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Absinth: Das sagenumwobene Trend-Getränk

Drei Gläser mit Absinth und Zuckerwürfel.

Berühmt, berüchtigt – und berauschend! Um keine andere Spirituose ranken sich so viele Mythen wie um die „grüne Fee“. Früher galt Absinth als Droge mit gefährlicher Wirkung, wurde sogar verboten. Heute weiß man: Maßvoll genossen ist die Wermut-Spezialität eine echte Bereicherung für die Hausbar. Die wichtigsten Fragen, Antworten – und ein Schuss Geschichte.

Was ist Absinth?

Absinth (auch Absinthe) ist eine Wermutspirituose. Feste Bestandteile des alkoholischen Getränks sind Wermutkraut, Anis, Fenchel und Alkohol (Neutralalkohol oder Weinalkohol). Je nach Rezeptur werden weitere Kräuter verwendet. Diese verleihen Absinth auch seine charakteristische grüne Farbe, der die Spirituose ihren Spitznamen „die grüne Fee“ (französisch: la fée verte) verdankt. Hinzu kommen, je nach Hersteller, noch unterschiedliche Gewürze für mehr Aroma.
Beliebte Zusätze für Absinth sind:

Da einige der verwendeten Kräuter und Würzzutaten, allen voran das Wermutkraut, Bitterstoffe mitbringen, gilt Absinth als Bitterspirituose oder Bitterschnaps. Beim Probieren bestätigt sich das nicht: Absinth duftet stark nach Anis, schmeckt lakritzig, frisch und würzig mit einer leichten Note von Fenchel.

Gut zu wissen

Zwar wird Absinth mit Wermutkraut hergestellt, er ist aber nicht mit einem klassischen Wermut (auch Vermouth) zu verwechseln. Dabei handelt es sich um einen aufgespritzten Wein mit einem Alkoholgehalt von 14,5 und 21,9 Volumenprozent.  

Wie viel Prozent hat Absinth?

Der Alkoholgehalt von Absinth liegt meistens zwischen 45 und 78 Volumenprozent(% vol.). Damit zählt die Spirituose zu den sehr hochprozentigen Getränken und ist im Vergleich zu Klassikern wie Gin (max. 47 % vol.) und Whiskey (max. 46 % vol.) sehr alkoholreich. Eine der beliebtesten Sorten ist der Absinth 66, der – wie der Name vermuten lässt – mit 66 % vol. Alkohol im Mittelfeld der Absinth-Landschaft rangiert. Der stärkste Absinth bringt es auf knapp 90 % vol.

Alkoholgehalt von Absinth im Vergleich

Getränk

Alkoholgehalt in Volumenprozent

Absinth

45-90

Wodka

38-56

Gin

38-47

Whiskey

40-46

Rum

38-43

Tequila

38-40

Kornbrand

30-35

Aquavit

38-60

Cognac

52-86

Rum

38-80

Tipps zum Kauf

Es gibt zahlreiche Absinth-Sorten, die sich vor allem in Aroma und Farbe unterscheiden. Was letztlich im Glas landet, ist in erster Linie eine Frage des Geschmacks. Gut zu wissen ist allerdings: Der Begriff Absinth ist nicht geschützt, Herstellung und Inhaltsstoffe sind also nicht genau vorgeschrieben. Um einen edlen Tropfen zu kaufen, muss man darum zwischen echtem Absinth und Doppelgängern unterscheiden können.

Absinth: Original und Fälschung

Traditionell gemachter Absinth hat seinen Preis: Gute Flaschen kosten ab 50 Euro aufwärts pro Liter. Kenner greifen dafür gern so tief in die Tasche, weil sie wissen, wie viel Arbeit und Können hinter der Herstellung der grünen Wermutspirituose stecken:  

In einer aufwendigen Prozedur werden zunächst Wermutblätter, Anis und Fenchel mazeriert (eingeweicht) und anschließend fachmännisch destilliert. Bei der Destillation werden die starken Bitterstoffe des Wermuts abgetrennt. Die eigentliche Kunst ist das Färben durch natürliche getrocknete Kräuter, bei denen man Fingerspitzengefühl für Menge und Färbedauer beweisen muss, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Echter Absinth ist ein natürliches Handwerksprodukt ohne Farbstoffe oder zugesetzten Zucker.Anders sieht es bei Trend-Absinthen (auch falscher Absinth oder Fauxinth)aus. Dabei handelt es sich meist um Mischungen aus einem anderen Alkohol (häufig Wodka) und einer Kräuteressenz. Das Mazezieren, die Destillation und die Färbung mit echten Kräutern entfallen. Stattdessen werden die Schummel-Absinthe mitLebensmittelfarbe eingefärbtund mit Zucker versetzt.

Neben dem niedrigen Preis entlarvt auch eine unnatürlich knallige, grellfarbige Optik die gefälschten Spirituosen. Und die muss nicht mal grün daherkommen: Zu Marketingzwecken werden preisgünstige Absinth-Abklatsche rot, blau oder gelb gefärbt – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass es sich nicht um die echte Wermutspirituose handelt.

