Kokosblütenzucker: Alle Vor- und Nachteile auf einen Blick
Das braune Pülverchen liegt seit einigen Jahren voll im Trend und gilt als Superfood-Süßmacher voller Vitamine und Mineralstoffe. Wer genauer hinschaut, erkennt: Die gesundheitlichen Vorteile von Kokosblütenzucker sind kleiner als gedacht. Dafür kann die Zuckeralternative mit ihrem besonderen Geschmack überzeugen.
Was genau ist Kokosblütenzucker?
Bei Kokosblütenzucker (auch Kokoszucker) handelt es sich um ein Süßungsmittel, das aus dem Saft der Blüten der Kokospalme (Cocos nucifera) gewonnen wird. Der exotische Süßmacher stammt aus tropischen Regionen. Zu den Hauptanbaugebieten für die zur Gewinnung notwendigen Kokospalmen zählen Thailand, Sri Lanka, Indonesien und Teile Südamerikas.
Die Herstellung der Zuckeralternative ist relativ aufwändig und erfolgt in mühsamer Handarbeit: Die Kleinbauern, die den Kokosblütenzucker herstellen, klettern meist noch selbst in die Palmkronen. Dort müssen sie die Blütenstände anritzen, um an den süßen Nektar zu kommen. Dieser wird anschließend eingekocht und getrocknet, bis er kristallisiert. Dann erfolgen die Zerkleinerung und das Aussieben, um ein streufähiges Produkt zu erhalten. Das Ergebnis ist ein feinkörniger brauner Zucker, der optisch an Rohrzucker erinnert, allerdings weniger grob in der Struktur ist.
Wie schmeckt Kokosblütenzucker?
Der getrocknete Nektar der Kokosblüten schmeckt erstaunlich wenig nach Kokosnuss. Sein Aroma erinnert eher an Karamell, ist leicht malzig – und natürlich wunderbar süß. In seiner Süßkraft ähnelt er gewöhnlichem Haushaltszucker.
Der Unterschied zwischen Kokoszucker & Palmzucker
Die beiden Zuckerarten werden manchmal verwechselt. Kein Wunder, werden sie doch beide aus Palmen gewonnen. Der Unterschied ist: Palmzucker stammt aus dem Saft der Dattelpalme bzw. Zuckerpalme. Kokoszucker wird ausschließlich aus dem Nektar der Kokospalme gemacht.
Kokosblütenzucker vs. Zucker: Was ist besser?
Die Vor- und Nachteile von Kokosblütenzucker gegenüber normalem Zucker wurden in den letzten Jahren viel diskutiert. Um sich ein ganzheitliches Bild zu machen, muss man zunächst verstehen, wie sich die beiden Süßen unterscheiden – oder auch nicht!
Ist Kokosblütenzucker wirklich gesünder?
Zucker, das Süßungsmittel Nummer Eins, wird aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben gewonnen. Chemisch betrachtet ist er Kokosblütenzucker aber nicht unähnlich: Beide Zuckervarianten bestehen zu einem Großteil aus Saccharose. Das ist ein Zweifachzucker (Disaccharid) aus Glukose und Fruktose (Fruchtzucker).
Trotzdem gilt Kokosblütenzucker als gesündere Süßungsalternative. Das liegt zum einen daran, dass er im Vergleich zu Zucker etwas mehr Mineralstoffe und Spurenelemente (etwa Kalium, Eisen, Zink) liefert. Das allerdings in so geringen Mengen, dass kein bedeutender Beitrag zur Bedarfsdeckung dieser Nährstoffe geleistet wird. Zum anderen gilt Kokosblütenzucker als besonders vorteilhaft für den Blutzuckerspiegel.
Wie wirkt Kokosblütenzucker auf den Blutzuckerspiegel?
Ein oft angeführtes Argument für Kokosblütenzucker ist sein niedrigerer glykämischer Index (GI) im Vergleich zu Haushaltszucker. Ein niedriger GI bedeutet, dass der Blutzuckerspiegel langsamer ansteigt, was gesundheitlich von Vorteil ist. Blutzuckerspitzen werden vermieden, Heißhunger ausgebremst und ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl herbeigeführt. Klingt nach süßem Genuss ohne Reue? So einfach ist es dann leider doch nicht. Der Glykämische Index der beiden Zuckervarianten liegt nur minimal auseinander: Haushaltszucker hat einen GI von 65, bei Kokospalmenzucker liegt er bei 54. Dieser Wert verschafft dem Exoten einen minimalen Vorsprung, gilt aber immer noch als hoch.
Kann man mit Kokosblütenzucker abnehmen?
Wer sich Diäterfolge allein durch den Einsatz von Kokosblütenzucker erhofft, wird vermutlich enttäuscht werden. Das bestätigt sich auch beim nüchternen Blick auf die Kalorienbilanz: Kokosblütenzucker hat nur einen Bruchteil weniger Kalorien als gewöhnlicher Standardzucker.
Kokosblütenzucker: Nährwerte & Kalorien im Vergleich
Nährwerte pro 100 g | Kokosblütenzucker | Haushaltszucker |
Kalorien | 382 kcal | 405 kcal |
Fett | 0,60 g | 0,00 g |
Eiweiß | 1,20 g | 0,00 g |
Kohlenhydrate | 93,00 g | 99,80 g |
- davon Zucker | 90,00 g | 99,80 g |
Ballaststoffe | 1,00 g | 0,00 g |
Ist Kokosblütenzucker für Diabetiker geeignet?
Weil Kokosblütenzucker viel Saccharose enthält, ist er für Diabetiker nicht besser geeignet als Haushaltszucker. Grundsätzlich wird empfohlen, alle Süßungsmittel im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung zu reduzieren. Zwar gibt es Süßstoffe, wie Aspartam oder Acesulfam-K, die einen glykämischen Index von 0, also auch keine Blutzuckerwirkung, haben. Trotzdem wird auch vom übermäßigen Verzehr dieser Alternativen abgeraten, vor allem aufgrund ihrer enorm hohen Süßkraft. Diskutiert wird außerdem eine negative Auswirkung von Süß- und Zuckeraustauschstoffen auf die Darmflora.
Kokoszucker: Verwendung & Tipps
Das große Gesundwunder, als das er häufig angepriesen wird, mag er nicht sein. Trotzdem lohnt es sich den exotischen Süßmacher zu probieren! Er kann Zucker beim Backen 1:1 ersetzen, verleiht Kuchen und Co. dabei einen feinherben Geschmack von Karamell.
Seine malzigen Aromen machen Kokoszucker auch beliebt in der herzhaften Küche. Er wird gern für asiatische Rezepte, deftige Schmorgerichte oder Dressings verwendet.
Ein kleiner Nachteil von Kokosblütenzucker: Er löst sich nicht so gut auf wie Haushaltszucker, macht Gebäcke darum kompakter und braucht beim Karamellisieren ein klein wenig mehr Zeit. Je nach Rezept und Zweck kann auch der Einsatz alternativer Süßmacher sinnvoller sein.
Gut zu wissen
Es gibt den eingekochten Saft der Kokosblüte inzwischen auch in flüssiger Form als Kokosblütennektar zu kaufen. Er lässt sich wie Honig oder Ahornsirup verwenden.