Cidre – prickelnder Apfelschaumwein aus Frankreich
Sein Name ist unverkennbar französisch – tatsächlich aber hat der prickelnde Cidre Verwandte in ganz Europa. Neben dem britischen Cider gehört Cidre vermutlich zu den bekanntesten Apfelschaumweinen. Seine Frische und der fruchtige Geschmack machen ihn zu einem perfekten Sommergetränk, vergleichbar mit einer Weinschorle. Aber wie wird Cidre eigentlich hergestellt? Ist er das gleiche wie Cider und deutscher Apfelwein? Und wie genießt man Cidre am besten?
Themen auf dieser Seite
- Was ist Cidre?
- Fun Fact
- Geschichte und Herkunft von Cidre
- Gut zu wissen:
- Unterschiede zwischen Cidre, Cider und Äppelwoi
- Wie wird Cidre hergestellt?
- Welche Sorten Cidre gibt es?
- Gut zu wissen:
- Nährstoffe: Was steckt im Cidre?
- Lagerung und Haltbarkeit von Cidre
- Was kann man mit Cidre alles machen?
- Köstliche Rezepte, die du mit Cidre zubereiten kannst
Was ist Cidre?
Cidre ist ein alkoholisches Erfrischungsgetränk, das durch natürliche Gärung aus Äpfeln hergestellt wird. Ursprünglich kommt Cidre aus Frankreich – insbesondere in der Bretagne und in der Normandie gilt der Apfelwein als Nationalgetränk. In Deutschland wird Cidre auch als „Apfelschaumwein“ oder "Apfelsekt“ bezeichnet, da er im Gegensatz zum hessischen „Äppelwoi“ natürliche Kohlensäure enthält und beim Trinken prickelt. Verglichen mit Wein aus Trauben enthält Cidre relativ wenig Alkohol. Je nach Sorte liegt derAlkoholgehalt bei 2,5 % bis etwa 5 %.
Cidre wird im Supermarkt und im Fachhandel in Flaschen verkauft. In französischen Lokalen bekommt man das Getränk auch heute noch direkt vom Fass gezapft. Cidre schmeckt frisch und leicht, ausgeprägt fruchtig und duftet intensiv nach Äpfeln. Kürzer vergorene Cidre-Sorten sind eher süß, während Cidre mit längerer Gärzeit etwas herber schmeckt und mehr Alkohol enthält. Traditionell hergestellter Cidre ist naturtrüb, viele große Hersteller filtern den Apfelschaumwein aber mittlerweile, sodass seine goldgelbe Farbe noch besser zur Geltung kommt.
Fun Fact
In der Bretagne und der Normandie, wo Cidre ursprünglich herkommt, trinkt man den Apfelwein traditionell aus großen, bauchigen Tassen oder Schalen. Die sogenannten „bolées“ sind leicht mit Teetassen zu verwechseln.
Geschichte und Herkunft von Cidre
Die Herstellung von Apfelwein hat in Europa eine Jahrtausende alte Geschichte. In Frankreich verbreitete sich Cidre als Getränk ab dem 12. Jahrhundert, als die ersten Mostäpfel aus Spanien in die Bretagne gelangten und dort angepflanzt wurden. Schriftlich erwähnt wird ein Cidre-Rezept erstmals im 13. Jahrhundert. Für die Menschen in der damaligen Zeit war Cidre allerdings kein Genussmittel, sondern ein Alltagsgetränk. Das Wasser aus Quellen und Brunnen war oft verschmutzt – der alkoholhaltige Cidre dagegen war ein „sicheres“ Getränk und ließ sich lange lagern.
Schnell verbreitete sich der Apfelwein in der Bretagne und in der angrenzenden Normandie. Einer der Gründe für seine Beliebtheit war vermutlich, dass König Ludwig XIV 1690 den Weinanbau nördlich der Loire verboten hatte. Wein aus Äpfeln war daher eine willkommene Alternative, zumal diese im kühleren Klima ohnehin besser gediehen als Trauben.