Gut zu wissen

Eine Besonderheit unter den echten Sorten ist weißer Absinth (auch klarer Absinth, „Blanche“ oder „La Bleue“ genannt). Hier werden die gleichen Grundzutaten wie bei der grünen Fee verwendet, nach der Destillation aber keine Färbekräuter zugegeben. In Zeiten, in denen Absinth verboten war, wurde der klare Schnaps illegal hergestellt und vertrieben, weil er schwerer von legalen Spirituosen zu unterscheiden war. Auch heute gibt es vereinzelt wieder Blanche zu kaufen.

Mythen & Geschichte(n)

Im 19. Jahrhundert galt Absinth als das Getränk in der französischen Kunstszene. Schriftsteller, Musiker und Maler waren so berauscht und besessen von der grünen Fee, dass man ihr eine bewusstseinsverändernde und toxische Wirkung nachsagte. Auf dem Höhepunkt seiner Popularität wurde Absinth verboten. Dabei hatte der Schnaps ursprünglich als Medizin seinen Siegeszug angetreten.

Woher stammt Absinth?

Die Überlieferung besagt, dass Absinth ursprünglich im 18. Jahrhundert im schweizerischen Val-de-Travers im heutigen Kanton Neuenburg erfunden wurde. Wer Urheber der originalen Rezeptur ist, ist umstritten. Vermutet wird, dass Absinth in seinen Anfängen vor allem in Frankreich von Ärzten und Heilkundigen als Medizin und Elixier verabreicht wurde.

Als gesichert gilt, dass französische Soldaten während ihrer Besetzungszeit in Algerien (ab 1830) von den Militärärzten mit einer Mischung aus Wasser, Wein und Absinth behandelt wurden, um die Auswirkungen von schlechten sanitären Bedingungen und Malaria einzudämmen. In dieser Zeit soll die Destillerie Pernod, die um 1800 gegründet wurde, ihre Produktion von ursprünglich 16 Litern pro Tag auf 20.000 Liter täglich gesteigert haben.Den französischen Soldaten ist vermutlich der große Erfolg des Absinths in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu verdanken. Sie verhalfen dem täglichen Absinth-Genuss nach ihrer Heimkehr in Frankreich zu Popularität.

Absinth: Eine gefährliche Droge?

Vor allem in Paris etablierte sich unter Künstlerinnen und Künstlern schnell die sogenannte grüne Stunde, die täglich zwischen 17 und 19 Uhr mit Absinth zelebriert wurde.

Literaten und Maler hatten einen Narren an dem hochprozentigen Getränk gefressen. In der Absinth-Hochzeit entstanden viele Gemälde, Gedichte und andere Schriftstücke, die sich um die grüne Fee drehten. Kaum ein Kunstschaffender kam an ihr vorbei – weder bei der Arbeit noch im Leben. So soll beispielsweise Van Gogh, der von seinem Künstler-Kollegen Henri Toulouse-Lautrec mit Absinth portraitiert wurde und selbst das Gemälde „Stillleben mit Absinth“ schuf, sich Gerüchten zufolge im Absinthrausch das Ohr abgetrennt haben.

Wann wurde Absinth verboten?

Kritiker sahen Absinth als echte Gefahr für Leib und Leben. Es wurde vermutet, dass Absinthismus (der regelmäßige Verzehr von Absinth) zu Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Blindheit, Krämpfen, Depressionen und aggressivem Verhalten führt. Die Schuld an diesen Auswirkungen gab man dem in Absinth enthalten Thujon. Dabei handelt es sich um einen Bestandteil des ätherischen Öls aus dem Wermutkraut.

Im August 1905 ermordete der Weinbergarbeiter Jean Lanfray in der Schweiz unter starkem Alkoholeinfluss – er hatte neben Wein und Branntwein auch Absinth konsumiert – seine Familie. Nach diesem medienwirksamen Vorfall stand die Wermutspirituose endgültig auf der Abschussliste. Thujonhaltige Getränke wurden in Belgien noch im selben Jahr, in der Schweiz 1908, in Frankreich 1915verboten. Weitere europäische Länder und die USA folgten der Verbotswelle, untersagten Herstellung und Verkauf.

War Absinth in Deutschland illegal?

Auch in Deutschland war die Bitterspirituose 1923 bis 1998 verboten. Die Schweiz legalisierte das thujonhaltige Getränk 2008 wieder, Frankreich sogar erst im Jahre 2011. In den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren erlebte die grüne Fee in der deutschen Barszene ein Comeback.

Gut zu wissen

Tatsächlich ist Thujon ein Nervengift, das in hohen Konzentrationen schädlich sein kann. Heutigen Erkenntnissen zufolge war aber nicht Thujon, sondern der früher teilweise in Absinth verwendete minderwertige Alkohol und die Beimischung von Methanol oder Fuselölen für die gesundheitsschädliche Wirkung verantwortlich. Der Thujongehalt in Absinth ist in der Europäischen Union inzwischen auf 35mg/kg begrenzt. Dieser Wert gilt als gesundheitlich unbedenklich.

