Hefe selber machen – so geht's
Hefe selber machen ist ein tolles Experiment, das man auch prima gemeinsam mit Kindern ausprobieren kann. Zugegeben, ein wenig Geduld braucht ihr, aber es ist spannend, jeden Tag die Veränderungen zu beobachten. Wilde Hefen befinden sich nämlich überall um uns herum und lassen sich mit den richtigen Zutaten ganz leicht anzüchten.
Zutaten:
- getrocknete Dattel/ Aprikose (ungeschwefelt)
25 g Zucker - 500 ml lauwarmes Wasser
Utensilien:
- Einmachglas oder Bügelflasche mit 1 l Fassungsvermögen
- Trichter
Zubereitung:
- Einmachglas oder Flasche im Backofen sterilisieren oder sie mit kochendem Wasser ausspülen. Abkühlen lassen.
- Dattel in die Flasche geben. Mit einem Trichter Zucker und lauwarmes Wasser zugeben und alles gut schütteln.
- Flasche bei Raumtemperatur 8 Tage stehen lassen und morgens und abends schütteln. Den Deckel jeden Tag kurz öffnen, damit die Gase entweichen können (sonst kann die Flasche hochgehen und das macht eine riesige Sauerei).
- Nach 8 Tagen ist die Hefe fertig. Das Wasser sollte nun hefig riechen. Riecht es faulig oder hat sich Schimmel gebildet, musst du es leider weggießen.
Wie verwende ich selbstgemachte Hefe?
Die selbstgemachte Hefe eignet sich vor allem für Brot oder Pizzateige – also Teige, in die man normalerweise Hefe und Wasser gibt. Du ersetzt einfach den Wasseranteil und die Hefe durch dein selbstgemachtes Hefewasser und bereitest den Teig nach Rezept zu.
Wenn noch etwas Hefewasser übrig bleibt, kannst du es im Kühlschrank aufbewahren oder es weiter vermehren: Gieß den Inhalt der Flasche in ein steriles Gefäß und entferne die Dattel. Gib eine neue Dattel, 25 g Zucker, den Rest Hefewasser und so viel lauwarmes Wasser in die Flasche, bis es wieder 500 ml Flüssigkeit sind. Da die Hefe nun bereits aktiv ist, dauert es jetzt nur noch 3-4 Tage, bis du die Hefe verwenden kannst.
Hefe aus Hefeweizen selber machen
Wie der Name schon sagt, enthält Hefeweizen Hefe. Das kannst du dir zu Nutzen machen und daraus Hefe zum Backen herstellen. Der Vorteil: es geht deutlich schneller als die Dattelmethode. Geschmacklich ist diese Variante vor allem für Brote zu empfehlen.
Zutaten:
- 100 g zimmerwarmes Hefeweizen (naturtrüb)
- 1 EL Mehl
- 1 TL Zucker
Utensilien:
- Schraubglas
Zubereitung:
- Glas mit kochendem Wasser oder im Backofen sterilisieren und abkühlen lassen.
- Hefeweizen, Mehl und Zucker hineingeben. Deckel zuschrauben und solange schütteln, bis sich alle Zutaten vermischt haben
- Glas bei Zimmertemperatur 24 Stunden stehen lassen.
- Schau in dein Brotrezept, wie viel Flüssigkeit benötig wird. Gib das Hefegemisch zu und füll die fehlende Menge Flüssigkeit mit Wasser auf.
Brot, Brötchen und Pizzateig Rezepte
Die Wildhefe aus dem Dattelwasser oder Bier eignet sich besonders gut zum Brotbacken oder für Pizzateig. Lass dich von unseren Rezepten inspirieren.
Hefe vermehren
Du hast nur noch einen Rest Hefe zu Hause und keine Lust einkaufen zu gehen? Kein Problem, Hefe kannst du vermehren oder den Teig mit weniger Hefe länger gehen lassen.
Wie vermehrt man Hefe?
Hefe lässt sich einfach vermehren und auf Vorrat einfrieren.
