Kürbiskernöl: Nährwerte, Qualität & leckere Rezepte
Das österreichische Original gilt als eines der edelsten Speiseöle überhaupt. Und wer einen genaueren Blick auf Inhaltsstoffe, Herstellung und Aromen von Kürbiskernöl wirft, versteht schnell, warum Gesund-Fans und Genießer:innen das edle Tröpfchen so schätzen.
Was macht Kürbiskernöl so besonders?
Kürbiskernöl ist ein aus den Samen von Kürbissen gewonnenes Pflanzenöl. Für die Herstellung wird ein spezieller Ölkürbis (Cucurbita pepo var. Styriaca) verwendet, dessen Kerne ein intensiv nussiges, grünliches Öl hervorbringen.
Die Ursprünge des Speiseöls liegen in der österreichischen Steiermark. Dort wurde der Ölkürbis schon im frühen 18. Jahrhundert kultiviert und für die Ölgewinnung verwendet. Bis in die 1970er Jahre war das Endprodukt fast ausschließlich in der Süd- und Oststeiermark als Küchenöl beliebt. Inzwischen hat das „Grüne Gold“, wie die Österreicher ihre steierische Ölspezialität selbst nennen, die Herzen vieler Gourmets weltweit erobert.
Die Herstellung von Kürbiskernöl ist aufwändig: Nur selten kommen spezielle Kürbiserntemaschinen zum Einsatz. Vor allem in der Steiermark wird das kostbare Pflanzenöl bis heute nach einem speziellen Verfahren und unter Einsatz von Handarbeit gewonnen.
Im ersten Schritt werden die Kerne aus den Kürbissen entfernt. Wer im Herbst durch Österreich fährt, kann Menschen beim sogenannten Kürbisputzen beobachten: Sie halten die halbierten Früchte auf ihrem Schoß zwischen Schürzenstoff und einer Hand, reißen mit der anderen die Samen aus den Kürbisfasern im Inneren und sammeln sie in einem Samenbottich.
Anschließend werden die Kerne bei 50°C getrocknet und entweder sofort gepresst oder gemahlen. Im gemahlenen Zustand lassen sie sich gut lagern und können noch Monate später zu Öl verarbeitet werden. Dann wird das Samenmehl mit Salz und Wasser verrührt und geröstet, bis das Wasser verdunstet. Dadurch trennen sich Eiweiß und Öl in der Masse – es entsteht ein Brei (auch Ölkuchen genannt), aus dem dann in hydraulischen Pressen das Kürbisöl gewonnen wird. Vor dem Abfüllen muss es noch einige Tagen ruhen, bis sich die Trübstoffe am Boden abgesetzt haben.
Beim traditionellen steierischen Stempelpressverfahren wird bis heute mit offenen Röstpfannen gearbeitet. Das ermöglicht es dem Ölmüller, durch genaue Beobachtung den richtigen Moment für den Pressvorgang abzupassen. Wer das nötige Fingerspitzengefühl und ausreichend Erfahrung besitzt, kann auf diese Weise ein Kürbiskernöl der Spitzenklasse erzeugen.
Welches Kürbiskernöl ist das beste?
Seit 1996 unterliegen Öle, die nach diesem Traditionsverfahren von geprüften Produzenten mit Kürbiskernen aus der Steiermark, dem Burgenland und Niederösterreich hergestellt wurden, dem Europäischen Herkunftsschutz. Nur sie dürfen den Titel „Steierisches Kürbiskernöl g.g.A“ und eine entsprechende weiß-grüne Banderole mit Prüfnummer tragen.
Dieses Siegel gilt als Erkennungsmerkmal für Top-Qualität bei Kürbiskernölen – und die hat ihren Preis: Ein Liter steierisches Kürbiskernöl kostet gut und gerne 25 Euro und mehr.
Eine fehlende Herkunftsbezeichnung ist allerdings nicht zwingend ein Zeichen für ein minderwertiges Kürbisöl. Auch andere Länder, etwa Slowenien und Ungarn, kultivieren heute die speziellen Gartenkürbisse und verarbeiten ihre Kerne zum begehrten Edelöl.
Woran erkennt man ein gutes Kürbiskernöl?
Nicht immer wird dabei geröstet, wie es die steirische Methode vorschreibt. Einige Ölmühlen schwören auf Kaltpressung ohne vorherige Röstung, um mehr der wertvollen Inhaltstoffe zu bewahren.
Ob geröstet oder kaltgepresst: Was alle Kürbiskernöle von Spitzenqualität gemeinsam haben, sind ihr intensiv-nussiger Geschmack, ihre leicht zähflüssige Konsistenz und die charakteristische grüne Farbe. Wässrige, wenig aromatische oder gar ranzig riechende Öle sind von minderer Qualität.
Gut zu wissen
Mit Ölkürbissen lassen sich nur geringe Erträge erzielen: Für einen Liter Speiseöl müssen die Samen von rund 35 Früchten von Hand geerntet und weiterverarbeitet werden. Das ist einer der Hauptgründe für den stolzen Preis.
