Karneval und Fasching
So wird der Karneval in Deutschland gefeiert
Während manche behaupten, die römischen Saturnalien- oder Lupercalienfeste seien aufgrund der feierlichen Umzüge und Verkleidungen ein Vorgänger des Karnevals, ist es eher die christliche Fastenzeit, auf die der heutige Karneval zurückgeht. Karneval, in anderen Gegenden auch Fasching oder Fasnacht genannt, soll dabei die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern einleiten, die am Aschermittwoch beginnt. Bevor man den köstlichen Speisen und dem Alkohol entsagt, soll noch einmal ordentlich gefeiert und gegessen werden. Gerne dürfen es dann auch die besonders fettigen Krapfen, Mutzen oder Berliner sein, deren Vorgänger bereits den Fastenden im Mittelalter Energie schenkten. Es geht also darum, sich noch einmal richtig auszutoben, bevor der große Verzicht beginnt.
Kamelle & Strüßjer: Die Umzüge
Wo aber Karneval oder Fasching gefeiert wird, dürfen auch Umzüge mit verkleideten und maskierten Gestalten nicht fehlen.
Für viele ist dies der Höhepunkt der feuchtfröhlichen Feierlichkeiten. Besonders bekannt sind der Kölner und Mainzer Rosenmontagsumzug. Weitere Umzüge finden meist am Karnevalssamstag oder -Sonntag sowie am Faschingsdienstag statt. Diese Festtagsumzüge gehen auf das Jahr 1397 zurück, hier wurde erstmals ein Nürnberger Fasnachtsumzug schriftlich erwähnt. Das macht Nürnberg zum ältesten Karnevalsumzug, der noch bis heute existiert.
Warum feiern wir eigentlich Karneval, Fasching und Fasnacht?
Maskierte Umzüge und Festlichkeiten, die dem mittelalterlichen Karneval nicht ganz unähnlich waren, gab es auch bereits im antiken Rom und Ägypten. Ob zu Ehren der Götter Saturnus oder Isis, große öffentliche Gelage schienen dabei immer ein wichtiger Bestandteil zu sein. Auch farbenprächtige Umzüge gab es bereits. Eine direkte Verbindung zum deutschen Karneval, wie wir ihn heute feiern, wird jedoch angezweifelt. Stattdessen scheint der Karneval viel mehr kirchlich und religiös begründet zu sein.
Wie bereits erwähnt sind die verschiedenen Karnevalsbräuche ein Teil der Feierlichkeiten vor der christlichen Fastenzeit. Diese beginnt mit dem Aschermittwoch und endet 40 Tage später mit Ostern. Der Verzicht soll an die Zeit erinnern, die Jesus fastend und betend in der Wüste verbrachte. Im Mittelalter wurde diese Fastenzeit noch sehr streng eingehalten: Fisch, Fleisch, Milchprodukte oder Alkohol waren untersagt. Davor wollte man sich jedoch noch einmal ordentlich die Bäuche vollschlagen und feiern. So entstanden wohl die ersten Karnevalsbräuche, die bis in die heutige Zeit übertragen wurden.
In Süddeutschland oder Tirol hat der Fasching noch einen anderen Ursprung: die Vertreibung der bösen Wintergeister. Dies mag auch auf keltische Religionen zurückgehen, in denen der Wechsel zwischen Winter und Frühjahr eine große Rolle spielte. Als Geister, Kobolde und andere Naturgestalten verkleidet, sollte der unfruchtbare Winter vertrieben werden. Viele der Faschingstraditionen im Süden erinnern mit gruseligen Hexenkostümen, fratzenhaften Masken und viel Lärm noch heute an diesen Ursprung.
Mit der Reformation wurden die vorösterliche Fastenzeit und damit auch der Sinn des Karnevals in Frage gestellt. Gerade in protestantischen Gegenden wurden daher viele der Bräuche nicht mehr gepflegt und vergessen. Heute wird Karneval fast ausschließlich in katholischen Regionen Deutschlands gefeiert. In der heutigen Karnevalshochburg Köln wurden die Feierlichkeiten lediglich einem anderen Zweck verschrieben. Man wollte mit viel Humor und Festlichkeiten Kritik an der Politik ausüben. Auch im Nationalsozialismus lebte die Karnevalskultur auf und wurde jedoch hauptsächlich für Propagandazwecke genutzt. Heute wird Karneval, Fasching und Co. wohl mehr als Würdigung der Traditionen und Möglichkeit, ausgiebig zu schlemmen und feiern genutzt. Schließlich machen die feuchtfröhlichen Feste jedes Jahr wieder Spaß.
Der Elfte im Elften: Die magische Zahl des Karnevals
Am 11.11. um 11:11 Uhr wird jedes Jahr die Karnevalszeit eröffnet. Woher jedoch diese seltsame Liebe zu dieser Zahl kommt, ist nicht eindeutig geklärt. Doch bereits im 14. Jahrhundert schien sie schon vorhanden zu sein. Im Jahre 1391 wurde der Narren-Orden von Kleve auch an einem elften November gegründet. In der Urkunde ist sogar festgehalten, dass alle Mitglieder sich jährlich für elftägige Feierlichkeiten versammeln sollen. Im Mittelalter galt die Zahl Elf als eine teuflische und maßlose Zahl. Sie übersteigt das Normale und Göttliche. Beim Wiederaufleben des Karnevals zu Beginn des 19. Jahrhunderts sollte die Elf jedoch die Gleichheit aller unter der Narrenkappe symbolisieren – als Eins neben Eins. Noch heute ist daher der elfte November die offizielle Eröffnung des Karnevals.
Karneval rund um die Welt
Nicht nur in Deutschland feiert man Karneval. Auch andere Länder begeistern mit eigenen Traditionen und bunten Feierlichkeiten. Der wohl bekannteste Karneval ist der brasilianische in Rio de Janeiro. Die Sambaschulen zeigen am Freitag vor dem Aschermittwoch in einer bunten Parade ihr Können. Mit viel Rhythmus, Musik und Tanz ist dieses Event eine der Hauptattraktionen der brasilianischen Stadt. Aber auch in anderen mittelamerikanischen Ländern wie Barbados, Kuba, Trinidad und Tobago oder auf den Bahamas herrscht eine rege Karnevalskultur.
Der amerikanische Mardi Gras wird vor allem in New Orleans ausgiebig gefeiert. Dabei handelt es sich um unseren Faschingsdienstag, der dort durch die französischen Katholiken geprägt wurde. Ähnlich finden auch in verschiedenen weiteren Ländern der Welt fröhliche Feste zu Ehren des Karnevals statt.