Chutney: Grundrezepte, Genuss-Kombis & Tipps
Der würzige Importschlager aus der indischen Küche erinnert auf den ersten Blick an Marmelade. Aber wer Chutneys einmal probiert hat, weiß: Diese Soßen sind eine Klasse für sich! Mit unseren Infos und Ideen lassen sie sich kinderleicht zu Hause herstellen.
Was versteht man unter einem Chutney?
Chutney ist der Überbegriff für unterschiedliche Würzsoßen, die ursprünglich aus der indischen Küche stammen. Sie werden aus Gemüse, Früchten, Nüssen, Kräutern und Gewürzen gemacht und zu unterschiedlichen Gerichten serviert.
Das Besondere an Chutneys ist ihre Aromenvielfalt. Durch den üppigen Einsatz von Gewürzen in Kombination mit säuregebenden Zutaten wie Essig oder Zitrussaft und Süßungsmitteln entstehen regelrechte Geschmacksexplosionen. Ein Chutney kann deswegen vieles sein: pikant, scharf, süß, sauer, erfrischend, anregend, kräftig oder mild – nur ganz sicher niemals langweilig.
Was bedeutet Chutney auf Deutsch?
Der Begriff Chutney ist dem Hindi-Wort caṭnī (sprich: Chatni) entlehnt und bedeutet so viel wie Soße. Diese simple Übersetzung kann in europäischen Köpfen für Verwirrung sorgen. Während wir uns eine Soße eher flüssig vorstellen, ist die Konsistenz von Chutney meist cremig bis musartig oder pastös, teilweise auch leicht stückig. Das sorgt dafür, dass die Würzsoßen häufig mit Marmelade in den sprichwörtlichen Topf geworfen werden. Es gibt aber gravierende Unterschiede.
Chutney, Marmelade, Relish: die Unterschiede
Vorab: Streng genommen ist die Bezeichnung Marmelade in Deutschland nur für Produkte aus Zitrusfrüchten zulässig. Umgangssprachlich meinen wir damit aber meist dasselbe wie Konfitüre. In jedem Fall handelt es sich bei keinem von beidem um ein Chutney.
Marmeladen und Konfitüren werden als süße Brotaufstriche verwendet und bestehen hauptsächlich aus eingekochten Früchten – ob nun Zitrus oder nicht – sowie Zucker. Ein Chutney kann ebenfalls aus Obst hergestellt werden, ist aber weniger süß, beinhaltet viele weitere Geschmacksgeber und kann ebenso gut aus Gemüse gemacht sein. Auch eine Kombi aus Gemüse und Frucht ist möglich.
Der Unterschied zu einem Relish besteht darin, dass dieses stückiger ist, oft auch aus rohen Zutaten hergestellt und püriert wird. Ebenso wie Chutney wird es aber hauptsächlich als Beilage zu herzhaften Gerichten aufgetischt.
Die verschiedenen Chutney-Arten
Es gibt unzählige Arten von Chutneys, die sich nach Lust und Laune individuell abwandeln lassen. Vor allem in Südindien existieren viele Rezepte, die auf Kokosnussbasis hergestellt werden. Das Fruchtfleisch wird püriert und mit Kräutern und Gewürzen verfeinert. Darüber hinaus gibt es viele Varianten aus Obst und Gemüse.
Vor allem letztere erfreuen sich inzwischen auch bei uns großer Beliebtheit. Dank dafür gilt den Engländern, die Gemüse- und Frucht-Chutneys in der Kolonialzeit nach Europa brachten, und als kulinarisches Mitbringsel in der hiesigen Esskultur etablierten.
Chutneys kochen: so geht’s
Ein Chutney zu kochen, ist nicht kompliziert. Die größte Herausforderung für Neulinge ist vermutlich die Beschaffung aller Zutaten. Denn nur, wenn man ein ausgewogenes Aromenspiel hinbekommt, schmeckt ein Chutney, wie es soll.
Man braucht ein Obst oder Gemüse als Basis (oder einem Mix aus beidem), einen Säuregeber, eine süße Komponente, etwas Flüssigkeit, Öl zum Anbraten und – natürlich – eine Auswahl an Gewürzen. Für den Anfang reichen zwei bis drei Stück völlig aus.
Die Basis wird zunächst klein geschnitten, dann in Öl angedünstet und mit den anderen Zutaten 35-50 Minuten untergelegentlichemRühren gedünstet. Die lange Garzeit ist notwendig, um die richtige Konsistenz zu erreichen. Gemahlene Gewürze und Kräuter kommen am besten erst zum Schluss, damit sie nicht zu sehr an Aroma einbüßen. Ganze Gewürze kann man gut in der Masse mitkochen. Bevor man das fertige Chutney in Gläser füllt, werden Zimtstangen und Co. einfach wieder entfernt.
