Apfelsaft – vielseitiges Erfrischungsgetränk
Apfelsaft ist einer der beliebtesten Fruchtsäfte der Deutschen: Pro Kopf konsumiert jede:r 5,6 Liter davon im Jahr (Stand: 2021). Doch kennst du eigentlich den Unterschied zwischen Apfelsaft und Apfelnektar? Und ist der Obstsaft in der naturtrüben Variante tatsächlich gesünder? Wie kannst du Apfelsaft verwenden?
Was ist Apfelsaft?
Apfelsaft ist ein Fruchtsaft, der aus gepressten Äpfeln hergestellt wird. Er hat meist eine hellgelbe Farbe und einen süßen bis herben Geschmack.Apfelsaft enthält neben viel fruchteigenem Zucker gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe. Der Juice kann als Erfrischungsgetränk serviert oder als Zutat in der Küche verwendet werden.
Herkunft und Geschichte von Apfelsaft
Der Apfel ist eine der ältesten kultivierten Früchte der Welt. Ursprünglich aus der Familie der Malus sieversii stammend, hat er seitdem einen langen Weg zurückgelegt. Einst wurde der Apfel nur in Zentralasien angebaut, heute ist das wohlschmeckende Mitglied der Familie der Rosengewächse ein Favorit auf der ganzen Welt.
Äpfel werden in verschiedensten Teilen der Erde angebaut, die größten Produzenten sind China, die USA und Polen. China ist zudem der weltgrößte Produzent von Apfelsaftkonzentrat. Etwa 60 Prozent der im deutschen Handel erhältlichen Apfelsäfte werden aus Apfelsaftkonzentrat hergestellt, das größtenteils aus China stammt und vor der Abfüllung in Deutschland rückverdünnt wird.
Herstellung von Apfelsaft
Der im Handel erhältliche Apfelsaft besteht entweder aus Direktsaft oder aus Fruchtsaft aus Apfelsaftkonzentrat:
- Direktsaft: Um Direktsaft oder Muttersaft zu gewinnen, werden die frischen reifen Äpfel gesäubert, verlesen und in einem Mühlwerk oder einer Fräse zerkleinert. Die sogenannte Maische wird anschließend in einer Presse entsaftet. Viele Hersteller behandeln die Maische enzymatisch vor, um die Saftausbeute zu erhöhen. Die Enzyme öffnen die Fruchtzellen, sodass der daraus austretende Saft leichter abzentrifugiert werden kann. Ein Liter Direktsaft enthält etwa sieben Äpfel (1,5 Kilogramm).
- Apfelsaftkonzentrat: Für das Konzentrat, auch bekannt als Apfeldicksaft, werden Früchte zerkleinert und mit Enzymen vorbehandelt. Anschließend entzieht man ihnen schonend unter Vakuum Wasser und eigene Aromabestandteile. Um daraus Apfelsaft herzustellen, kehrt man den ganzen Vorgang einfach um: Dem Konzentrat werden vor der Abfüllung jene vorher entzogenen Stoffe – Wasser und eigene Aromakonzentrate – wieder zugeführt.
Gut zu wissen
Die Bezeichnung „Apfelsaft“ ist geschützt, das heißt, der in der Flasche oder Packung enthaltene Saft muss zu 100 Prozent aus Äpfeln bestehen. Wurde zur Herstellung Fruchtkonzentrat verwendet, muss dies zusammen mit der Bezeichnung „Apfelsaft“ angegeben werden. Die Angabe „Direktsaft“ ist für den Hersteller hingegen freiwillig.
Welche Sorten Apfelsaft gibt es?
Weltweit existieren mehr als 20.000 Apfelsorten, allein in Deutschland gibt es rund 1.500. Die im Handel angebotenen Säfte enthalten oft eine Mischung aus mehreren Sorten. Es gibt jedoch auch Hersteller, die sortenreinen Apfelsaft produzieren, der dann die Eigenschaften einer bestimmten Apfelsorte aufweist.
Die Vielfalt an Apfelsaft in den Regalen der Händler kann verwirrend sein. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen klarem und naturtrübem Apfelsaft:
- Klarer Apfelsaft: Klarer Apfelsaft ist gefilterter Direktsaft, der frei von Schwebstoffen ist, die sich am Boden absetzen könnten.
- Naturtrüber Apfelsaft: Apfelsaft ist nach dem Pressen immer trüb. Wird er anschließend nicht gefiltert, erhält man naturtrüben Apfelsaft. Dieser enthält mehr sekundäre Pflanzenstoffe als gefilterter Apfelsaft und gilt deshalb als gesünder. Im Gegensatz zu klarem Apfelsaft hat er eine dunklere Farbe und schmeckt häufig intensiver und aromatischer.
