Camembert – französische Käsespezialität mit weichem Kern
Beim Anblick der zart schmelzenden Käsespezialität aus Frankreich läuft den meisten direkt das Wasser im Mund zusammen: Camembert darf mit seinem mild-cremigen bis intensiv-würzigen Geschmack auf keiner Käseplatte fehlen. Wie Camembert hergestellt wird, woher er kommt und was Napoleon III. mit dem weltweiten Siegeszug von Camembert zu tun hat, erfährst du hier.
Was ist Camembert?
Camembert ist einer der beliebtesten Weichkäse aus Frankreich. Sein Inneres hat eine hell- bis goldgelbe Farbe, im Geschmack ist er mild-cremig bis intensiv-würzig und lässt sich süß wie herzhaft kombinieren. Camembert gibt es in Fettstufen von 20 bis 70 Prozent Fett in der Trockenmasse. Je weniger fettreich er ist, umso mehr Eiweiß enthält er. Neben Camembert aus Kuhmilch gibt es auch Ziegencamembert und streichfähige Camembertcremes.
Hergestellt wird der meist runde Weichkäse aus Rohmilch, seinen idealen Reifegrad hat er nach mindestens 12 Tagen erreicht. Währenddessen bildet sich die essbare weiße Edelschimmelrinde um den weichen Kern aus.
Fun Fact
Die Rinde von Camembert war nicht immer weiß. Früher hatte Camembert oftmals eine blau-gräuliche Rinde mit braunen Flecken. Tatsächlich ist er erst seit dem 20. Jahrhundert und besonders seit den 1970er-Jahren standardgemäß weiß, da man die Edelschimmelbildung über die Jahrhunderte perfektioniert hat.
Herkunft und Geschichte von Camembert
Der zart schmelzende Weichkäse wurde während der Französischen Revolution im Dörfchen Camembert in der Normandie erfunden. Der Legende nach versteckte die Bäuerin Marie Harel einen fliehenden Priester aus dem südfranzösischen Brie. Als Dank weihte er sie 1791 in die Kunst der Weichkäseherstellung ein und gemeinsam fanden die beiden ihre eigene Interpretation des Brie-Käses, der bereits seit dem 11. Jahrhundert existiert. Schnell eroberte dieser „Bauern-Brie“ als Camembert die Normandie, Frankreich und die ganze Welt.
Ein großer Fan des Camemberts soll Napoleon III. gewesen sein, der die cremige Spezialität bei Hofe servierte. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte zudem der französische Ingenieur Ridel die bis heute bekannte Schachtel aus Holzspan, die Camembert über weite Strecken transportierbar machte.
Herstellung von Camembert
Camembert wird traditionell aus Rohmilch hergestellt. Sie wird erhitzt und mit Lab versetzt, das zur Gerinnung des Milcheiweißes beiträgt und zur sogenannten Dicklegung der Milch führt. Die dickflüssige Masse wird im Anschluss ungebrochen in runde Käseformen gelegt und enthält recht viel Molke, die zur besonders cremigen Konsistenz des Weichkäses beiträgt.
Nach dem Trocknen werden die Käselaibe mit Salz bestreut und mit Edelschimmel behandelt. Während der Reifezeit von 12 Tagen bis drei Wochen entwickelt sich die typisch weiße Schutzschicht, die Camembert zu einem der beliebtesten Schimmel- und Weichkäse macht. Er wird nicht nur in Frankreich, sondern weltweit – unter anderem in Deutschland – hergestellt.
Gut zu wissen
Der Name Camembert ist nicht geschützt. Bis heute wird er aber aus seinem Ursprungsort Normandie als „Camembert de Normandie (AOC)“ exportiert.
Welche Arten von Camembert gibt es?
Den leckeren Weichkäse gibt es in verschiedenen Fettstufen, von besonders leicht mit rund 20 Prozent Fett in der Trockenmasse (i. Tr.) bis zu 70 Prozent Fett i. Tr. Die meisten Camembert-Sorten, die du im Handel findest, haben allerdings durchschnittlich rund 45 Prozent Fett i. Tr. – hier lohnt sich immer ein Blick aufs Etikett. Je länger Camembert reift, umso würziger und intensiver wird er im Geschmack.
Nährstoffe: Wie gesund ist Camembert?
Camembert versorgt dich mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen. Rund 100 Gramm decken bereits deinen täglichen Bedarf an Vitamin B12.
Camembert ist reich an Biotin und Pantothensäure. Außerdem enthält er Phosphor und Calcium: sie sind u. a. wichtig für den Erhalt gesunder Knochen und Zähne. Camembert ist reich an Proteinen, besonders die magere Variante mit rund 20 Prozent Fett i. Tr.
Nährwerttabelle: Nährwerte pro 100 g (45 % Fett i.Tr.)
Kalorien | 285 kcal |
Kohlenhydrate | 0,1 g |
Eiweiß | 20,6 g |
Fett | 22,3 g |
Calcium | 570 mg |
Vitamin B12 | 2,8 μg |
Vitamin A | 0,36 mg |
Lagerung und Haltbarkeit von Camembert
Nach dem Kauf bewahrst du Camembert am besten im wärmsten Fach deines Kühlschranks auf. Länger gereifter Camembert hält dort meist nicht so lange wie milder Käse, da dieser noch nachreift. In der Regel solltest du den Weichkäse innerhalb von acht bis zehn Tagen verbrauchen und am besten in Frischhaltepapier oder unter einer Käseglocke aufbewahren.
Verarbeitung von Camembert
Der französische Käseklassiker lässt sich auf kreative Art und Weise zubereiten: Beliebt ist panierter Ofencamembert (auch Backcamembert genannt), der frisch gebacken und mit süßen Preiselbeeren genossen wird. Auch Birnen, Trauben oder Feigensenf passen perfekt zum cremigen Weichkäse. Milder Camembert ist außerdem der ideale Belag für Pizzen, Flammkuchen, Fladenbrot oder Crêpes.
Eine besondere Käsespezialität aus Bayern ist „Obazda“, also „Angemachter“: Er wird traditionsgemäß mit fein geschnittenen Zwiebeln und Paprikapulver hergestellt und darf auf keiner typischen Brotzeitplatte fehlen.
Camembert harmoniert als Beilage auch ganz wunderbar zu Ente, die in Frankreich sehr gerne gegessen wird. Wer es lieber leicht mag, der kann Camembert auch kurz anbraten und damit seinen Salat verfeinern.