Heute ist Cidre zwar in ganz Frankreich verbreitet, hergestellt wird er aber nach wie vor im Westen des Landes. Etwa 1.500 gewerbliche Produzenten gibt es in der Bretagne und der Normandie. Der leichte Apfelwein ist längst in ganz Europa bekannt: In England trinkt man seit der Eroberung durch die Normannen im 12. Jahrhundert Cider. In Deutschland hat Apfelwein oder „Äppelwoi“ eine lange Tradition, in Nordspanien ist es der Sidra, in Polen trinkt man Cydr und in Schweden und Dänemark ebenfalls Cider.
Gut zu wissen:
Cidre ist in der Regel ein Cuvée, also ein Verschnitt mehrerer Apfelsorten. Besonders gern verwenden die Hersteller kleine, eher säuerliche Äpfel alter Sorten. Ein hochwertiger Cidre kann 10–12 unterschiedliche Apfelsorten enthalten.
Unterschiede zwischen Cidre, Cider und Äppelwoi
Cidre
- 2–3 Monate Gärzeit
- Leichter, fruchtiger Geschmack
- Alkoholgehalt zwischen 2,5 % und 5 %
- deutlich prickelnd (moussierend)
Cider
- 1–12 Monate Gärzeit
- Fruchtiger, herber Geschmack
- Alkoholgehalt zwischen 4 % und 12 %
- leicht prickelnd (moussierend)
Äppelwoi (hessischer Apfelwein)
- 6–10 Wochen Gärzeit
- Herber, leicht säuerlicher Geschmack
- Alkoholgehalt zwischen 5 % und 7 %
- kaum prickelnd (still)
Wie wird Cidre hergestellt?
Die Herstellung von Cidre ist mit der von Wein vergleichbar. In vielen Betrieben läuft die Produktion von der Ernte bis hin zum Abfüllen heute vollständig maschinell ab. Trotzdem ist in der Produktion Fachwissen und Erfahrung gefragt, um den Gärprozess optimal zu steuern und einen möglichst ausgewogenen Apfelwein zu bekommen.
- Direkt nach der Apfelernte werden die Früchte zunächst gewaschen und grob zerkleinert. Anschließend wandern sie in eine große Presse. Aus 100 kg Äpfeln gewinnt man auf diese Weise bis zu 80 Liter Most.
- Der Apfelmost wird in große Tanks aus Edelstahl gefüllt und luftdicht verschlossen. Nach einigen Tagen beginnt der im Most enthaltene Fruchtzucker zu Alkohol und Kohlensäure zu vergären. In der traditionellen Herstellung wird die Gärung nur durch die natürlicherweise in den Äpfeln enthaltenen Hefen in Gang gesetzt. Viele Hersteller setzen dem Most aber heute spezielle Hefekulturen zu, um die Gärung besser kontrollieren zu können.
- Nach etwa drei Monaten ist der Apfelmost zu Cidre vergoren. Da die Cidre-Tanks luftdicht verschlossen sind, kann die entstehende Kohlensäure nicht entweichen und verbleibt im Cidre – sie sorgt für das typische Prickeln. Möchte der Hersteller einen eher herben Cidre, lässt er das Produkt länger gären.Sobald der gewünschte Reifegrad bzw. Alkoholgehalt erreicht ist, wird der Gärprozess gestoppt. Jetzt kann der Cidre in Flaschen abgefüllt werden und kommt in den Handel.
Welche Sorten Cidre gibt es?
Genau wie die Trauben beim Wein sind die verwendeten Apfelsorten entscheidend für den Geschmack des Cidres. Oft werden in der Herstellung säuerliche und süß-saure Apfelsorten kombiniert,um eine große Aromenvielfalt zu bekommen. Auch beim Cidre unterscheidet man zwischen eher lieblichen und eher trockenen Sorten. Auf dem Etikett einer Cidre-Flasche findest du in der Regel die Einordnung in eine der vier folgenden Kategorien:
- Cidre doux (süßer Cidre) schmeckt ausgeprägt süß und fruchtig, ähnlich wie Apfelschorle. Mit 2,5 % - 3,0 % hat er den geringsten Alkoholgehalt von allen Cidre-Sorten.
