In den Niederlanden wird schon seit den 1990er Jahren daran geforscht Muskelfleisch in der Petrischale herzustellen. Die Motivation dazu war eine bessere Lebensmittelsicherheit, weniger Umweltschäden und Tierschutzfragen. 2013 stand der erste Burger aus dem Labor, gezüchtet unter der Leitung von Mark Post von der Universität Maastricht, bereit zur Verkostung. Der Geschmack war zufriedenstellend, der Preis exorbitant hoch: 300.000 Dollar kostete das aufwendig gezüchtete Fast Food. Die dafür verwendeten Zellen stammten damals noch von Schlachttieren, heutzutage können sie per Biopsie lebenden Tieren schmerzfrei entnommen werden. Die daraus gewachsenen Muskelfasern wurden gewürzt, eingefärbt und mit ebenso im Labor gezüchteten Fettzellen gemischt. Letztere sorgen für den fleischigen Geschmack. Nach heutigem Stand ist es den Forschern lediglich gelungen Hackfleisch zu züchten. Im Gegensatz zu einem Steak oder Filet ist das In-vitro-Fleisch nämlich noch strukturlos.
Nicht nur aufgrund des Tierleids wird es höchste Zeit, dass mehr Lösungen für den weiter ansteigenden Fleischbedarf gefunden werden: Bis 2050 soll die Weltbevölkerung auf 9,6 Milliarden Menschen ansteigen. Laut der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO wird dadurch die Nachfrage nach Fleisch gegenüber 2006 um 85 Prozent steigen.
Schon jetzt sind tierische Produkte für rund 60 Prozent der ernährungsbedingten Klimaemission verantwortlich (Quelle: Greenpeace). Neben den bereits verbreiteten Fleischalternativen wie Tofu, Seitan und Co. ist es an der Zeit für neue, massentaugliche Lösungen.