- Apfelsaft von Streuobstwiesen: Vor allem regionale Kleinmostereien unterhalten diese traditionellen Obstgärten. Auf heimischen Streuobstwiesen wachsen oft besonders viele alte Apfelsorten wie Boskoop, Brettacher oder Jonagold. Neben ihrem besonderen Aroma sind alte Sorten auch aufgrund ihrer gesundheitlichen Vorteile beliebt: Der höhere Anteil an Polyphenolen macht sie nämlich auch für Allergiker:innen verträglicher.
Neben reinem Apfelsaft gibt es im Handel noch weitere Apfelsaftzubereitungen, die sich in ihrem Fruchtanteil voneinander unterscheiden:
- Apfelnektar: Er enthält mindestens 50 Prozent Apfelsaft, jedoch wird im Gegensatz zum reinen Apfelsaft oft einiges an Zucker zugesetzt.
- Fruchtsaftgetränk: Dieses muss nur einen Fruchtsaftanteil von mindestens 30 Prozent aufweisen. Fruchtsaftgetränke sind preisgünstiger als reiner Apfelsaft, schmecken jedoch nicht so vollmundig, da 70 Prozent Wasser und viel Zucker zugesetzt werden.
- Apfelschorle: Apfelschorle besteht aus Apfelsaft, der mit Wasser verdünnt wird – das Mischverhältnis unterscheidet sich je nach Hersteller. Apfelschorle ist gesünder als Apfelnektar oder ein Apfelfruchtsaftgetränk.
Nährstoffe: Wie gesund ist Apfelsaft?
Genau wie ein Apfel, enthält auch Apfelsaft viel fruchteigenen Zucker, weshalb sein Kaloriengehalt recht hoch ist. 250 Milliliter des fruchtigen Getränks haben 142 Kalorien. Dabei besitzt Apfelsaft kaum Eiweiß und kein Fett.Im Vergleich zum Frischobst kann der Saft nicht mit der Menge an gesunden Inhaltsstoffen mithalten, da viele Nährstoffe bei der Herstellung verlorengehen. Dennoch enthält er einige wertvolle Vitamine und Mineralstoffe.
Apfelsaft besitzt Vitamin C und Vitamine der B-Gruppe. Des weiterenenthält er die Mineralstoffe Kalium, Calcium und Magnesium.
Trotz seiner gesunden Inhaltsstoffe lässt sich der Grundsatz „Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern“ nicht eins zu eins auf Apfelsaft übertragen. Je nach Sorte kann der Fruchtsaft viel Zucker enthalten und Karies verursachen, weshalb vom täglichen Genuss abzuraten ist.Besser eignet sich Apfelschorle als Durstlöscher.Dazu mischt man Apfelsaft im Verhältnis 1:3 mit Mineralwasser.Wer Fruchtzucker nicht gut verträgt oder am Reizdarmsyndrom leidet, sollte ganz auf Apfelsaft verzichten.
Nährwerte pro 100ml Apfelsaft
Nährstoff | Nährwerte pro 100ml |
Energie | 57kcal |
Kohlenhydrate | 11,7g |
Eiweiß | 0,1g |
Fett | 0g |
Kalium | 109mg |
Kalzium | 7mg |
Magnesium | 4mg |
Vitamin A | 7µg |
Vitamin B1 | 0,02mg |
Vitamin B2 | 0,03mg |
Vitamin B6 | 0,1mg |
Vitamin C | 1mg |
Lagerung und Haltbarkeit von Apfelsaft
Apfelsaft sollte an einem dunklen und kühlen Ort gelagert werden. In der ungeöffneten Flasche oder im Getränkekarton hält er sich dann bis weit nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum von bis zu zwei Jahren.Angebrochener Apfelsaft sollte gut verschlossen im Kühlschrank aufbewahrt werden, wo er bis zu 14 Tage genießbar bleibt.
Verarbeitung von Apfelsaft
Apfelsaft kommt in Smoothies, Salatdressings, Marinaden, Saucen und Backwaren zum Einsatz. Er kann auch als natürliches Süßungsmittel oder als Ersatz für Apfelessig verwendet werden. Mit Gelierzucker lässt sich aus ihm Apfelgelee kochen, ein süßer Brotaufstrich. Als Getränk bildet er die Basis für Cocktails, Mocktails oder Punsch.