rotweinen wird während der Herstellung Schwefel zugesetzt. Dieser verhindert eine unkontrollierte Gärung und verlängert die Haltbarkeit des Getränks. Die Sulfite werden in so geringen Mengen zugefügt, dass sie Geschmack und Aroma des Weins nicht beeinflussen.
Beliebte Rotweinsorten
Rotwein gilt als besonders vielseitig und edel. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Rebsorten, aus denen das Getränk hergestellt werden kann. Und da Weine aus unterschiedlichen Rebsorten auch gemischt werden können (Cuvée), wird die Zahl der Weinkreationen noch größer. Trotzdem gibt es ein paar Klassiker unter den Weinen bzw. Rebsorten, die jeder Kenner und jede Liebhaberin einmal probiert haben sollte.
Merlot | Merlot gehört zu den bekanntesten Rotweinsorten der Welt. Er ist vollmundig, aber eher fruchtig als schwer. Er gehört zu den wichtigsten französischen Rotweinen. Meistens besticht er durch Aromen, die an |
Pinot Noir | Pinot Noir wird häufig auch als „Königin unter den roten Trauben“ bezeichnet. Diese Rotweinsorte ist eher leicht und fruchtig. Typisch sind Aromen von Kirschen, Nelken und |
Sangiovese | Sangiovese ist eine der Rebsorten, die für italienischen Rotwein typisch ist. Aus ihr wird beispielsweise Chianti hergestellt. Weine aus diesen Trauben enthalten relativ viel Säure und Aromen von Kirschen und Kaffee sowie würzige Noten. |
Cabernet Sauvignon | Cabernet Sauvignon ist eine Rebsorte, die besonders viele Tannine enthält. Deshalb müssen Weine aus dieser Sorte oft länger reifen oder werden mit anderen Weinen verschnitten. Gut ausgereift ist der Cabernet Sauvignon vollmundig und enthält Aromen von Sauerkirsche und Gewürzen sowie holzige Noten. |
Tempranillo | Tempranillo ist eine Rebsorte, die bevorzugt in Spanien angebaut wird. Aus ihr stellt man Rioja her. Der Wein ist etwas heller und erinnert mit seinem Aromaspiel an Kirschen und |
Nährstoffe von Rotwein
Wie viele Kalorien Rotwein hat, hängt vom Alkohol- und Zuckergehalt ab. Trockener, leichter Rotwein kann 68 Kalorien pro 100 ml enthalten. Lieblicher Rotwein schlägt dagegen mit 100 Kalorien pro 100 ml zu Buche. Fett, Ballaststoffe oder Eiweiß sind nicht enthalten. Der Gehalt an Kohlenhydraten richtet sich danach, ob es sich um trockenen, halbtrockenen oder lieblichen Rotwein handelt. Er kann zwischen 2 und 6 Gramm pro 100 ml variieren.
Die Frage, ob Rotwein gesund ist, galt über viele Jahre hinweg als strittig. So gab es eine Reihe von Studien, in denen sich eine positive Wirkung von Rotwein auf das Herz-Kreislauf-System gezeigt hat. Diese Ergebnisse gelten jedoch mittlerweile als widerlegt. Zwar enthält Rotwein einen Stoff namens Resveratrol, der potenziell positive Auswirkungen haben könnte, allerdings konnten diese bislang noch nicht nachgewiesen werden. Zudem gilt die Menge an Resveratrol, die im Wein steckt, als viel zu gering. Abgesehen davon enthält Rotwein bekanntermaßen Alkohol – eine Substanz, die dem Körper nicht regelmäßig und nur in geringen Mengen zugeführt werden sollte.
Der Vitamingehalt in Rotwein kann vernachlässigt werden, da die enthaltenen Mengen zu gering sind, um einen Einfluss auf die Gesundheit zu haben.
Verwendung von Rotwein
Rotwein ist ein Genussmittel, das für gewöhnlich getrunken wird. Du kannst den edlen Tropfen aber auch zum Kochen verwenden.
Wie serviert man Rotwein?
Rotwein muss atmen können. Deshalb serviert man ihn in bauchigen Weingläsern. Hier bekommt der Wein mehr Kontakt zur Luft, sodass er seine Aromen besser entfalten kann. Je kräftiger der Wein ist, desto höher sollte die Temperatur beim Servieren ausfallen. Gehaltvolle Rotweine genießt du am besten mit einer Temperatur von 15 bis 18 Grad Celsius. Bei leichteren Weinen sind auch 12 Grad Celsius in Ordnung. Nach dem Öffnen der Flasche solltest du ein paar Minuten warten, ehe du den Wein in Gläser schenkst. Alternativ schüttest du ihn zuerst in eine Karaffe, damit er atmen kann, bevor er serviert wird.
Gut zu wissen
Servierst du Rotwein zum Essen, solltest du die Kombination sorgfältig auswählen. Ein paar einfache Regeln: Säurehaltige Weine verstärken die Säure im Essen. Dunkles Fleisch verlangt nach einem kräftigen Wein. Scharfes Essen harmoniert mit fruchtig-spritzigen Rotweinen.
Kochen mit Rotwein
Mit Rotwein zu kochen, hat nicht nur in mediterranen Ländern Tradition. Es gibt viele Gerichte, die sich mit dem edlen Tropfen verfeinern lassen:
- Zwetschgen in Rotwein
- Rotwein-Kürbis-Risotto
- Rotwein-Schalotten
- Rotwein-Birnen
- Rotweinsoße zu Fleisch
- Rotweinkuchen
Ein guter Tipp ist, als Rotwein zum Kochen denselben Wein zu verwenden, der später auch auf dem Tisch steht. Wird der Rotwein ausreichend erhitzt, verringert sich der Alkoholgehalt deutlich. Trotzdem sollten Kinder besser keine Gerichte essen, die mit Rotwein gekocht wurden.
Häufig wird Fleisch in der Küche in Rotwein mariniert. Dabei profitiert das Fleisch nicht nur von den zusätzlichen Aromen – es wird durch die enthaltene Säure sowie die Tannine auch weicher. Besonders gern werden dunkle Fleischsorten in Rotwein mariniert.
Haltbarkeit und Lagerung von Rotwein
Wie lange sich eine geschlossene Flasche Wein hält, hängt von der konkreten Zusammensetzung der Inhaltsstoffe ab. Manche Rotweine können über viele Jahre hinweg gelagert werden. Die meisten preislich eher durchschnittlichen Weine sollten jedoch innerhalb von zwei Jahren getrunken werden. Lagere den Wein an einem dunklen, kühlen Ort. Ob stehend oder liegend, ist normalerweise egal.
Eine geöffnete Flasche Rotwein bewahrst du am besten im Kühlschrank auf. Eigentlich hat Rotwein dort nichts zu suchen, bei geöffneten Flaschen ist das jedoch anders. Hier verlangsamt die Kälte das Bakterienwachstum und der Wein behält Aroma und Geschmack. Eine gut verschlossene Flasche sollte trotzdem innerhalb von 3 bis 7 Tagen verzehrt werden. Übrigens: Im Kühlschrank sollte eine geöffnete Flasche immer stehend gelagert werden, da der Wein so weniger Sauerstoffkontakt hat und dadurch länger haltbar bleibt.