Wie gesund ist Kürbiskernöl?
Nicht nur für seinen außergewöhnlichen Geschmack, auch für sein hervorragendes Nährstoffprofil wird das Öl geliebt. Zwar ist es reich an Kalorien und Fett – es handelt sich aber hauptsächlich um ungesättigte Fettsäuren, die als gesundheitlich vorteilhafter als gesättigte Fettsäuren gelten.
Der grüne Goldsaft aus dem Ölkürbis ist außerdem reich an Vitamin E, das im Körper zellschützend und antioxidativ wirkt. Ebenfalls in nennenswerten Mengen enthalten sind Kalium, Kalzium, Eisen, Kupfer, Mangan, Selen, Vitamin A, B2 und B6.
Aufgrund des relativ hohen Zinkgehalts gelten Kürbiskerne und das daraus gewonnene Öl als kleiner Beauty-Geheimtipp: Zink trägt zur Erhaltung normaler Haut, Haare und Nägel bei.
Wie wirkt Kürbiskernöl auf die Blase?
In der Naturheilkunde gelten Kürbiskernextrakte als heilsam bei Blasenschwäche und Prostatabeschwerden. Sie werden daher häufig zur Gesunderhaltung oder Stärkung der Blase in Form von rezeptfreien Nahrungsergänzungsmitteln angeboten. Als medizinisch belegt gilt diese Wirkung von Kürbiskernöl jedoch nicht.
Hat Kürbiskernöl Nebenwirkungen
Das Speiseöl ist allgemein gut verträglich, Nebenwirkungen sind keine bekannt. Aufgrund seines hohen Fettgehalts sollte es in der täglichen Ernährung aber maßvoll eingesetzt werden.
Kürbiskernöl: Kalorien & Nährwerte
Nährwerte (pro 100 ml) |
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Kalorien | 884 kcal |
Fett | 100 g |
Kohlenhydrate | 0,00 g |
Ballaststoffe | 0,00 g |
Eiweiß | 0,00 g |
Die richtige Lagerung
Viele der wertvollen Inhaltsstoffe sind empfindlich gegenüber Licht, Hitze und Sauerstoff. Kürbisöle werden darum am besten kühl und dunkel aufbewahrt. Der ideale Lagerort ist der Kühlschrank.
Wie lange kann man Kürbiskernöl aufbewahren?
Ungeöffnet kann man sich gut am Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Flasche orientieren. Nach dem Öffnen sollte das Öl möglichst binnen zwei bis drei Monaten verbraucht werden.
Kürbiskernöl in der Küche
Auch bei der Verwendung braucht das empfindliche Speiseöl eine Sonderbehandlung: Um Nährstoffe und Aromen zu schonen, sollte es nie erhitzt werden. In der kalten Küche und in Rohkostgerichten lässt es sich dafür umso vielseitiger einsetzen. Aufgrund des vollmundigen Geschmacks braucht man deutlich kleinere Mengen als bei anderen Ölsorten. Schon einige Tropfen sorgen für ein echtes Aromaerlebnis.
Kürbiskernöl verfeinert Salatsoßen, Dips und Pesto. Überraschend gut passt es auch zu Süßspeisen, es wird gern auf Vanilleeis, Parfaits oder Quarkspeisen gegeben. Außerdem kann man es wunderbar auf fertige Speisen träufeln, etwa Pürees, Pasta, Risotto, Gemüsegerichte oder Suppen – allen voran natürlich leckere Kürbissuppen.
Welcher Essig passt zu Kürbiskernöl?
Welcher Essig am besten passt, entscheidet nicht zuletzt das Gericht. Grundsätzlich verträgt sich aromatisches Kürbisöl mit fruchtigen Essigsorten, etwa Apfelessig, Quittenessig oder Pflaumenessig ganz besonders gut. Soll eine frisch-mediterrane Kombi entstehen, kann auch ein Tomatenessig der passende Dressing-Partner sein. Lieber mal ganz ausgefallen? Dann ist ein süßlicher Ahornessig eine spannende Wahl – gibt’s in Feinkostläden oder online.
Unsere liebsten Kürbiskernöl-Rezepte
FAQ
Ist Kürbiskernöl oder Olivenöl gesünder?
Beide Öle gelten als gesund. Olivenöl hat einen etwas geringeren Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Dafür lässt es sich vielseitiger einsetzen, eignet sich auch zum sanften Braten.
Ist Kürbiskernöl oder Leinöl gesünder?
Beide Öle liefern wertvolle Nährstoffe und haben sich einen festen Platz in der Gesundküche verdient. Während in Kürbisölen mehr Vitamin E steckt, hat Leinöl beim Gehalt an pflanzlichem Omega-3 die Nase vorn.
Darf man Kürbiskernöl in der Schwangerschaft verwenden?
Auch werdende Mütter können sich das wertvolle Küchenöl bedenkenlos schmecken lassen und von seinen wertvollen Inhaltsstoffen profitieren.