Wie trinkt man Absinth?

Wie andere Anis-Aperitifs (z.B. Ouzo, Raki und Pastis) wird auch Absinth gerne mit Wasser verdünnt serviert. Das Getränk opalisiert durch diese Mischung, bekommt also eine milchige Trübung. Man spricht dabei auch vom Louche-Effekt (vom französischen „louche“ = trüb). Diesem Vorgehen entspricht auch die Schweizer Trinkweise, bei der 2-4 cl Absinth mit kaltem Wasser verrührt wird.

Achtung: Wenn du den Absinth pur trinken möchtest, solltest du darauf achten, dass er einen Alkoholgehalt von 68 % vol. nicht übersteigt.

Trinkrituale mit Absinth und Zucker

Neben dieser einfachen Trinkweise haben sich auch etwas originellere Trinkrituale entwickelt. Gemein ist ihnen, dass die Spirituose mit Eiswasser verdünnt wird. Das übliche Mischungsverhältnis besteht aus einem Teil Absinth und drei Teilen Wasser, kann aber von 1:1 bis 1:5 variieren. Auch Zuckerwürfel spielen eine wichtige Rolle bei der Zubereitung.

Um die Trinkrituale durchzuführen, benötigt man:

  • Absinth
  • Eiswasser
  • Absinthlöffel
  • Absinthglas/Pontarlier Glas
  • Zuckerwürfel
  • evtl. Küchenflambiergerät

Beim französischen Trinkritual werden zwei Zuckerwürfel mithilfe eines speziellen Absinthlöffels auf das mit Absinth gefüllte Glas gelegt und sehr behutsam und langsam mit Wasser beträufelt. Der Zucker löst sich dadurch auf und gelangt nach und nach ins Glas.

Bei der tschechischen Trinkweise geht es heiß her: Hier werden die Zuckerwürfel in Absinth getränkt, dann auf den Löffel gelegt und angezündet. Wenn der Zucker karamellisiert, werden die Flammen gelöscht und die Würfelzucker ins Glas gegeben.

Moderne Absinth-Drinks

Seit Absinth in den 1990ern wieder legal wurde, haben sich Barkeeper einiges mit dem Schnaps einfallen lassen. Von fruchtig bis saurer gibt es viele leckere Drinks, die sich auch zu Hause zubereiten lassen:

Absinth Alligator
Für ein Glas 5 bis 6 Eiswürfel in ein Rührglas geben. 2 cl Absinth, 2 cl Blue Curacao, 8 cl Maracujasaft und 8 cl Orangensaft zugeben und umrühren. In ein Ballonglas einige Eiswürfel geben und den Drink durch ein Barsieb in das Glas abseihen. Mit einer Orangenscheibe verzieren.

Absinth Sour
Für ein Glas je 4 cl Absinth und Zitronensaft mit 2 EL Zucker in einem Shaker gut schütteln. Durch ein Barsieb in eine Cocktailschale seihen.

Vinyl Sunset
Für ein Glas 3 cl Absinth, 2 cl Cassis, 2 cl Limettensaft oder Soda in ein Longdrink- oder Ballonglas geben und gut durchrühren. Mit Soda oder Limonade auffüllen. Nach Belieben mit einer Limettenscheibe verzieren.H3: Gut zu wissen
Auch in klassischen Cocktails und Longdrinks kannst du Absinth verarbeiten, indem du die ursprünglich verwendete Spirituose durch ihn ersetzt. So kannst du dir zum Beispiel eine Absinth-Caipirinha oder eine grüne Margarita mixen. Beachte aber immer die unterschiedlichen Alkoholprozente des verwendeten Schnapses und passe die übrigen Zutaten entsprechend an, damit

Gut zu wissen

Auch in klassischen Cocktails und Longdrinks kannst du Absinth verarbeiten, indem du die ursprünglich verwendete Spirituose durch ihn ersetzt. So kannst du dir zum Beispiel eine Absinth-Caipirinha oder eine grüne Margarita mixen. Beachte aber immer die unterschiedlichen Alkoholprozente des verwendeten Schnapses und passe die übrigen Zutaten entsprechend an, damit das Getränk nicht zu stark wird.

Drinks, die du mit Absinth mixen kannst

Zelda Cocktail
    5min
    Einfach
    Martini Cocktail
    • Vegan
    • Laktosefrei
    5min
    Einfach
    Pisco Sour
      5min
      Einfach
      • Kann man Absinth auch pur trinken?

        Da Absinth sehr viel Alkohol enthält, ist er pur eher kein Genuss. Besser schmeckt er mit Wasser verdünnt, in Longdrinks oder Cocktails.

      • Was macht blind im Alkohol?

        Methanol, ein farbloser, brennend schmeckender Alkohol, wird eigentlich als Treib- und Brennstoff verwendet. Gelangt er in den Körper, wird er unter anderem zu Ameisensäure umgewandelt, die den Sehnerv angreifen kann.