Zutaten:
- 0,5 Hefewürfel/Tüte Trockenhefe
- 100 ml lauwarmes Wasser
- 100 g Mehl (405er Weizenmehl)
- 15 g Zucker
Zubereitung:
- Löse die Hefe in lauwarmem Wasser auf und verrühr es mit Mehl und Zucker.
- Lass den Ansatz über Nacht gehen und gib ihn am nächsten Tag in eine Eiswürfelform.
- Diese kannst du nun einfrieren und hast immer einen Würfel Hefe da.
- Bevor du den Hefe Würfel verwendest, solltest du ihn aber auftauen lassen, damit die Hefe aktiviert wird.
Kleiner Tipp: Wenn du einen Hefewürfel im Kühlschrank hast und ihn nicht vor Ablauf des Mindesthalbarkeitsdatum verwendest, kannst du ihn einfach einfrieren oder auf dieselbe Art vermehren. Dann benötigst du doppelt so viel Wasser, Mehl und Zucker.
Wie backe ich mit weniger Hefe?
Grundsätzlich gilt: Je mehr Hefe, desto schneller geht der Teig, je weniger, desto länger braucht er. Damit ist das Geheimnis auch schon gelüftet. Früher hat man übrigens immer mit deutlich weniger Hefe gebacken als heutzutage. In den meisten Rezepten wird ein Würfel frische Hefe oder ein Päckchen Trockenhefe für 500 g Mehl verwendet. Man kann auch deutlich weniger verwenden, wenn man den Teig länger gehen lässt.
Für einen Brotteig mit 500 g Mehl genügt zum Beispiel eine Messerspitze Trockenhefe oder 1/8 Hefewürfel, wenn man den Teig mindestens 12 Stunden gehen lässt. Wenn man mit weniger Hefe backt, wird das Gebäck außerdem aromatischer und bekömmlicher.
Möchtest du einen Hefezopf oder Zimtschnecken mit weniger Hefe backen, empfiehlt sich ein Vorteig. Dazu löst du 1/8 Hefewürfel in 100 ml lauwarmer Milch auf und verrührst diese mit 100 g Mehl. Lass den Vorteig ca. 2 Stunden abgedeckt an einem warmen Ort stehen, um die Hefe in Schwung zu bringen. Entweder du stellst den Ansatz nun über Nacht in den Kühlschrank oder du lässt ihn weitere 4-6 Stunden bei Zimmertemperatur arbeiten. Erst dann beginnst du mit dem eigentlichen Teig. Hier musst du dann die bereits verwendete Menge Mehl und Milch abziehen. Außerdem sollten alle Zutaten Zimmertemperatur haben. Der eigentliche Teig muss dann nochmal so lange gehen, bis er sein Volumen verdoppelt hat.
Alternativen für Hefe
Quark-Öl-Teig
Ob Pizzateig, Obstboden oder Zimtschnecken – Hefeteig kannst du wunderbar durch Quark-Öl-Teig ersetzen. Der große Vorteil: dieser Teig muss nicht gehen und du kannst ihn direkt verarbeiten. Wenn es schnell gehen muss, liegst du mit dieser Alternative immer richtig.
Sauerteig
Für Brote ist Sauerteig die beste Alternative, die seit Jahrtausenden verwendet wird. Allerdings ist auch hier ein wenig Geduld gefragt, denn den Sauerteig Ansatz musst du über einige Tage füttern, bis du ihn zum Backen verwenden kannst. Ein Vorteil: Mit Sauerteig kannst du Roggenbrot backen – das klappt mit Hefe nicht.
Natron
Anstelle von Hefe, kannst du Gebäck auch mit einer Kombi aus Natron und Säure treiben. Für süße Gebäcke – wie zum Beispiel einen Blechkuchen – nimmst du 1 TL Natron und ersetzt die Flüssigkeit im Rezept (zum Beispiel Milch) durch Buttermilch. Alternativ kannst du auch 2-3 EL Zitronensaft (entsprechend weniger andere Flüssigkeit) in den Teig geben. Die treibene Eigenschaft von Natron wird erst durch die Säure aktiviert und lässt schnell nach. Daher solltest du den Teig schnell verarbeiten und backen.