- Cidre demi-sec (halbtrockener Cidre) hat eine ausgewogene Süße mit frischen, leicht herben Noten. Sein Alkoholgehalt liegt zwischen 4,0 % und 5,0 %.
- Cidre brut (trockener Cidre) ist prickelnd und herb, auch wenn die Fruchtnoten noch deutlich zu schmecken sind. Er enthält um die 5,0 % Alkohol. Cidre traditionnel (traditioneller Cidre) ist ein sehr trockener, herber Cidre mit einem Alkoholgehalt von etwa 5,5 %. Er gärt etwa so lange wie ein normaler Cidre brut, ist aber immer naturtrüb, daher schmeckt er oft noch intensiver.
Gut zu wissen:
Royal Guillevic ist die einzige Cidre-Sorte, die das französische Qualitätssiegel „Label Rouge“ trägt. Dieser sortenreine Cidre wird ausschließlich aus der Apfelsorte Guillevic hergestellt, die in einer bestimmten Region der Bretagne wächst.
Nährstoffe: Was steckt im Cidre?
In der Bretagne und in der Normandie ist Cidre nicht nur ein Nationalgetränk, er gilt auch als Heilmittel gegen allerlei Beschwerden. Wissenschaftlich belegt ist das nicht – klar ist aber, dass Cidre ein Naturprodukt ist, das heute noch wie vor hunderten von Jahren hergestellt wird. Die Nährwertangaben für Cidre schwanken je nach Sorte. Lieblicher Cidre enthält mehr Zucker und weniger Alkohol, während trockene Sorten weniger Zucker enthalten, dafür aber mehr Alkohol. Außer einer geringen MengeKohlenhydrate liefert Cidre kaum Nährstoffe. Vitamine,Mineralstoffe oder Spurenelemente sind in dem erfrischenden Getränk nicht enthalten.
Nährwerte pro 100 ml Cidre (Durchschnittswert)
Energie | 45 kcal |
Fett | 0 g |
Eiweiß | 0 g |
Kohlenhydrate | 2,7 g |
Ballaststoffe | 0 g |
Lagerung und Haltbarkeit von Cidre
Cidre, den du in Flaschen abgefüllt im Supermarkt kaufst, ist etwa ein Jahr haltbar. Bewahre die ungeöffneten Flaschen am besten an einem kühlen, dunklen Ort auf.
Einmal geöffnet, solltest du den Cidre in den Kühlschrank stellen und innerhalb von drei Tagen verbrauchen. Oft ist das Getränk auch nach dieser Zeit noch genießbar, allerdings verfliegt die natürliche Kohlensäure relativ schnell und der Cidre schmeckt schal.
Wenn du unsicher bist, ob du Cidre aus einer bereits geöffneten Flasche noch trinken kannst, verlass dich am besten auf deinen Geruchs- und Geschmackssinn. Cidre sollte angenehm nach Äpfeln duften und fruchtig schmecken. Ein strenger oder hefiger Geruch, Verfärbungen und ein unangenehmer Nachgeschmack sind Anzeichen dafür, dass der Cidre verdorben ist.
Was kann man mit Cidre alles machen?
In den meisten Fällen wird Cidre einfach pur genossen – leicht gekühlt, als fruchtiger Begleiter zu einem leichten Mittagessen oder einer Brotzeit. Cidre eignet sich mit seinem intensiven Apfelgeschmack jedoch auch als Zutat für Cocktails und andere Mixgetränke. Für heiße Getränke wie Punsch eignet sich der französische Apfelschaumwein wegen der Kohlensäure jedoch nicht.
Auch in der Küche kannst du Cidre verwenden: Der Apfelwein gibt Schmorgerichten und Eintöpfen ein fruchtiges Aroma und verfeinert Soßen und Salatdressings. Bei süßen Rezepten kommt Cidre ebenfalls zum Einsatz. In Frankreich gibt man ihn gern zu Apfelkuchen oder Fruchtkompott hinzu. Du kannst Cidre aber zu Fruchtgelée oder Konfitüre einkochen oder Desserts nach Art einer Zabaione mit Cidre zubereiten.