Hat man das Prinzip des Chutney-Kochens einmal verstanden und ein Gefühl für die richtigen Mengen, kann man nach dem Baukastenprinzip ganz leicht eigene Kreationen entwickeln. Ein kleiner Tipp: Etwas Knoblauch und/oder fein gewürfelte Zwiebeln machen sich in Chutneys immer gut!
Der Chutney-Baukasten
Komponente | Benötigte Menge | Mögliche Zutaten |
Basis | ca. 1 kg | Aubergine, Tomate, Zucchini, Zwiebel, Kürbis, Paprika, Möhre, Mango, Apfel, Stachelbeere, Birne, Brombeere, Pflaume/Zwetschge, Mirabelle, Rhabarber, Papaya, Quitte, Ananas, Aprikose, Feige, Kirsche |
Säuerungsmittel | 100-200 ml | Weißweinessig, Apfelessig, Balsamico-Essig, Zitrussaft, Feigenessig, Tomatenessig |
Süßungsmittel | 100-200 g/ml | Zucker, Rohrzucker, Kokosblütenzucker, Honig, Ahornsirup, Agavendicksaft, Apfeldicksaft, Birnendicksaft, Dattelsirup |
Flüssigkeit | ca. 200 ml | Wasser, Apfelsaft, Birnensaft, andere Fruchtsäfte, Gemüsesäfte, Weißwein, Rotwein, Bier, Cidre, Schaumwein |
Gewürze | nach Belieben | Salz, Pfeffer, Amchoor, Anis, Kümmel, Kreuzkümmel, Kardamom, Nelken, Garam Masala, Knoblauch, Ingwer, Chili, Koriander, Senfsaat, Curry, Tamarinde, Zimt |
Wie lange hält sich Chutney?
Frisch gekocht halten sich Chutneys einige Tage im Kühlschrank. Um sie länger haltbar zu machen, kann man sie in Gläsern einkochen. So lassen sie sich mindestens sechs Monate an einem kühlen, dunklen Ort lagern.
Wie schmeckt Chutney am besten?
Die klassische Verwendung von Chutney sieht vor, dass man es kalt zu herzhaften Gerichten serviert. Meist wird es zu Dals aus Hülsenfrüchten, würzigen Currys oder indischen Broten gereicht.
Wer etwas kreativer kombinieren möchte, serviert Chutneys als Dip zu Rohkost, Crackern und Chips, als leckere Sandwich- oder Grillsoße, verfeinert damit Salatdressings oder toppt süße Speisen wie Milchreis damit.
Letztlich entscheiden die verwendeten Zutaten und der eigene Geschmack, was zueinanderpasst. Einige Kombinationen passen aber besonders gut.
Die besten Chutneys zu Käse
- Pflaume/Zwetschge
- Kirsche
- Feige
- Quitte
- Brombeere
Die besten Chutneys zu dunklem Fleisch
- Kirsche
- Birne
- Apfel
- Kürbis
- Zwiebeln
Die besten Chutneys zu Geflügel und Fisch
- Mango
- Papaya
- Stachelbeere
- Tomate
- Zucchini
Kaufen statt kochen
Bleibt mal keine Zeit, selbst den Kochlöffel zu schwingen, bekommt man eine gute Auswahl an fertigen Chutneys in Asia-Lebensmittelmärkten, Supermärkten und Onlineshops.
Unsere liebsten Chutney-Gerichte
FAQ
Was passt zu Mango-Chutney?
Mango-Chutney wird oft zu sehr pikanten indischen Gerichten serviert, weil seine fruchtige Süße die Schärfe etwas abpuffert. Es schmeckt aber auch auf Fisch-Tacos, Grillfleisch oder in Quarkgerichten.
Was macht man mit Tomaten-Chutney?
Tomaten-Chutneys eignen sich wunderbar als Brotaufstrich, Dip, Sandwich- und Burgerbelag. Man kann das würzige Tomatenmus aber auch gut zu gegrilltem Fisch, Geflügel, Schwein oder Gemüsegerichten servieren.
Ist Chutney vegan?
In der Regel sind Chutneys vegan. Bei gekauften Produkten lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste. In seltenen Fällen wird Gelatine zum Andicken verwendet. Auch Milchprodukte können wir eine sämigere Konsistenz zum Einsatz kommen. Beides ist kennzeichnungspflichtig.