Emulgatoren – Infos und Wissenswertes
Öl und Wasser: das funktioniert nicht so recht. Um die beiden Flüssigkeiten einander dauerhaft näher zu bringen, wird ein Emulgator benötigt, zum Beispiel Lecithin. Erfahre hier, welche Emulgatoren als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen sind und wo sie in der Industrie zum Einsatz kommen.
Was sind Emulgatoren?
Emulgatoren gehören wie Konservierungsstoffe, Verdickungsmittel und Antioxidationsmittel zu den Zusatzstoffen. Manche, wie das Lecithin, das im Eigelb steckt, kommen ganz natürlich in Lebensmitteln vor. Sie sorgen dafür, dass sich zwei Substanzen miteinander verbinden können, die sich normalerweise abstoßen. Gewusst? Schon im antiken Griechenland wurden Honig und Eigelb als natürliche Emulgatoren eingesetzt.
Wie wirken Emulgatoren?
Wer schon mal Öl in Wasser gegossen hat – oder umgekehrt – wird festgestellt haben: mischen geht nicht. Die beiden Flüssigkeiten verbinden sich nicht. Nach kurzer Zeit setzen sich Öltropfen als Schicht auf dem Wasser ab. In der Küche lösen wir das Problem schnell, indem wir beim Zubereiten einer Vinaigrette zu Essig und Öl ein wenig Eigelb, Honig oder Senf geben. Das sind natürlich vorkommende Emulgatoren. In der Lebensmittelindustrie werden für diesen Zweck verschiedene Zusatzstoffe genutzt, die in der großen Gruppe der Emulgatoren zusammengefasst sind. Sie sorgen dafür, dass sich Fett und Wasser verbinden und auch verbunden bleiben. Sie sorgen für eine sogenannte Emulsion.
Wie werden Emulgatoren eingesetzt?
Künstliche Emulgatoren gehören zu den Stoffen, die in der Lebensmittelindustrie oft zum Einsatz kommen. Sie sind fester Bestandteil von Soßen und Suppen, werden aber auch in Margarine, Eis, Schokolade, Wurst oder Cremes eingesetzt. Im Produkt sorgen sie dafür, dass sich das Fett nicht absetzt sondern auch über einen längeren Zeitraum gleichmäßig verteilt.
Gut zu wissen: Auch in Brot stecken oft Emulgatoren. Sie sorgen dafür, dass das Brot eine feinere Struktur hat und nicht sofort trocken wird.
Zulassung & Kennzeichnung von Emulgatoren
Als Zusatzstoffe ist die Verwendung von Emulgatoren in der Lebensmittelindustrie streng geregelt. Vor der Zulassung werden sie von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) genau auf ihre Unbedenklichkeit hin geprüft. Die Verwendung muss auf der Verpackung in der Zutatenliste deutlich erkennbar sein. Man findet entweder den Namen oder die E-Nummer, manchmal auch beides.
Welche Emulgatoren gibt es?
Es gibt über 30 verschiedene Emulgatoren, die für die Lebensmittelindustrie zugelassen sind. Der Emulgator Lecithin ist sicherlich am bekanntesten.
E-Nummer | Bezeichnung | Verwendung |
E 304 | Ascorbylpalmitat | Wurst, Mayonnaise, Weißbrot, Säuglingsanfangsnahrung |
E 322 | Lecithin | Margarine, Mayonnaise, Schokolade, Kuchen, Kekse |
E 338 | Phosphorsäure | Cola |
E 339 | Natriumphosphat | Cola, Milchgetränke, Sahne |
E 340 | Kaliumphosphat | Sahne, Sportlergetränke, Milchpulver |
E 341 | Calciumphosphat | Trockenpulver, Desserts, Milchpulver, Backmischungen |
E 343 | Magnesiumorthophosphat | Trockenpulver, Desserts, Milchpulver, Backmischungen |
E 405 | Propylenglykolalginat | Bier, Kaugummi, Soßen |
E 430 | Polyoxyethylen(8)stearat | nicht mehr zugelassen in der EU |
E 431 | Polyoxyethylenstearat | nicht mehr zugelassen in der EU |
E 442 | Ammoniumphosphatide | Schokoladen- & Kakaoerzeugnisse |
E 470 a | Natriumsalze der Speisefettsäuren | Würfelzucker, Kaugummi, Süßwaren, Backwaren |
E 471 | Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren | Sahneerzeugnisse, Schokoladenerzeugnisse, Backwaren, Brot, Marmelade |
E 472 a | Essigsäuremonoglyceride | Saucen, Suppen, Brot, Kuchen |
E 472 b | Milchsäuremonoglyceride | Desserts, Kekse, Brot, Fertigbackmischungen |
E 472 c | Zitronensäuremonoglyceride | Blätterteig, Kuchen, Kekse, Süßwaren, Desserts, Speiseeis |
E 472 d | Weinsäuremonoglyceride | Backwaren |
E 472 e | Diacetylweinsäuremonoglyceride | Margarine, Backwaren, Nudeln |
E 473 | Zuckerester von Speisefettsäuren | Fleischerzeugnisse, Saucen, Suppen, Süßwaren, Blätterteig |
E 474 | Zuckerglyceride | Speiseeis, Süßwaren, Desserts |
E 475 | Polyglyceride von Speisefettsäuren | Backwaren, Kaffeeweißer, Kaugummi, Fettemulsionen |
E 476 | Polyglycerin-Polyricinoleat | Salatsaucen, Schokoladenerzeugnisse, fettreduzierte Streichfette |
E 477 | Propylenglykolester von Speisefettsäuren | Speiseeis, Backwaren, Blätterteiggebäck, Zuckerwaren |
E 481 | Natriumstearoyllactylat | Liköre, Blätterteiggebäck, Kekse, Knabberprodukte |
E 482 | Calciumstearoyl-2-lactylat | Backwaren |
E 483 | Stearyltartrat | Desserts, Backwaren |
E 491 | Sorbitanmonostearat | Speiseeis, Kaffeeweißer, Fruchtgelee, Schokoladen- & Kakaoerzeugnisse |
E 570 | Stearinsäure | Kaugummi |
Sind Emulgatoren gefährlich?
Emulgatoren müssen – wie alle Zusatzstoffe – zugelassen werden. Für alle wird eine gesundheitlich unbedenkliche Höchstgrenze festgelegt. Sie sind also nicht als für den Körper gefährlich einzustufen. Nichtsdestotrotz gibt es kritische Stimmen, was die Verwendung angeht. So werden einige Emulgatoren, unter anderem Lecithine und Zuckerglyceride, aus gentechnisch veränderten Pflanzen gewonnen. Die Nutzung von Gentechnik muss in diesem Fall nicht gekennzeichnet werden. Auch Allergien können in seltenen Fallen auftreten.
Gut zu wissen: Mono- und Diglyceride können tierischen Ursprung haben. Produkte mit diesen Emulgatoren sind entsprechend nicht für Vegetarier und Veganer geeignet. Keine Lust auf Emulgatoren? Koche so oft wie möglich frisch und bevorzuge unverarbeitete Produkte oder Bio-Lebensmittel. Die Verwendung von Zusatzstoffen ist laut EG-Öko-Verordnung in Bio-Lebensmitteln verboten.