Wein-Tasting
DARAUF KOMMT ES AN!
Es sieht schon manchmal etwas lustig aus, wenn Kenner mit gekräuselter Stirn ein Glas Wein schwenken, die Nase mehrfach hinein halten und dann den Schluck wie Mundwasser herumrollen und wieder ausspucken.
Dahinter steckt natürlich Methode – für das Wein-Tasting zu Hause reichen aber schon ein paar Grundkenntnisse aus, denn einen guten Wein erkennt man tatsächlich mit allen Sinnen.
Schritt 1: Optik
Die Farbe verrät bereits viel über den Charakter eines Weines. Und diese Optik überprüft sich am besten im ungeschliffenen Glas. Je tiefer das Gelb, desto größer ist die Chance, dass der Weißwein recht gehaltvoll und alt ist. Aber: Je heller der Rotwein, desto älter ist dieser Tropfen. Kenner sprechen von Reflexen, die sich im Glas zeigen und attestieren Rotwein gern violette oder granatrote Nuancen, während Weißweine mit Stroh und Gold verglichen werden.
Zweites optisches Kriterium ist die Konsistenz, die sich beim Schwenken zeigt. Ziehen die sogenannten Tränen am Glasrand dickflüssige Tropfen hinter sich her, ist der Wein mächtig und gehaltvoll – und meist auch besser. Bleibt nach dem Schwenken nichts am Glasrand zurück, handelt es sich in der Regel um einen Tafel-, Land- oder Jungwein.
Schritt 2: Geruch
Vom Bouquet weißer Blumen über Gräser, Pflaumen oder gar Tabak und Leder: Kenner erschnüffeln im Duft eines Weines tausende verschiedene Nuancen.
Du nicht? Keine Sorge, die sensorischen Fähigkeiten lassen sich durchaus trainieren. Dazu muss man die Nase ganz tief ins Glas schieben und gleichmäßig einatmen. Und dann die Bilder beschreiben, die im Kopf entstehen.
Sind da grüne Reflexe wie von einer Wiese vorhanden, riecht es blumig oder fruchtig. Je mehr Weine man über die Nase erprobt, desto besser gelingt es, Duftnoten zu unterscheiden.
Auch hier gilt: Je größer die Geruchspalette, desto hochwertiger ist der Wein. Bleibt der Geruch platt und stechend, lieber ein anderes Produkt verkosten.
Schritt 3: Geschmack
Endlich trinken! Aber bitte nicht stürzen. Ein kleiner Schluck wird auf die Zunge genommen und dann etwas im Mund herumgerollt. So kommen alle Geschmacksknospen zum Einsatz. Am einfachsten kann man das Verhältnis von Süße, Säure und (bei Rotweinen) Tanninen erschmecken.
Auch die Textur ist gar nicht so schwer zu erkunden: Ist der Wein eher leicht oder cremig, fühlt er sich wie Öl an oder legt er sich wie Samt über den Gaumen? Hier haben Kenner feste Kriterien, während Laien nur darauf achten müssen, ob sich der Wein – im wahrsten Sinne des Wortes – gut anfühlt.
Schritt 4: Nachhall
Profis würden jetzt den Wein ausspucken und sich dann vergewissern, wie lang und tief der Nachhall des Weines ist, also wie lang der Geschmack im Mund bleibt. Zu Hause darf er aber geschluckt werden, schließlich gibt es für das Wein-Tasting hier keine Medaille, sondern nur Genuss.
Je länger ein Wein auf der Zunge bleibt – und je mehr neue Nuancen er hier noch zeigt – desto mehr spricht dies für seine Qualität.
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