Molybdän – Infos & Wissenswertes
Molybdän ist zwar weniger bekannt als andere Mineralstoffe wie Eisen oder Zink, aber deshalb nicht unwichtig. Das Spurenelement ist schon in kleinsten Mengen in unserem Körper wirksam: Es trägt zum normalen Stoffwechsel schwefelhaltiger Aminosäuren bei. Doch was verbirgt sich hinter dieser wissenschaftlichen Erklärung – wie, womit und in welcher Menge kommt Molybdän in unserem Körper vor und was passiert bei einem Mangel? Das und mehr erfährst du hier.
Themen auf dieser Seite
- Was ist Molybdän?
- Welche Aufgaben übernimmt Molybdän im Körper?
- Gut zu wissen
- Wie viel Molybdän sollte ich pro Tag aufnehmen?
- Gut zu wissen
- Mit welchen Lebensmitteln decke ich meinen Tagesbedarf an Molybdän?
- Wer hat einen erhöhten Molybdän-Bedarf?
- Woran erkenne ich einen Molybdän-Mangel?
- Ist zu viel Molybdän giftig?
- Molybdänreiche Rezepte
Was ist Molybdän?
Molybdän ist ein sogenanntes Übergangsmetall und kommt überall im Boden und Gestein vor. Dort liegt es nicht als elementares Metall, sondern gebunden in Molybdän-Salzen vor. Es ist ein typisches Nebenprodukt im Bergbau und gelangt normalerweise über Pflanzen, die es aus dem Boden aufnehmen, in unsere Nahrungskette.
Welche Aufgaben übernimmt Molybdän im Körper?
Wie viele andere Metalle – denken wir an Mangan, Eisen oder Chrom – ist Molybdän ein wichtiges Element für Enzyme. Molybdän ist als Metallion positiv geladen und befindet sich im Zentrum eines jeden aus Aminosäuren aufgebauten Enzyms. Das Ion verändert seine Ladung und sorgt so für die Funktion des Enzyms. Dadurch ist es an vielen Stellen in unserem Körper beteiligt.
Molybdän trägt beispielsweise zu einer normalen Verstoffwechslung der beiden schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin bei. Methionin ist als essentielle Aminosäure unter anderem daran beteiligt, übermäßige Fetteinlagerungen in der Leber zu verhindern.
Molybdän spielt zudem eine wichtige Rolle für die Funktion der Xanthinoxidase. Dieses Enzym baut Harnsäure ab, die als wichtiges Antioxidans unseren Körper vor freien Radikalen schützt. Das Enzym kontrolliert bei normaler Funktion den Harnsäurespiegel. Voraussetzung dafür ist eine gute Molybdän-Versorgung im Normalbereich.
Gut zu wissen
Im menschlichen Körper ist Molybdän mit einer Gesamtmenge von 8 bis 10 Milligramm nur in Spuren vertreten. Mehr als die Hälfte findet sich in den Knochen und Zähnen. Der Rest ist vor allem in Lunge, Leber, Nieren und Haut nachweisbar.
Wie viel Molybdän sollte ich pro Tag aufnehmen?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt bei Spurenelementen wie Molybdän, Mangan, Kupfer und Chrom nur Schätzwerte an. Für Molybdän sind gelistet:
Alter | Molybdän in Mikrogramm/Tag |
Säuglinge | |
0-4 Monate | 7 |
4-12 Monate | 20-40 |
Kinder | |
1-4 Jahre | 25-50 |
4-7 Jahre | 30-75 |
7-10 Jahre | 40-80 |
10-15 Jahre | 50-100 |
Jugendliche und Erwachsene | |
jeden Alters | 50-100 |
Diese Werte gelten als Mindestwerte. Unter bestimmten Umständen kann der Molybdän-Bedarf zunehmen. Ernährungsexperten empfehlen nur Menschen mit einem Molybdän-Mehrbedarf, Nahrungsergänzungsmittel mit dem Spurenelement einzunehmen. Alle anderen können ihren Tagesbedarf mit der Nahrung decken.
Gut zu wissen
Molybdän und Fluorid beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Wirksamkeit. In Gegenden mit niedriger Fluorid-, aber guter Molybdän-Versorgung soll es seltener zum Auftreten von Karies und Osteoporose kommen.
Mit welchen Lebensmitteln decke ich meinen Tagesbedarf an Molybdän?
Molybdän findet sich überwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln, wobei hier Getreide, Hülsenfrüchte und manche Gemüsesorten klare Spitzenreiter sind:
- Getreide: Buchweizen, Hafer und Vollkornmehle von Roggen und Weizen
- Hülsenfrüchte: Sojabohnen, grüne Erbsen
- Gemüse: Rotkohl, Knoblauch, Spinat, Schnittbohnen und Zwiebeln
Schon eine großzügige Portion Rotkohl deckt den Tagesbedarf an Molybdän.
Der Molybdän-Gehalt von Lebensmitteln hängt stark davon ab, wo sie erzeugt wurden. In Deutschland gelten die Böden als reich an Molybdän. Getreide- oder Sojaerzeugnisse aus dem Ausland können je nach Region deutliche niedrigere Konzentrationen aufweisen.
Wer hat einen erhöhten Molybdän-Bedarf?
Molybdän wird über den Darm aufgenommen. Es konkurriert dabei mit Kupfer. Auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn wird eine Aufnahme von Molybdän erschwert. Einen besonders hohen Bedarf haben folglich Menschen mit:
- einer hohen Belastung durch Chemikalien und oxidativem Stress (gestörte Balance zwischen freien Radikalen und Antioxidantien)
- einer gestörten Darmflora
- einer chronischen Darmerkrankung oder Darmentzündung
- hohen Harnsäurewerten
- Kupfermangel
- Sulfitempfindlichkeit
Wichtig: Der Molybdän-Gehalt nimmt bei der Verarbeitung von Lebensmitteln ab. Deshalb gilt: umso naturnaher die Nahrung, desto höher der Gehalt. Menschen, die sich überwiegend von industriell hergestellter Fertignahrung ernähren, können einen Molybdän-Mangel entwickeln.
Woran erkenne ich einen Molybdän-Mangel?
Wenn der Stoffwechsel der schwefelhaltigen Aminosäuren gestört ist, kann es zu einer Vielzahl ganz unterschiedlicher Symptome kommen:
- Funktionsstörungen von Nerven und Gehirn wie Konzentrationsstörungen und Benommenheit
- Tachykardie (Herzrasen)
- Tachypnoe (Kurzatmigkeit) und Atembeschwerden
- Nachtblindheit
- Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
- Verdauungsbeschwerden wie Bauchkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen
- Juckreiz und Schwellungen
Ist zu viel Molybdän giftig?
Bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge hat Molybdän verglichen mit anderen Spurenelementen wie Mangan oder Kupfer eine sehr geringe Toxizität – ist also kaum giftig. Selbst bei Aufnahme von größeren Mengen über einen längeren Zeitraum, wie es zum Beispiel im Bergbau vorkommt, gibt es keine Hinweise auf bedrohliche Folgeerkrankungen.