Natürliches Aroma – Infos & Wissenswertes
Natürliches Aroma ist aus unserer Ernährung nicht mehr wegzudenken. Ob Fruchtjoghurt, Tee oder Gebäck – ohne Aromastoffe würden viele verarbeitete Lebensmittel fade schmecken oder weniger intensiv riechen. Sogar Bio-Produkte dürfen mit natürlichen Aromen angereichert werden.
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Was ist natürliches Aroma?
Anders als du vielleicht bisher angenommen hast, muss natürliches Aroma nicht zwingend aus dem Rohstoff gewonnen werden, dessen Name es trägt. Zum Beispiel muss natürliches Vanillearoma nicht aus der echten Vanilleschote hergestellt sein. Wichtig ist nur, dass alle für den Aromastoff genutzten Rohstoffe „natürlich“ sind – sprich: aus der Natur kommen. Das können Hölzer, aber auch tierische Zusätze sein. Die Aromastoffe sind meist nicht selbst enthalten, sondern nur in einer Vorstufe.
Wie wird natürliches Aroma gewonnen?
Nehmen wir Vanillin als Beispiel, der Hauptaromastoff der Vanille. Das natürliche Vanillin wird unter anderem aus der sogenannten Ferulasäure durch Fermentation hergestellt – der Ausgangsstoff ist Reiskleie. Dabei kommen spezielle Pilze zum Einsatz. Sie verarbeiten die Vorstufe des Vanillins zum natürlichen Aroma. Zum Abschluss wird natürliches Vanillin von allen anderen Bestandteilen abgetrennt und auf diese Weise gereinigt. Trägerstoffe wie Zucker nehmen den Aromastoff auf und vereinfachen die Dosierung.
Gut zu wissen
Heute stellt die Lebensmittelindustrie aufgrund der enormen Nachfrage Vanillin vermehrt synthetisch her. Etwa 90 Prozent des weltweit eingesetzten Vanillins ist ein künstliches Aroma.
Welche Kennzeichnungspflicht gilt für natürliche Aromen?
Die Lebensmittelinformations-Verordnung (EU) Nummer 1169/2011 und die Aromenverordnung (EG) Nummer 1334/2008 regeln die Kennzeichnungen von Aromen. So darf die Bezeichnung „natürliches Aroma“ nur dann auf der Zutatenliste erscheinen, wenn die enthaltenen Aromastoffe auch wirklich einen natürlichen Ursprung haben.
Wie unterscheiden sich natürliche von anderen Aromen?
Um zwischen natürlichen und anderen Aromen beim Einkaufen zu unterscheiden, hilft dir diese Übersicht:
Aroma | Inhaltsstoffe | Beispiel für die Kennzeichnung |
Aromaextrakte | 100 Prozent natürliche Inhaltsstoffe aus dem bezeichneten Produkt (zum Beispiel Vanille) | „Vanilleextrakt“ |
Natürliches „Produkt“-aroma | Mindestens 95 Prozent natürliche Inhaltsstoffe aus dem bezeichneten Produkt | „Natürliches Vanillearoma“ |
Natürliches Aroma | 100 Prozent natürliche Inhaltsstoffe (aus der Quelle der Natur, nicht unbedingt aus dem bezeichneten Produkt) | „Natürliches Aroma“ |
Künstliches Aroma | Synthetisch hergestellte Inhaltsstoffe | „Aroma“ |
Taucht der Begriff „natürliches Aroma“ oder „nur mit natürlichen Aromen“ auf einem Lebensmittel auf, handelt es sich weder um einen sehr hochwertigen Aromaextrakt (mindestens 100 Prozent des namensgebenden Rohstoffes) noch um ein höherwertiges, echtes Aroma (mindestens 95 Prozent des Rohstoffes). Künstlich ist das natürliche Aroma aber dennoch nicht.
Enthalten auch Bio-Produkte natürliches Aroma?
Nach biologischen Grundsätzen produzierte Lebensmittel enthalten oft weniger Aromastoffe als konventionell hergestellte Produkte. Allerdings gibt es durchaus einige Bio-Lebensmittel mit zugesetzten Aromen.
Der Grund liegt in der Flüchtigkeit bzw. Instabilität der eigenen Aromastoffe. Erdbeeraroma aus echten Erdbeeren beispielsweise bleibt aufgrund der enthaltenen Milchsäure im Joghurt nicht lange stabil und wird zersetzt. Machst du nach zwei Wochen den Becher auf, riecht es gar nicht mehr lecker nach Erdbeeren. Für diese und ähnliche Probleme setzen auch Bio-Hersteller Aromastoffe ein. Allerdings liegt die Anzahl der für Bio-Produkte zugelassenen Aromen bei gerade mal zehn Prozent im Vergleich zur konventionellen Lebensmittelproduktion.
Wie werden Aromastoffe gesundheitlich bewertet?
Aromastoffe – insbesondere, wenn sie aus industrieller Herstellung stammen – haben genau wie Farbstoffe einen schlechten Ruf. Ihnen wird nachgesagt, schädlich für die Gesundheit zu sein und Allergien auszulösen. Doch stimmt das überhaupt?
- Für die Gesundheit solltest du wissen: Es gibt etwa 300 Aromastoffe, die durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zunächst getestet und dann zugelassen worden sind. Du kannst deshalb davon ausgehen, dass der Genuss von aromatisierten Lebensmitteln unproblematisch für deine Gesundheit ist.
- Ähnlich schaut es mit Allergien aus: Die meisten Menschen sind nicht gegen den – nur in Spuren vorhandenen – Aromastoff allergisch, sondern gegen den Trägerstoff. Flüssige Aromen und Aromastoffe in Zucker haben laut Expertenmeinungen ein geringeres Allergiepotenzial.
Unser Tipp: Wenn du so oft wie möglich mit frischen Zutaten abwechslungsreiche Rezeptideen nachkochst, unterstützt du deine ausgewogene und gesunde Ernährung auf ganz natürliche Weise!